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Christoph X-tof Stoffel Hoyer erklärt euch die ganze Welt!

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Port Burwell – Selkirk

morgens schon vor Acht kommt Vladimir in „mein“ Zimmer um mir zu erzählen, dass er jetzt zum Arbeiten geht und wenn ich gehe, soll ich einfach alles zumachen. Ich bin etwas verschlafen und durcheinander, sage ihm das aber zu und bedanke mich nochmals. Gute zwei Stunden später kommt er wieder vorbei, ich bin quasi schon fertig und habe schon alles gepackt. Irgendwie geht ihm alles gerade nicht schnell genug, „wir“ müssten jetzt schnell gehen. Ich bin verwundert über diese Hektik, kriege es aber noch hin, die paar Kleinigkeiten schnell zu schnappen und es dann vor der Tür vernünftig aufs Rad zu packen.
Dann gehe ich noch zum „Sweats Shop“, nachdem ich schon die Hälfte der Bananen im lokalen „Supermarkt“ gekauft habe. Ein Muffin, zwei Kekse und irgendeine Schoko-Bombe später kann ich dann auf der kleinen Küstenstraße weiterfahren.

Achja, zum Supermarkt: Ich hätte euch ja gerne unterstützt, aber wie denn, wenn ihr einfach nichts vernünftiges habt, was ein (vielleicht nicht ganz typischer) Radfahrer brauchen kann?

Das Höhenprofil ist heute überraschenderweise auch mal sehr einfach. In echt sah es hier „wellig“ aus, auf dem Bild kommt das aber nicht so ganz rüber, oder?

Ich habe heute mal wieder keinen Plan, wo ich heute übernachten könnte, also fahre ich einfach gemütlich weiter und weiter. Bei einem Radgeschäft auf der Strecke (das auch auf warmshowers ist) mache ich eine kurze Pause, der „rad-verrückte“ Mann ist jedoch auf einer längeren Radtour unterwegs. Ich quatsche einfach ein bisschen mit der restlichen Familie und kriege ein Bier angeboten, das ich aber dankend ablehne, ich will ja noch weiter fahren. Meine Wasserflasche lasse ich aber auffüllen. Der Hund „verhält sich heute aber komisch“ – irgendwie verhalten sich alle Hunde „komisch“ oder zumindest „anders“, wenn ich in der Nähe bin. Keine Ahnung, ob das wirklich stimmt oder einfach eine Ausrede ist. Wenn nicht, wäre es mal interessant zu wissen, was der Grund dafür ist.

In Port Dover kaufe ich dann mal ein bisschen ein: zwei Zimtschnecken, ein Pfund Radischen und ein Liter fertigen Kakao. Ein 1A Mittagessen, oder? ;~)
Als ich das gerade gemütlich in der Sonne esse, kommt ein Typ vorbei. Er beginnt recht forsch, ob ich denn aus den USA sei. Ich verneine natürlich und sage ganz stolz, dass ich nur in Kanada fahre. (Insider wissen, dass die „einfachere“ Route für eine Tour durch Kanada südlich des Lake Superiors durch Michigan geht.)

Es scheint mit meinen doch eher knapperen Antworten doch zufrieden zu sein. Vermutlich suchte er nur jemanden, der ihm mal zuhört. Er verabschiedet sich und ich mache ein Bild von meinem Rad, wie es gerade mit einem anderen Rad turtelt.
Dann kommt er auf einmal wieder und drückt mir eine Handvoll Münzen in die Hand, dafür soll ich mir einen Kaffee kaufen. Ich bedanke mich ordentlich und sage, dass das ja sogar noch für ein Eis reicht. Kann ich gerne machen, meint er – und keine 10min später habe ich tatsächlich schon ein Eis in der Hand.

Genug Pause, weiter gehts. An einem Weingut (davon gibt es hier einige), steht dieser rosa Traktor. Davon lasse ich mich aber nicht mehr ablenken, als es dauert, dieses Bild zu schießen.

Auch diese Blech-Kuh bekommt nur einen kurzen „Foto-Moment“ von mir geschenkt.

Diese Bäckerei schon etwas mehr, ich kaufe zwei, vermutlich sehr Kalorien-haltige, Gebäckstücke mit viel Schokolade.

Aber auch das wird nur eine kürzere Pause, es geht zurück an Ontario’s Gold Coast.

Diese T-Kreuzung musste ich aber noch kurz fotografieren, während ich mich frage, wie oft wohl schon ein Auto direkt darüber gebrettert ist und im dahinterliegenden Wohnhaus gelandet ist. Die großen Steinblöcke lassen darauf schließen, dass es zumindest schon einmal passiert sein muss.

Ich habe immer noch kein Ziel und es wird langsam dunkel. Also verlasse ich den Waterfront-Trail und fahre nach Selkirk rein. Dort kaufe ich mir im lokalen Alkohol-Fachgeschäft ein Bier. Draußen werde ich von den Einheimischen mal wieder auf meine Radtour angesprochen. Ein anderer, der vorbeikommt, fragt mich gleich, ob ich denn Deutscher wäre, der Akzent wäre nicht zu überhören. Auch ihm beantworte ich ein paar Fragen und dann sagt er mir, dass ich gerne bei ihm übernachten dürfe, bevor ich jetzt noch im halb-Dunkeln noch einen halb-legalen Zeltplatz suche muss. Dieses Angebot nehme ich heute gerne an. Es stellt sich heraus, dass er als Kind aus Deutschland ausgewandert (worden) ist und ganz froh ist, mal wieder Deutsch sprechen zu können. Bei ihm im Wochenend-Haus kriege ich noch Pizza, Salat und Bier. Dann schauen wir Sully an, den Film über den Piloten, der das Flugzeug auf dem Hudson gelandet hat. Es war für mich etwas schwierig, mit den ganzen Fachbegriffen und Abkürzungen, jedem Detail zu folgen. Aber die prinzipielle Handlung habe ich durchaus verstanden.


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