jetzt ist es tatsächlich soweit, der erste Pegida-Aufmarsch in Stuttgart steht vor der Tür. Und es sind nicht mal Stuttgarter Pegidioten, sondern sie kommen aus Villingen-Schwenningen und wollen, laut ihrer Facebook Ansage, „mal die Großstadt aufmischen“. Dazu gesellen sich die offensichtlich rassistischen Berserker aus Pforzheim. Natürlich formiert sich ein breites Bündnis gegen diese „Horizont-beschränkten“ Stammtisch-Parolendrescher. Letztendlich sind es geschätzte 100-200, denen über 4000 weltoffene und tolerante Bürger entgegen stehen.
Für mich gibt es selbstverständlich keine andere Wahl, als für eine offene und gemeinsame Welt einzustehen. Hass und Ausgrenzung gehören nicht dazu und müssen mit allen Mitteln unserer Demokratie bekämpft werden. Dazu gehören auch ausgestreckte Mittelfinger und „Nazis raus“ Rufe. Gut gefallen hat mir auch „Eure Kinder werden so wie wir!“ – in der Hoffnung, dass es mal wirklich so wird.
Allerdings lässt diese Demo einen etwas schalen Nachgeschmack zurück. Was wäre wohl passiert, wenn nicht mehrere Hundertschaften der Polizei diese Kleinstdemo geschützt hätten? Ich bin mir nicht sicher, ob sie sich ohne Polizeischutz noch sicher fühlen dürften – und wenn es soweit ist, dann sind wir nicht mehr weit von der Gesellschaft weg, die es vor 80/90 Jahren mal gab und die ich strikt ablehne (mit mit anderen Vorzeichen). Wie sich ein falscher Umgang mit Andersdenkenden langsam in die Gesellschaft einschleicht, hat mir der Film Elser, den ich zufällig kurz vorher angeschaut habe, nochmal deutlich gemacht.
Allerdings kenne ich leider auch nicht den goldenen Weg, wie man diesen unaufgeklärten, mit stumpfen populistische Parolen verblendeten Menschen wieder das klare Denken beibringen kann. Auf unsere Politik und Presse kann ich dabei leider auch nicht zählen, die gießen eher noch Öl ins Feuer.
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