in Singapur /1

diese Stadt ist einfach beeindruckend! Wo auch immer man hingeht, könnte man staunend und mit offenem Mund stehenbleiben. Es ist eine Mischung aus dem asiatischen Chaos, das ich bereits in Bangkok kennengelernt habe und der europäischen Art, wie ich sie von zuhause her kenne.
Downtown gibt es Straßenschluchten, wie man sie in nordamerikanischen Städten erwartet, allerdings sind die Wolkenkratzer hier gerne mal etwas anders als in der langweiligen standard-Stahl&Glas Bauweise.

Diese Pyramide soll die Entwicklung der Menschheit zeigen, es geht immer nach oben. Nicht verwunderlich, dass ganz unten ein Radfahrer ist, sozusagen als Grundlage.

Ein Fluss geht auch durch die Stadt. Aber baden will darin sicherlich niemand.

Auch hier wieder ein solcher Wolkenkratzer, der an verschiedenen Stellen mit Brücken miteinander verbunden ist.

In der City Gallery gibt es ein Modell der Stadt und wenn ich es richtig verstanden habe, sind diese ganzen Holzklötze ohne Textur geplante Hochhäuser, die in den nächsten Jahren mal erstellt werden. Das sieht nach ganz schön viel aus!

Trotzdem stellt man sich auch in Singapur die Frage: wie denn eine lebenswerte Stadt aussehen soll und wie man es schafft, sich von der Auto-gerechten Stadt zu einer Stadt für alle zu wandeln? Radwege habe ich hier keine gesehen, Platz wäre aber mehr als genug vorhanden. Was natürlich nicht so recht zu dieser Bewegung passt: Singapur hat letztes Jahr Elektro-Räder über 20kg verboten; d.h. keine elektrisch unterstützten Lastenräder! Ich hoffe, sie erkennen diesen Fehler und korrigieren ihn bald wieder.

Ansonsten bewege ich mich durch die ziemlich heiße Stadt, es hat hier täglich und durchgehend knapp über 30°C bei ziemlich hoher Luftfeuchtigkeit, auch nachts fällt das Thermometer nur auf etwa 27°C. Innen ist jedoch alles klimatisiert, für meinen Geschmack viel zu kühl. Ich hoffe, mein Immunsystem macht das mit, ohne den Radfahren-Boost.

Hier wieder: interessante Architektur. Ob es durch Formen oder Farben ist, diese Häuser sind alle ziemlich eindeutig. Vermutlich gibt es auch eine Liste mit allen diesen markanten Hochhäusern irgendwo, inkl. Beschreibung und Bildern. Muss ich irgendwann mal nach suchen….

Nachts sieht das dann etwa so aus:

Auch dies ist ein recht imposantes Gebäude, das ArtScience Museum. Aber leider auch auf 12°C (oder so) runtergekühlt. Dummerweise war ich mal wieder an einem Familien-Tag dort und habe es echt nicht ausgehalten. Neben der Kälte hat mich auch das Kleinkinder-Geschrei verjagt, das in diesem Betonbau mehrfach verstärkt und mit Echos versehen unerträglich war.

Für die Touristen gibt es jeden Tag zwei oder drei Lichter-/Lasershows. Da es etwas windig war, kam die Lasershow nicht besonders gut zur Geltung, der Wassernebel, auf den die Lasershow projiziert wurde, war meist nur noch zum Teil vorhanden.

Hinter den Zuschauern wieder dieses „Schiff-Gebäude“, ebenfalls interessant beleuchtet. Ab und zu kamen sogar Laser von dort oben zur Lasershow dazu. Das Gebäude ist so groß (bzw. konnte ich nicht weit genug weg gehen, bzw. hatte ich keinen Weitwinkel zur Hand), dass ich es schräg aufnehmen musste, um es ganz drauf zu kriegen.

Von wo anders ging es dann drauf. Auf der anderen Seite, in diesem „Gardens of the Bay“ gibt es ebenfalls tägliche Lichtershows, bei denen diese riesigen künstlichen Bäume beleuchtet werden.

Tagsüber war ich dann mal wieder dort. So richtig satt sehen kann ich mich an der ganzen Stadt hier nicht. An jeder Ecke gibt es wieder etwas neues, irgendetwas imposantes oder zumindest etwas ganz unerwartetes.

Das ist jetzt nichts neues mehr, auch nicht unerwartet. Aber wenn man sich es mal genauer anschaut und sieht, wie riesig das Ding eigentlich ist, ist es schon wieder beeindruckend.

In Deutschland konnte man letztens ja mal in den Zeitungen lesen, dass diese ganzen Leihräder der diversen (u.a. chinesischen) Anbieter die deutschen Städte „verstopfen“. Wie das dann aussehen könnte, sieht man hier auch an jeder Ecke. So sauber und aufgeräumt (erst recht für eine asiatische Stadt) es hier auch ist, diese billigen „Wegwerf-“ / „Einmal-Räder“ stehen und liegen echt überall rum. Aber ich bin zuversichtlich, dass es dafür auch mal eine Lösung geben wird.

Da am Wochenende am „Sports Plaza“ sowohl eine große Fahrrad-Veranstaltung sein wird, als auch irgendwelche Schimm-Weltmeisterschaften sind, haben die Verantwortlichen wohl mal hunderte von diesen Leihrädern (in dem Fall mobike) organisiert und zur geschickten Abreise für die Besucher vorbereitet.

Zurück in der Stadt bin ich dann mal in die Nationalgalerie gegangen. Da mir der komplette Zugang zur asiatischen Geschichte und deren Kunst fehlt, war es für mich dort eher langweilig.
Ich habe mir dann halt die Schulvorstellung von einheimischen Liedern angeschaut – und natürlich auch nix erkannt. Aber hej – open your mind!

Beim weiteren Rumlaufen kam mir dann doch etwas komisch vor: Eisbären und Nordlichter in einer Galerie am Äquator? Und dieses Logo kenne ich doch auch, das ist mir doch letztens erst auf Schritt und Tritt begegnet. Tatsächlich: Es ist eine Partner-Ausstellung mit Kanada zu dessen 150-jährigem Bestehen und mit Finnland, die dieses Jahr offenbar 100-jähriges feiern.

Und eben dieses National Museum of Singapore feiert 130-jähriges.

Was es hier wie Sand am Meer gibt, sind Shopping-Center. Ich habe mir die Dinger kaum willentlich betreten und erst recht keine Läden darin angesehen. Ob es hier also etwas „besonderes“ oder „günstiges“ gibt, kann ich gar nicht beantwortet. Eine kleine Ausnahme habe ich gemacht: Da mein spontanes Ersatz-Telefon aus Kanada mit einem SIM-lock versehen ist, macht es wenig Sinn, dieses in den Rest der Welt mitzuschleppen (abgesehen davon, dass so ein LG K4 auch nur etwas für Nutzer mit hoher Leidensschwelle ist). Also habe ich mir mal ein RedMi 4X besorgt. Hätte ich auf den ganzen Straßenmärkten hier vielleicht etwas günstiger haben können, habe mich aber doch für den „offiziellen Xiaomi-Store“ entschieden. Beim Verlassen musste ich dann an einem Kosmetik-Laden vorbei und wurde von dem Einfänger-Mädel gleich mal angesprochen. Weil ich nix anderes zu tun hatte, habe ich halt mal bisschen mitgespielt. Sie wollte mir, nachdem ich es testen durfte, irgendein „Wundersalz“ verkaufen – ich wollte es natürlich nicht. Dann kamen meine Augen dran (nicht zu vergessen: ich sah nach 29h Flug über die halbe Welt bestimmt nicht top aus). Hier hat sie mir auch wieder eine Wundersalbe draufgeschmiert, die nach schon vier Wochen mich fünf Jahre jünger macht. Hab ich auch abgelehnt, weil mich das einfach nicht interessiert. Das hat sie einfach überhaupt nicht verstehen können – wie kann jemand so desinteressiert an seinem Aussehen sein? Ich habe versucht, ihr zu erklären, dass ich mich vielleicht erstmal vernünftig rasieren sollte, wenn mir mein Aussehen überbordend wichtig wäre. Bevor sie dann noch mehr Quatsch auf mich schmieren wollte, habe ich mich dann doch recht bestimmt verabschiedet.
Naja, in solchen Zentren sieht es gerne mal so aus, einfach riesig. Und in dem Fall ist auf der untersten Ebene sogar ein kleiner „Fluss“ gewesen, auf dem man sich von Gondolieren von einem Ende zum anderen bringen lassen konnte.

Dann habe ich auch mal gelernt, was dieses „Schiff-Gebäude“ eigentlich ist: ein Hotel mit einem riesigen Casino. (was übrigens nicht alle Einheimischen so super finden, Andere Gebäude, wie einen Eiffelturm oder die Freiheitsstatue fänden sie doch besser als Erkennungszeichen, als ein Casino.)
Rein kam ich da beim ersten Mal nicht, weil man dafür seinen Pass braucht (Menschen aus Singapur müssen übrigens S$100 zahlen, während alle anderen frei rein dürfen). Im Gegensatz zum Rauchverbot, das „draußen“ quasi überall besteht, darf man hier drin rauchen – welche Überraschung; wenn auch nur im Erdgeschoss. Der kleinere 1. Stock ist rauchfrei. Ich wollte ja gerne ein bisschen Black Jack spielen, aber die Mindesteinsätze von S$25 (etwa €15) waren mir dann doch etwas zu viel, da packe ich mein übriges Geld lieber ein und mache etwas anderes damit. Um wenigstens etwas zu spielen, habe ich an der S$0,02 Slot-Maschine mit einem $2-Schein mal ein paar Minuten gespielt. Natürlich war am Ende alles weg und ich hatte – wie zu erwarten – nicht mal Spaß daran. Vielleicht sollte ich mal Roulette probieren, da konnte man schon ab S$2,50 mitspielen.

Um in der „unerwarteten Gigantomanie“ weiter zu machen: Hier eine recht große Kletterhalle, mitten in einem Einkaufszentrum, durch das ich einfach nur durch musste. Und wieder so ein „WOW“-Moment. Zu sehen ist nur der obere Teil. Das Ding fängt bereits im Untergeschoss an. Davor ein Startblock aus dem Schwimmbad, als Werbung für diese Schwimm-Weltmeisterschaft am Wochenende.
Was ich ja auch schon längst mal sehen wollte: Klettern ohne Partner. Alle Kletterhallen, die ich bisher kenne, brauchen zwei Leute: eine/n Kletterer*in und eine/n Sicherer*in. Hier geht es auch alleine, wie man an dem Typ links im Bild sehen kann. Oben ist einfach eine Art „Kupplung“/“Sicherung“ angebracht, die das Seil stoppt, wenn man fällt. Wenn man sich nur langsam wieder runter lässt, gibt es nach. Hört sich nicht unglaublich schwierig an, ich frage mich nur, wieso das noch nirgends bei uns zum Einsatz kommt….

Am Wochenende habe ich mir auch mal diese Rad-Veranstaltung angeschaut. Die Kinderrennen waren tagsüber, die haben mich aber nicht interessiert. Die richtigen Rennen waren morgens um 05:15 und 06:30. Schade, das ist dann natürlich ausgefallen.

Ich bin dann aber noch über die zugehörige, ziemlich kleine, Verkaufsmesse geschlendert und habe nichts gefunden, was ich so dringend bräuchte, dass ich es über die ganze Welt mitschleppen wollte. Etwas verweilt habe ich an dem Stand einer Firma, die so eine „unplattbar“-Flüssigkeit verkauft, die man einfach in den Mantel oder Schlauch schüttet. Der Typ, der es vorstellte, hatte einen großen Spaß dabei, mit einer Art Dolch für jeden Zuschauer ein Loch nach dem nächsten in den ausgestellten Reifen zu stechen, um zu zeigen, dass das Zeug auch wirklich funktioniert. Ich glaube, ich bleibe dabei, dass ich meine Schläuche einfach austausche, bzw flicke.
Und als ich realisiert habe, dass man aus dem Sponsor des Rennens durch das einfach Abschneiden von zwei Buchstaben die Abkürzung BC (also die Provinz Britisch-Columbia) machen kann, die ich vor nicht allzu langer Zeit durchquert habe, war mal wieder #Selfie-Zeit (inzwischen sogar mal wieder rasiert)!

Zum Thema Nahverkehr/U-Bahnen: die sind echt tief, meist weit über 90 Stufen unter der Erde. Allerdings merkt man das kaum, weil es fast keine Stufen gibt. Hier ist alles voller Rolltreppen – die, im Gegensatz zu z.B. Stuttgart, sogar funktionieren. Und wenn mal eine nicht funktioniert, wird daran auch gearbeitet und sie steht nicht nur wochenlang defekt rum.

Interessanter ist aber vermutlich, dass diese U-Bahnen (zumindest einige Linien) vollautomatisch ohne Fahrer unterwegs sind. Man kann ganz vorne in der Bahn stehen und sehen wo sie hinfährt. Ehrlich gesagt sieht man natürlich nicht allzu viel, weil der Tunnel ja dunkel ist und für diese Automatik kein Licht benötigt wird. Falls jemand etwas diese Tage von einem Unfall mitbekommen hat, als zwei Bahnen aufeinander fuhren: das war auf einer Linie, die nicht automatisch, sondern mit Zugführern unterwegs ist.

Dann wieder im Hostel stellt sich heraus, dass da ein Kollege von B/S/H im gleichen Zimmer ist. Die Welt ist klein.

Und an einer Wand ist eine ganze Fotogalerie von Radreisenden, die hier schon übernachtet haben. Es scheint wohl einen Ruf unter Touren-Radlern zu haben; da ich aber nicht mit dem Rad hier bin, weiß ich davon natürlich nix. Es ist aber sicherlich kein Nachteil.

Passend zum „imposanten“ Singapur also auch mal ein recht langer Artikel. Ich hoffe, er ist dennoch halbwegs lesenswert und ich schaue mal, dass die nächsten wieder kürzer und knackiger werden. Aber es sind ja noch ein paar Tage Singapur übrig, bevor ich nach Thailand weiterfliege.


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