Entertainer

schon seit vielen Jahren bin ich bekennender Fan von Harald Schmidt. Angefangen hat es schon zu Schmidteinander-Zeiten. Als ich mir seine Show mal im TV-Studio bei Aufzeichnungen angesehen habe, wurde mir bewusst, dass so ein Moderator gar nicht so spontan und wortgewandt sein muss, wie es im Fernsehen immer dargestellt wird. Das allermeiste wird ihm auf vorgeschriebenen Plakaten einsouffliert. Dazu kommt, dass diese Kurzvorträge vermutlich alle noch geübt und perfektioniert werden.
Natürlich gibt es auch ModeratorInnen, die im Gegensatz dazu genauso gut ohne diese Plakate auskommen. Diese haben – solange die Show interessant und gut gemacht ist – noch mehr meine Bewunderung verdient (-> Sarah Kuttner).
Zurück zum Schmidt: Beim Stuttgarter Theater wird gerade renoviert. Daher wurden dort – ganz künstlerisch unangepasst kurz vor Mitternacht – ein paar Requisiten für einen guten Zweck versteigert. Der Auktionator (und gleichzeitig beste Mitsteigerer) war eben dieser Harald Schmidt. Und hier kommen seine Entertainer-Qualitäten nun doch zum Vorschein. Völlig ohne Plakate und sehr spontan schafft er es, das völlig fremde Publikum zu unterhalten. Sei es durch seine Erzählungen oder seine Interaktionen mit diesem Publikum. So klärte er unter lautem Lachen und Applaus z.B. jemanden auf, der allzu sehr die laufende Auktion kritisieren wollte, dass die meisten Revolutionen daran gescheitert sind, dass die Revolutionierenden (wie in diesem Falle eben auch) einfach auf der falschen Seite des Mikrofons standen und somit einfach nicht gehört wurden. Sofort parodierte er daraufhin Benno Ohnesorg.
Ohne mit der Wimper zu zucken ersteigerte er auch ziemlich wertlose Requisiten für fast 1500€. Dabei dachte ich mir, dass ich auch mal gerne in der Lage wäre, einfach so diese Menge an Geld zu verpulvern. Das ganze Geld wäre mir allerdings egal, wenn ich diese Entertainer-Qualitäten hätte.


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