die Nacht war stürmisch und ich wachte öfters mal auf, weil sich mein Zelt unter dem Wind in alle Richtungen bog. Aber anders als am allerersten Tag im Zelt, als ich es lediglich in einem Sandstrand „befestigte“, hielten die Heringe heute Nacht allem Stand.
Weil ich jedoch nachts öfters wach war, schlief ich am Morgen etwas länger. Die ganze Familie war natürlich schon längst wach und fertig mit frühstücken, ich bekam trotzdem noch etwas, mit selbstgemachtem Honig von den eigenen Bienen. Während wir uns unterhalten, kriege ich mit, dass diesen Sommer die kolumbianische Band Bomba Estèreo (>600.000 Fans bei facebook!) ein Musikvideo genau hier gedreht hat. Wenn ihr das anschaut, könnt ihr sagen, dass ihr jemand kennt, der neben der Scheune (soll gegen Ende des Videos auftauchen) gezeltet hat und von dem Huhn geweckt wurde.
Dann packe ich wieder langsam ein und denke mir noch, dass das wohl ein guter Ort wäre, um die Spaß-Sonnenbrille, die ich beim Besuch des facebook-Büros bekommen habe, den Kindern zu schenken. Die werden sie vermutlich eher benutzen, als ich. Als ich mich verabschiede bekomme ich noch Muffins in die Hand gedrückt, die gerade frisch aus dem Ofen kommen.
In letzter Zeit habe ich ja öfters mal über den Gegenwind geschrieben, wusste aber nie so recht, wie ich es bildlich darstellen sollte. Als ich heute an dieser riesigen Fahne vorbeigefahren bin, dachte ich, dass es vielleicht gut beschreibt, wie windig es hier ist; sie stand immer so hart im Wind.
Gefahren bin ich heute wieder überwiegend auf dem Waterfront-Trail; das sieht zwar ganz gut aus, war am heutigen Feiertag aber sehr voll und daher nicht so gut zum Fahren.
Laut Wettervorhersage waren es heute bis zu 38km/h Windgeschwindigkeit (ab 39km/h ist Windstärke 6), mit Böen bis zu 57km/h (was Windstärke 7 ist). Dagegen musste ich noch 20 oder 30km ankämpfen, bis ich diesen Wind „nur“ noch von der Seite hatte.
Bis ich dann in einem Vorort von Toronto an diesem umgerissenen Baum vorbei gekommen bin und mir sofort dachte, dass das den Wind hier doch ganz gut darstellt. Der Baum sieht eigentlich ganz gesund aus, hielt dem Wind aber trotzdem nicht stand.
An so einem Trinkwasser-Spender habe ich versucht, etwas zu trinken, war mit dem Wind aber nur schwierig möglich. Ich habe dann versucht, wenigstens die Trinkflasche aufzufüllen, was etwas besser funktioniert hat.
Eigentlich war mein Plan, heute komplett durch Toronto zu fahren und auf der anderen Seite nach einem Zeltplatz zu suchen. Das hat aber nicht funktioniert. Zum einen hat mich der Wind ausgebremst, zum anderen die Umstände in der Stadt; miserable Straßen, jede Menge Ampeln und aufgrund des heutigen Feuertags unglaublich viele Leute unterwegs. Da noch eine Regenfront angesagt wurde, habe ich beschlossen, nach etwa 90km aufzuhören und in einem Hostel einzuchecken.
Da das eine, mir vom vorherigen Besuch bekannte, Hostel im geschickt gelegenen Osten leider ausgebucht war, musste ich nochmal durch die halbe Stadt zurück fahren und ein anderes nehmen.
Als ich da war, hat es tatsächlich zum Regnen angefangen und ich habe es mir im Internet gemütlich gemacht und den letzten Muffin von heute früh genossen – deutlich besser als die ganzen Massenproduktions-„Lebensmittel“, die ich hier sonst so esse.
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