Lion’s Head – Owen Sound

nach den letzten drei Tagen im kompletten Gegenwind habe ich heute keine allzu große Motivation, sofort nach dem Aufstehen auf die Straße zu gehen. Ich kaufe mir etwas Frühstück im Supermarkt nebenan ein und lasse den Tag langsam angehen. Bis elf Uhr muss ich mein Bett räumen, weil selbst hier das Hostel mitten unter der Woche ausgebucht ist. Gestern hatte ich den letzten freien Platz bekommen. Das nächste Hostel ist, wenn ich es richtig gesehen habe, dann erst wieder in Toronto.

Hier steht ein alter Plattenspieler und es gibt auch ein paar Platten. Viel Country Zeugs (zumindest den Covern nach zu urteilen), aber auch Fleetwood Mac – Rumors; da ist auch „You can go your own way“ drauf. Es gibt wohl wenige Lieder, die in meiner aktuellen Situation besser passen. Und dazu noch eines meiner Allzeit-Lieblingslieder.

Und es liegt ein Büchlein mit den 150 besten Instagram-Bildern von Kanada herum. Trotzdem werde ich nicht auch noch damit anfangen.

Dann geht’s gegen halb zwei doch mal langsam los. Viel will ich heute nicht machen, gerade mal nach Owen Sound, was etwa 70km (auf der direkten Strecke) entfernt ist. Mein Knie hat durch die starke Belastung der letzten drei Tagen etwas gelitten und schmerzt ein bisschen beim Fahren. Also mache ich halt etwas langsamer, dann geht es ganz gut. Ich fahre kleine Nebenstraßen und komme sogar an diesem Mountainbike-Park vorbei.

Ich habe zwar nicht das richtige Rad dafür, aber ich denke mir, dass eine einfache Strecke in diesem Park vermutlich immer noch besser zu fahren sein wird, als so manche „richtige“ Straße im diesbezüglichen Entwicklungsland Kanada.

Und tatsächlich – eine willkommene Abwechslung zur sonstigen Straße, selbst mit vollbepacktem Tourenrad. Es bringt mich aber nicht voran; dies sind nur Rundkurse und ich bin am Ende wieder dort, wo ich angefangen habe.

Ein paar Kilometer weiter stelle ich fest, dass meine Windjacke fehlt, die ich offenbar nicht allzu gut an meinem Gepackträger befestigt habe. Ich überlege, wo es denn sein könnte und wann ich sie das letzte Mal gesehen habe. Mir fällt nix richtiges ein daher der Plan: zurück zum Mountainbike-Park, wenn ich sie dort nicht finde, trampe ich zurück zum Hostel und hoffe, sie dort irgendwo auf dem Weg zu sehen.

Ganz soweit kommt es aber nicht, denn mitten auf der Strecke liegt sie schon! Ich mache sie diesmal etwas besser fest und dann geht es schon weiter.

Zusätzlich gibt es hier noch die Möglichkeit, einen Umweg am Wasser (die „Georgian Bay“) zu nehmen. Das mache ich, auch wenn es wieder ca. 12km Gegenwind bedeutet – aber was ist das schon….

Ich denke, dass sich diese Entscheidung durchaus gelohnt hat, anstatt links und rechts nur Felder und Kuhweiden zu sehen.


Und dann komme ich langsam in Owen Sound an. Natürlich wieder viel zu spät für alles mögliche, der Radladen und die Touristen-Information haben schon zu; letztendlich waren es dann heute doch wieder 105km. Also direkt zum Stadt-eigenen Campingplatz, der auch einen Spezialpreis für Backpacker, Hiker, u.ä. (ohne Auto) hat, „nur“ $18.


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