Cape Reinga – Utea Park

ich habe gestern doch noch ein bisschen Vernunft walten lassen und mir noch etwas zum Frühstücken aufgehoben. Das ist auch dringend nötig denn von dem Zeltplatz hier unten am Wasser geht es die nächsten 2,5km mit bis zu 24% Steigung auf Schotterweg wieder auf knapp 200m hoch. Das Einschmieren mit Sonnencreme könnte ich quasi gleich sein lassen, denn danach bin ich einmal komplett durchgeschwitzt und die Sonnencreme ist wieder futsch.
Da war das Pärchen aus Neuseeland, die die gleiche Tour fahren wollen, etwas schlauer. Die sind bereits um fünf Uhr morgens losgefahren und wollten den Sonnenaufgang von dort oben anschauen. Mein Wecker ist halt erst um 8:30 losgegangen, da waren sie schon weg.

Was man hoch fährt, muss man auch wieder runter fahren. Wie gesagt, ringsum sind eigentlich beeindruckende Ozeane, aber man kriegt davon einfach nix mit.
Außer hier und da, wenn man ein bisschen Wasser und/oder Dünen am Horizont zu sehen sind.

Jetzt wird es spannend. Diese großen Dünen sind auch große Spielplätze. Hinter der Kurve steht mal wieder ein Container, bei dem so eine Art Surfbretter verliehen werden, damit man diese Dünen runterrutschen kann. Das hört sich zwar interessant an, die Aussicht darauf, erst mal diese Dünen besteigen zu müssen und dabei dann diesen Sand überall zu haben, lässt meine Lust darauf schnell schwinden. Aber hier gibt es wenigstens sehr teures Wasser zu kaufen.

Dann geht es durch diesen Flusslauf (sic!) bis zum 90 Mile Beach. Ich bin hier im Fluss nicht ganz alleine, habe aber nur eine solche Gelegenheit abgepasst. Hier und da sehe ich mal die Reifenspuren der anderen beiden und ab und zu kommt mir ein Auto entgegen. Ich habe es auch geschafft, hier durch zu steuern, ohne im Wasser absteigen zu müssen – auch wenn das nicht ganz so wichtig war, denn meine (einzigen) Schuhe sind durch das aufspritzende Wasser sowieso nass und sandig geworden.
Ganz am Ende sehe ich ein Auto im Sand „geparkt“ – ich vermute jedoch, dass es nur ein Tourist war, der/die seine Karre einfach im Sand versenkt hat. Das mit dem Fahren hat ja selbst mit dem Fahrrad nicht überall hier geklappt und ich war wild am Fluchen!

Am Strand ging es dann tatsächlich besser. Da ich jedoch nicht vorbereitet war und keine Ahnung von den Gezeiten habe, bin ich einfach mal losgefahren. Naja, dass es sowas wie Gezeiten gibt, weiß ich natürlich schon und dass man diesen Strand nicht bei Hochwasser (+/-2h) befahren kann ist mir auch bewusst. Aber wann hier Hochwasser ist, weiß ich nicht. Bei meinen Fragen kriegte ich immer andere Antworten und Internet (oder Telefonnetz) gibt es hier leider keines. Daher habe ich mich entschieden einfach mal loszufahren und das neue Rad mit dem ganzen Sand gleich mal zu schrotten.

Besonders gut zu fahren ist es hier nicht und dazu kommt noch Gegenwind. Nach guten 40km kommt ein kleiner Zeltplatz, bei dem es aber auch eher nichts gibt. Außer einer kleinen Hütte, in die ich mich mal für ein paar Stunden Sonnen-geschützt reinlege und ein Mittagsschlaf mache. Als ich wieder aufwache ist die Wanderin, die ich vor 8km überholt habe, auch schon da und hat sich zu einer Camping-Gruppe gesellt. Ich stelle fest, dass es jetzt richtig Hochwasser ist und rufe die zweite Runde Mittagsschlaf aus (was soll ich auch sonst machen).

Beim zweiten Aufwachen sind die Camper mit ihren Allrad-Autos schon losgefahren und die Wanderin erzählt mir, dass die anderen beiden Radler vorher nur etwa eine Stunde Vorsprung hatten.
Es ist wohl erst eine Stunde nach Hochwasser, der Sand soll ab etwa 2h danach befahrbar sein. Da die Autos aber schon gefahren sind, versuche ich jetzt doch mal, die nächsten 30km an diesem Strand zum nächsten Zeltplatz (v.a. mit Wasser!) hinter mich zu bringen.
Das war mal wieder eine ungeschickte Idee, wie man auf dem Bild gut sehen kann.

Mit Fahren war da nichts, zumindest nicht dort, wo ich es probiert habe. Etwa eine Stunde später waren dann langsam mal ein paar Autos unterwegs, die jedoch viel weiter in Richtung Wasser fuhren. Als ich es dort probierte, ging es dort tatsächlich besser.
Nichtsdestotrotz: So eine schwachsinnige Idee, eine solche Tour so lange auf einem Sandstrand entlang zu führen – und das ohne eine Möglichkeit, diese Etappe zu überspringen. Ich glaube, diese heutigen 75km (auf Strava) gehörten bestimmt mit zu meinen anstrengendsten Etappen, die ich jemals gefahren bin.


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