raus aus Sydney

meine Schwester ist mit ihrem Freund wieder zum Flughafen aufgebrochen, ich schaue mich noch ein bisschen in Sydney um. Zuerst mal am Hafen, wo ein riesiges Kreuzfahrtschiff genau in der schönsten Szenerie zwischen Sydney Harbour Bridge und Sydney Opera parkt.
Seltsam – ich glaube, ich hätte als Bürgermeister ein Problem damit und würde nach sinnvollen Lösungen suchen, dass Touristen trotzdem noch in die Stadt kommen, aber diese riesigen, schadstoffspeienden Ungetüme eben draußen bleiben.

Direkt nebenan ist das Museum of Contemporary Art. Der Eintritt ist frei und drinnen ist es bestimmt auch etwas angenehmer als hier draußen in der brütenden Hitze.

Von den Ausstellungen haut mich gerade keine aus den Socken, bei diesen Mini-Schuhen, die mit Muscheln verziert sind, denke ich kurz noch an die Muscheln, die ich noch eher lustlos an der Fingal Bay eingesammelt habe.

Es sieht so aus, als ob es für mich noch ein weiter Weg ist, bis ich mal in so einem großen Museum ausgestellt werde.

Dieser Spruch passt ja nur allzu gut zu der aktuellen Regierung in Deutschland. Ist da eigentlich ein einziger Politiker dabei, der kein Vollpfosten ist? Hier aus der Ferne kriege ich nur das Schlimmste mit.

Zurück zu meinem Thema: hier steht – natürlich – auch ein Fahrrad im Museum.  James Angus hat 2008 angeblich aus drei Fahrrädern eines gebaut und diese Skulptur Bicycles genannt; vor allem an den Speichen und den Ketten kann man es erkennen. Fahrbar ist es somit natürlich nicht, aber es ist ja auch Kunst.

Draußen komme ich wieder an einem von vielen kaputten Leihrädern vorbei. Meine erste Assoziation dazu ist „Faltrad„, allerdings stellt man sich darunter doch üblicherweise etwas ganz anderes vor. Ich finde es aber erschreckend, wie viele solcher kaputten, freien Leihräder in der Stadt rumliegen. Sie werden einfach überall hingeschmissen und an vielen Rädern ist immer irgendwas kaputt, vermutlich meist durch Vandalismus, wie auf dem Bild. Manchmal fehlt auch nur ein Sattel, Lenker oder Pedal, was ich mir aber nicht mit Diebstahl erklären kann, denn diese Mist-Teile will bestimmt niemand haben.

Dann wandere ich noch ein bisschen durch Sydney, vor allem will ich mir den Martin Place anschauen. Im Dezember 2014 wurde dort ein Terror-Anschlag verübt, kein Jahr nachdem ich dort war. Jetzt erinnert nichts daran, lediglich im Schokoladen-Geschäft, in dem sich alles abspielte, hängen zwei Gedenk-Plaketten über den Mülleimern am Ein/Ausgang.

Dann fahre ich per Zug raus in den Olympic Park. Das ist jedoch ein großes Vergnügungs-Zentrum, auf dem jetzt an Ostern auch noch ein großes Volksfest aufgebaut ist. Wer denkt, dass in Australien nix los ist, weil es ein großes Land mit wenigen Menschen ist, liegt falsch. Hier drängen sie sich und ich entscheide mich nach einer kurzen Rundfahrt um den Park, dass ich hier nicht länger bleibe, sondern weiter in die Blue Mountains fahre.

Alleine diese großen „Road closed“ Schilder gefallen mir und gelten für mich als Radfahrer natürlich nicht. ;~)

Mit dem schweren Rad muss ich natürlich Aufzüge zum unterirdischen Bahnhof fahren, über Treppen macht es keinen Spaß. Und ich frage mich, ob stehende Personen wohl schwerer oder leichter sind, als sitzende oder liegende.

Spätnachmittags komme ich wieder in Katoomba, in den Blue Mountains an. Allerdings ist heute am Karfreitag alles ausgebucht. Ich fahre alle Hostels ab, die alle komplett ausgebucht sind, selbst die beiden Zeltplätze können niemanden mehr aufnehmen. Bis ich zu der Erkenntnis komme, ist es schon recht spät und dunkel. Nach den bisherigen Erfahrungen im australischen Busch habe ich auch keine große Lust, jetzt noch einen Wild-Zeltplatz zu suchen. Also überlege ich mir, einfach die Nacht irgendwie im Bahnhofs-Warteraum zu verbringen. Als ich später dann nochmal im Internet schaue, ist in einem Hostel tatsächlich wieder ein Zimmer frei geworden, ich buche es sofort online und freue mich auf ein Moskito-freies und bequemes Nachtlager.
Die Idee, hier zwei Tage zu bleiben, und am nächsten Tag noch eine Radtour ohne Gepäck durch die Blue Mountains zu machen, fällt somit jedoch aus. Ich werde morgen wohl diese Touri- und Urlaubsregion wieder verlassen, mit Gepäck….


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