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Christoph X-tof Stoffel Hoyer erklärt euch die ganze Welt!

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Moncton – Summerside

im Hostel gibt es noch Frühstück, allerdings kann ich den französischen Gesprächen am Tisch nicht folgen. Ich esse halt einfach und kümmere mich danach noch ein bisschen ums Internet, bis ich viertel vor elf daran erinnert werde, dass um elf Uhr Check-Out ist. Das war mich schon klar und ich war sowieso gerade schon dabei, zusammenzupacken. Dann will mir der Hostel-Mitarbeiter noch Reisetipps geben, allerdings in dem Stil „mit dem Auto ist es eine Stunde, das sollte mit dem Rad in zwei Stunden zu machen sein“. Ich probiere halbwegs höflich aus dem Gespräch raus zu kommen und dann mal langsam aufzubrechen. Ich bin noch nicht ganz aus der Stadt raus, da läuft ein recht großes Tier über die Straße, entweder ist es ein riesen-Fuchs oder ein Koyote oder ein Wolf? Keine Ahnung, mit diesen Tieren kenne ich mich nicht so recht aus, bin aber froh, dass er/sie/es von mir nichts wissen will und auf der anderen Straßenseite genauso schnell wieder im Gebüsch verschwindet.
An der Touristen-Information in der nächsen Stadt, Shediac, sehe ich wieder das Rad, dem ich bereits gestern zweimal begegnet bin. In Anbetracht meines Umweges über Moncton und des recht späten Starts verwundert mich das nicht besonders. Dayle will heute aber wieder nur „wenige“ Kilometer machen, daher fahre ich kurz drauf schon wieder alleine weiter.


Es geht heute an der Küste entlang, es ist zwar wieder Gegenwind, aber großteils nur ein laues Lüftchen. Dazu kommt, dass ich heute nur gute 100km bis zur Brück auf die Prince Edward Insel (oder P.E.I. wie es hier genannt wird) sind. Danach werde ich wohl mal nach einem Zeltplatz Ausschau halten.

Heute bin ich zum ersten Mal einem dieser Schulbusse begegnet, von denen ich auf Verkehrsschildern (Stop bei blinkenden Lichtern!) schon so oft begegnet bin. Angehalten habe ich aber hauptsächlich für das Foto, sonst wäre ich mit dem Rad einfach langsam dran vorbei gefahren.

Die Luft war heute bis zum Anschlag mit Feuchtigkeit gefüllt. Es waren keine 20°C, fühlte sich aber, vor allem an kleinen Hügeln, sehr viel heißer an. Solch ein schwüles Wetter bei so relativ kalten Temperaturen habe ich noch nicht erlebt.
Und in dieser Gegend waren auch viele Fisch-verarbeitende Betriebe, einige davon haben wohl auch geräuchterten Fisch hergestellt, zumindest war es zeitweise ziemlich verraucht (was man auf dem Bild allerdings nicht sehen kann).

Sonst ging es öfters mal an Marschland vorbei.

Und ich habe die erste Tankstelle gesehen, die keine ,9-Preise hatte! Das musste ich natürlich gleich mal fotografieren. Als ich mit dem Smartphone rumspielte, fragte mich eine vorbeifahrende Frau, ob ich „lost“ sei. Hab das aber wahrheitsgemäß verneint – wie den auch, hier gibt es ja nur zwei Straßen….

Auch dieses Schild von 138000 Volt habe ich fotografiert, dabei ist aber nichts besonderes passiert.

Dann ist es soweit, ich bin bei der Confederation Bridge angekommen. Eine etwa 15km lange Brücke zur P.E.I., die ich mit dem Rad nicht fahren darf. Es fährt aber ein Shuttle-Bus, der alle Fußgänger und Radfahrer kostenlos fährt, man muss nur beim Verlassen der Insel etwas zahlen.

Ich helfe natürlich beim Rad verladen, damit ich nicht die Taschen abnehmen muss. Dabei sticht mich vermutlich ein Insekt in den rechten Oberarm. Ich sehe es zwar nicht, aber es ist auf jeden Fall ein Stich.
Als wir gerade losfahren kommt noch Andy mit einem vollbepackten Tourenrad angefahren und die Busfahrerin dreht nochmal um, um ihn auch noch einzuladen, damit er nicht noch eine Stunde auf die nächste Fahrt warten muss.

Auf der anderen Seite der Brücke (die man kaum sehen kann) gehen wir erst noch in die Touristen-Infomation um eine Karte von der Insel zu kriegen. Er fährt dann nur noch bis zum nächsten Motel und checkt dort für $79 ein. Ich fahre noch etwa 30km weiter nach Summerside auf einen Zeltplatz. Dort komme ich etwas zu spät (es ist schon fast dunkel) an – Danke, Gegenwind! Das Büro ist aber noch mit zwei älteren Damen besetzt. Als ich gerade beim Einchecken bin, fummle ich wieder an dem Insektenstich rum, wie ich es die letzten anderthalb Stunden schon öfters machte. Es fühlte sich immer etwas komisch an. Jetzt merke ich gerade, dass da noch etwas ist und ich puhle eine sehr mitgenommene Wespe aus meinen Klamotten. Ich bin darauf konzentriert und kann dem Gespräch nicht mehr so recht folgen, erkläre ihnen die Situation danach. Das Viech ist scheinbar irgendwie zwischen mein Radshirt und das Merino-Shirt gekommen, das ich darunter trage. Von dort hat die Wespe mich wohl noch öfters geärgert.
Da der Himmel stark Regenwolken-verhangen ist, wird mir ein Häuschen angeboten, das eher eine Garage für allerlei Werk- und sonstiges Zeug ist. Platz für ein Zelt ist aber immerhin. Ich entschließe mich jedoch, einfach nur die Isomatte und den Schlafsack auszupacken, das Zelt bringt mir hier nichts. Als ich gerade zum Duschen gehen will, kommen die beiden Damen im Auto angefahren und bringen mir Teile des Erste-Hilfe-Koffers, jedoch nichts, was ich für den Stich brauchen könnte (Pflaster, Reinigungstücher, Mullbinden) und sagen mir, dass ich sofort 9-1-1, den Notruf, wählen soll, wenn ich mit dem Stich Probleme kriegen sollte. Das wäre ja was – durch Kanada fahren, an allerhand gefährlichen Tieren vorbei und dann Probleme mit einem Wespenstich bekommen. Sie fragen noch, ob ich genügend zum Essen habe. Das ist zwar nicht der Fall, aber ich sage trotzdem mal „ja, klar – außerdem habe ich ja den ganzen Tag schon auf dem Rad gegessen“ (was heute sogar stimmte, ein Pfund Karotten, drei Bananen und ein Pfund Kekse).


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