laaaaange Reise

04:40 – um diese Zeit schrillt die Alarmsirene dieser Nachtfähre. Es ist aber kein Alarm, sondern nur das „freundliche“ Wecken durch die Crew.

04:40 – jetzt reicht’s aber echt! Die restlichen zwei Urlaubswochen brauche ich dazu, mich wieder von dem ganzen viel zu frühen Aufstehen zu erholen.

Innerhalb der Fähre sah es ungefähr wie in einer grossen Jugendherberge aus; 256 Betten, ziemlich voll belegt. Meine „Bettnachbarin“ im 1,20m Bett mit Trenn-Brett dazwischen fragt nur, ob ich Seekrank werde und meint, dass sie etwas dagegen dabei hätte. Ich könne mich jederzeit melden. Dann steckt sie Kopfhörer in die Ohren und das Gespräch ist vorbei, kein Reise-Smalltalk, nix. Sie muss wohl grosse Sorge vor meinem potentiellen Übel haben. Ich entscheide mich auch dazu, in meine eigene Welt abtauchen und höre mir die einzigen beiden Alben an, die ich dabei habe (July Talk und Trixie Whitley) – zuhause mit Netz und Empfang hätte ich halt etwas gestreamt.

Um 04:40 schläft sie noch, ich suche mein Rad und wuchte es irgendwie über die Passagier-Treppe raus, die Klappe ist noch zu und es ist nicht mal ein passendes Pier zu sehen.

Nach einer guten Stunde Fahrt mit dem Rad durch die Stadt, bei der ich mich immens über das bereits hektische Treiben in der dunklen Stadt wundere, komme ich am Bahnhof an. 06:15, gerade rechtzeitig für den 06:20 Zug in meine Richtung. Da habe ich mal Glück gehabt, denn dies ist der einzige pro Tag (und der hat auch noch 30min Verspätung – das kenne ich ja schon von zuhause).

Schnell ein Ticket für die dritte Klasse gekauft (89 Baht) und dann noch das Rad als „Fracht“ aufgegeben (nochmal 90 Baht). Etwa 4,50€ – recht günstig, für 4h Fahrt.
Hier dann noch zwei Zug-Bilder, eins von aussen und eins von innen.

Ich glaube, die letzte Zugfahrt (am vor-/letzten Tag zurück nach Bangkok) probiere ich mal die erste Klasse aus, falls es so etwas gibt.

So gegen 11:00 bin ich dann in Trang an der thailändischen Westküste. Laut ersten Überlegungen wollte ich hier evtl. noch eine Nacht bleiben. Aber wozu? Der Tag ist noch jung, da kann ich doch noch ein paar Kilometer machen. Das ist der weiteste Ort, ab jetzt gehts nur noch zurück.

Aber davor habe ich noch ein kleines Problem. Laut diesem Schild soll ich irgendwas machen – ich habe aber keine Ahnung was gemeint ist. Jetzt ist guter Rat thai-er!

Und in irgend einem Dorf auf der Strecke haben sie die Thailändische und die Königs-Flagge nicht nur überall aufgehängt, sondern über einen ziemlich langen Teil der Hauptstraße gespannt. Sah sehr interessant aus (ich glaube, die machen das hier alles, weil der König diese Tage 88 wird).


Anderes Thema: Tiere. In jeder Siedlung springen sehr dünne Hühner rum, und Hunde sowieso. Katzen sieht man kaum. Ab und zu noch eine Kuh am Wegesrand; allerdings nicht eingezäunt, sondern einfach per Strick durch die Nase festgebunden. Oder halt so, mit einem verknoten Plastikteil.

Wasserfälle gibts auch, wie dieses besonders schöne Exemplar hier. Auf dem Parkplatz hat mir jemand aufgelauert, der sich als Schuldirektor ausgab und stolz auf seine Uniform zeigte. Mitten am Tag – die haben ein Leben! Sein Englisch war zwar besser als das der meisten hier, aber immer noch nicht gut genug für eine Missverständnis freie Kommunikation. Also zurück aufs Rad und weiter.
Mir sind viele ausländische Radfahrer aufgefallen, die mir entgegen kamen und eine Startnummer trugen. Als ich ein Rennrad auf meiner Straßenseite an einem Cafe stehen sah, habe ich mal gefragt, ob das zu diesem Rennen dazu gehört, und was das eigentlich ist. Ich wurde erst mal zu einem Kaffee eingeladen, bekam allerdings weder eine Antwort auf meine Frage noch irgend ein Gespräch ans laufen. Also wieder aufs Rad und weiter….

Für dieses Getränk habe ich mal so einen Strand ausprobiert, die hier überall am Straßenrand stehen. Letztendlich war es irgendein sehr süsser Sirup mit (Barregel #1) ganz viel Eis. Dazu dann vier Plastik-Teile an Verpackung: der Becher, ein Deckel, der Strohhalm und dann noch so eine Art Plastiktüte ohne Boden, als „Griff“. So ein Unsinn! Ich befürchte, dass ich in diesen vier Wochen mehr Plastik „verbrauche“, als im ganzen restlichen Jahr zuhause.

Naja, hier hat dann noch die unglaublich dreckige und staubige Baustelle angefangen, die mich kilometerlang begleitete.

Nach einer Nacht-Fährenfahrt, 4h Zug und 90 km mit dem Rad bin ich dann endlich mal in einem Hotel angekommen. Dummerweise kein Touri-Gebiet, d.h. die Leute hier können kein Englisch und die Speisekarten sind nur in Thai geschrieben. Also ohne Essen (abgesehen von einem Bier) ins Bett.


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