ja, langsam wird es hier etwas schwieriger. Es ist nicht mehr so flach, wie in den „Prairies“, sondern ziemlich hügelig. Und es gibt überall Seen, auch hier am Zeltplatz.
Das ist aber nicht das Problem. Was mir eher Schwierigkeiten bereitet, ist die fast komplette Abwesenheit von Zivilisation. Zusätzlich heute: ohne Wasser den Zeltplatz verlassen müssen.
Dabei geht es mir weniger um die Menschen bei der fehlenden Zivilisation, sondern um die restliche Infrastruktur: Zeltplätze und Lebensmittelgeschäfte.
Heute ist zwar eine Ortschaft auf dem Weg, Dryden mit 15000 Einwohnern, aber das bereits nach etwa 40km.
So wenig will ich in dieser Umgebung aber nicht machen. Mein heutiges Ziel soll Ignace sein. Ich hoffe, dass es dort wenigstens ein bisschen gibt. Bis dahin viel Straße.
Und noch mehr Straße.
Vor lauter „Verzweiflung“ habe ich beim McDonalds in Dryden mal eine große Cola bestellt (was vielleicht knapp ein Liter ist), ausgetrunken und diese dann auch nochmal aufgefüllt und wieder ausgetrunken. Hier ist gerade SummerDrink-Special und das kostet gerade mal 1$. Dazu noch ein Eis. All das hat mich aber ziemlich durcheinander gebracht. Die nächste gute Stunde hatte ich Bauchweh und konnte nur mit halber Kraft weiterfahren. Im Walmart habe ich noch weiteres Essen gekauft, falls in Ignace keine Möglichkeit bestehen sollte.
Auf dem Weg dann noch Merkel’s Camp (ob da wohl die ganzen Merkel-Jünger herkommen?)
und kurz darauf zufällig ein deutsches Restaurant. Ich denke, da könnte man eine grosse Sache aufdecken….
Auch die Straße ist hier nicht super. Der Seitenstreifen ist überwiegend geschottert, für mich also nicht befahrbar. Ich quetsche mich also auf den schmalen, noch geteerten Streifen neben der Fahrbahnmarkierung. Nach Gerüchten soll das „1000km through Ontario“ so weitergehen, zumindest mal die 500km bis Thunder Bay.
Der viel beworbene „Trans Canada Trail“ bietet hier um die großen Seen nur „Paddel-Strecken“ an. Ganz wunderbare Alternative zum Radfahren zwischen Giga-Linern (man kommt halt nicht voran).
Wie auch immer, dass es nicht besonders einfach sein würde, habe ich mir durchaus vorgestellt. Aber mit solchen Schwierigkeiten hatte ich eigentlich nicht gerechnet.
160km später bin ich dann in Ignace und es gibt sogar einen Campingplatz. Auch hier wieder die Möglichkeit, einen „günstigeren“ Tarif von 20$ zu bekommen, wenn ich in Cash bezahle. Das muss ich mir merken, in Zukunft werde ich einfach auf jedem Zeltplatz naiv fragen, ob es einen Unterscheid macht, mit Kreditkarte oder in bar zu bezahlen.
Nachdem ich mein Zelt aufgebaut habe und beim Duschen war, bleibt schon nicht mehr viel vom Tag übrig.
Ich esse meine Vorräte komplett auf (obwohl ich mich vorher noch gefragt habe, wie lange das wohl reichen wird). Dann falle ich mehr oder weniger direkt in den Schlafsack und schlafe die komplette Nacht durch. Morgen werde ich es wohl wieder etwas entspannter angehen lassen (wenn die Infrastruktur und das Wetter da mitspielen).
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