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Kakabeka Falls – Thunder Bay

der Regen kam, wie vorausgesagt. Allerdings nicht ganz so schlimm. Es hat nachts durchgehend geregnet, mein Zelt ist überwiegend trocken geblieben. Laut Vorhersage soll es aber den ganzen Tag (bis zum späten Nachmittag) weiter regnen. Da es keinen großen Sinn macht, bei dem Wetter hier auf diesem (sauteuren, nebenbei) Campingplatz zu bleiben, packe ich das klatschnasse Zelt ein. Wenn ich jemals so etwas wie ein „Pack-System“ hatte, ist das nun natürlich völlig durcheinander gekommen, da ich jetzt versuchen muss, nasse Sachen von trockenen zu trennen. Da ich meine Regenklamotten anziehe, habe ich wenigstens etwas mehr Platz in den Taschen.

Als ich fertig mit abbauen bin, regnet es kaum noch, aber halt immer noch. Ich wähle die Oliver Road und nicht den viel befahrenen Doppel-Highway #11 & #17.

Hab ich erwähnt, dass der Gegenwind heute wieder da ist – und sogar noch stärker ist als gestern? Egal, da ich heute sowieso nur sehr langsam fahren will; hauptsächlich wegen der Regenkleidung und auch, weil ich heute nur zu einem Hostel am anderen Ende dieser Stadt Thunder Bay fahren will.
In Thunder Bay will ich in einem Community Bike Shop einen neuen Lenker-Vorbau besorgen. Ich habe die Vermutung, dass der aktuelle Vorbau etwas zu lang und zu niedrig ist. Gesern habe ich mal wieder taube Finger gehabt. Hier kann/will man mir aber nicht weiterhelfen, da nur Fahrräder niedriger Qualität gebaut und repariert werden. Ich werde zu einem Radladen ums Eck geschickt. Dort bekomme ich sogar einen anpassbaren Vorbau, ich hoffe, dass ich damit die tauben Finger/Hände bei langen und ermüdenden Touren verhindern kann. So lange war ich bisher noch nie auf einem Rad unterwegs – und ich muss sagen, dass der Lenker nicht gerade das beste an diesem Rad ist.

Immer wenn ich mal wieder die Regenhose ausgezogen habe, weil es ein paar Minuten nicht oder kaum geregnet hat, hat es natürlich wieder angefangen. Also wieder anhalten und sie wieder anziehen. Ich probierte, heute so langsam zu fahren, dass ich nicht mal schwitzen musste. Das hat auch den größten Teil der 70km geklappt, was in einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 14,8km/h endete. Wenn es so weiter geht, werde ich niemals irgendwo ankommen und vermutlich auch die nächsten langen und einsamen Strecken nicht hinter mich bringen. Wenn ich das auf der Karte richtig deute, sind es wohl noch 800km bis das mit der Zivilisation besser wird….

Auf Fotografieren hatte ich heute auch weniger Lust. Die Stadt ist auch ziemlich schlimm gewesen. Riesige und sehr volle Straßen mit ziemlich vielen Unsinns-Geschäften (Oil Change, Auto-Verkäufer, Waschanlagen, Fast Food, etc.) – nix vernünftiges. Ich wollte nur noch raus da (mit meiner unglaublichen Geschwindigkeit).

Kurz vor dem Ende der Stadt dann ein Freedom Park, der allen gewidmet ist, die ihre Heimat aufgrund von Verfolgungen verlassen mussten. Arg viel mehr als dieses Schild, ein paar m² Gras und ein paar Bäume war es aber nicht, dazu eingeklemmt zwischen einer sechsspurigen Straße und der Bahnlinie.

Und ein paar hundert Meter später noch diese Wasserfälle. Keine Ahnung, ob die etwas zu bedeuten haben. An der Straße stand kein Schild und den zu gehörigen Park wollte ich mir nicht anschauen.

Das „Hostel“ ist wieder etwas sonderbar. Ich malte mir schon aus, wie ich mir in der Gemeinschaftsküche mit den übrigen Lebensmittel ein riesiges Mahl koche, nachdem ich geduscht habe und meine (nassen) Klamotten in die Waschmaschine/Trockner gesteckt habe.
Es kommt aber etwas anderes. Es ist mehr oder weniger „nur“ ein etwas größeres Privathaus. Der Eigentümer ist gar nicht da, sondern in Island – aber es ist ein älteres Pärchen hier, die sich aber nicht recht auskennen und eigentlich in der Nähe von Toronto leben. Ich bin der einzige Gast heute. Alles etwas komisch….
Naja, dann fällt das Abendessen halt aus (und das Frühstück morgen vermutlich auch). Ich baue nochmal das immer noch klatschnasse Zelt auf und hoffe, dass es über Nacht oder zumindest morgen Vormittag noch trocknet, während ich gemütlich im Bett drinnen schlafen werde. So nass will ich es auf jeden Fall nicht im wasserdichten Sack lassen. 
Das Hostel ist 18km außerhalb von Thunder Bay. Morgen früh nochmal zurück zu fahren, um etwas zum Essen einzukaufen, um diese Strecke dann wieder zurück zu fahren um dann nach 36km in meine eigentliche Richtung zu starten widerstrebt mir etwas. Da fahre ich lieber ohne Frühstück los und hoffe auf irgendeinen Supermarkt irgendwo auf dem Weg. Sonst müssen mich halt meine restlichen neun Energieriegel über die morgigen 85km bringen.
Und wenn sich das mit den hohen Preisen für die Campingplätze hier in Ontario bewahrheitet, werde ich wohl an jedem Platz anhalten, sie fragen, ob es ihr ernst ist (als ob es sie interessieren würde) und dann zum „wild-Camper“ werden. Ich habe mir heute schon mal die Straßenränder dahingehend etwas genauer angeschaut – das wird aber schwierig. Entweder wohnt da jemand (ja, hier um die Stadt herum gibt es tatsächlich sowas wie Zivilisation) oder es ist halt hüfthohe Vegetation oder Büsche und Bäume vorhanden. Und ständig dieses Schilder, dass man sich in den Abendstunden vor Elchen in Acht nehmen soll. Aber ich fahre jetzt ja am Lake Superior entlang, vielleicht gibt es da ein paar schicke Strände, die ich zum Zelten nutzen kann….


Kommentare

2 Antworten zu „Kakabeka Falls – Thunder Bay“

  1. Avatar von Michael

    Das hört sich ja langsam eher nach Tortour als nach Tour an – drück Dir die Daumen für die 800 km, dass Du zwischendurch noch mal ein so gadtfreundliches Mädel mit Hütte am See triffst, so dass Du die Akkus mal wirder etwas aufladen kannst! Viele Grüße, Michael

  2. Wünsche auch viel Kraft, lese gespannt Deinen Bericht, weiter so…
    LG Steve

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