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Christoph X-tof Stoffel Hoyer erklärt euch die ganze Welt!

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Mangakino – Ongarue

Aufgeben. Diese Scheiße nicht mehr weiter machen. Einfach aufhören damit. Wozu?

Diese Gedanken kreisen heute den ganzen Tag in meinem Kopf, vor allem, als ich für ein 4km langes Stück etwa 1h brauchte (hier zum Relive-Video).

Angefangen hat der Tag wieder mit so einem kleinen, geschotterten Radweg, der dann über eine solche Hängebrücke führte.
Und es ging ein paar Kilometer an diesem aufgestauten See entlang (warum man dabei aber immer wieder rauf und runter fahren musste, erschließt sich mir nicht, auch wenn ich jetzt schon 1000x entlang eines Sees, des Meeres oder eines Flusses gefahren bin).

In der Beschreibung des Trails steht, dass die Straße zu Schotter und dann zu einer „Dirt road“ wird. Und wenn sie scheinbar aufhört, soll man sich durch den Busch zu dieser Brücke durchschlagen. Danach würde es weiter gehen. Ich stehe mit meinem Rad aber ziemlich blöd da, denn es geht nicht drüber. Die Packtaschen alleine würden nicht mal drauf passen.
Der Lenker ist auch zu breit dafür, also muss ich es komplett abladen und überkopf drüber tragen.
Der weitere Weg ist einfach nur miserabel. Noch schlechter als gestern. Kaum fahrbarer Untergrund und alle möglichen Hindernisse im Weg, umgestürzte Bäume, Dornen-Ranken (Brombeeren?), Farne mit ihren scharfen „Blättern“, etc.
Dies ist sogar mal eine gute Stelle, so sieht es nach vorne aus

Und da bin ich her gekommen (oder anders rum, das weiß ich nicht mehr).

Und warum der ganze Mist? Nur um an diese Stelle zu kommen: Die Mitte der Nordinsel. Vor 40 Jahren hat wohl mal jemand die Insel in einer 1m großen Form nachgebaut und damit den Schwerpunkt bestimmt. Und der soll genau hier sein.

Habe ich schon erwähnt, dass es heute auch die ganze Zeit bergauf ging? Von etwa 200m auf 800m. Natürlich gerne so steil, dass das Hinterrad (trotz Gepäck auf dem Hinterrad) gerne mal durchdrehte. Ich fuhr ewig lang im untersetzten ersten Gang, weil alles andere einfach nicht funktionierte. Inzwischen ist wohl auch das Tretlager am Rad kaputt – das kann nach 1700km schon mal passieren, wenn man mit einem Spielzeug unterwegs ist.
Abfahrten auf dem Untergrund sind fast noch beschissener als dort hoch zu fahren. Man muss einfach die ganze Zeit nur bremsen, weil man mit einer bestimmten Geschwindigkeit die Schlaglöcher und Wackersteine nicht mehr rechtzeitig sehen würde und wenn man mit voller Wucht rein/drauf knallt, ist sicherlich das Rad kaputt.

Auf diesen 45km entschließe ich mich dazu, diese Tour Aotearoa abzubrechen. Mountain Biking ist nichts für mich und ich frage mich, wie unsere Gesellschaft wohl aussehen würde, wenn alle Mountain Biker mal rausfinden, wie beschissen diese Art des Radfahrens ist und wie 1000x besser es doch ist, wenn man mit einem richtigen Rad auf einer vernünftigen Straße fährt.
Vor mir lägen jetzt noch weitere 70km Trail bis zur nächsten Ortschaft, mit einem weiteren (vermutlich steilen und beschissenen) Aufstieg von 600 auf 1000m. Den könnte ich umgehen, wenn ich eine Schotterstraße fahre, die ist aber eine Privatstraße und wegen Waldarbeiten und Jägerei gesperrt. Also wähle ich die andere Option: Highway.
Es ist nachmittags, bereits nach vier Uhr und ich habe noch 60km vor mir, und das nach den bisherigen Erfahrungen. Aber es hilft ja nix, hier bleiben (es gibt zwar einen Zeltplatz, aber sonst nichts) ist auch keine Lösung, ich muss weiter.


Und trotz Gegenwind (war ja klar) schaffte ich es noch, vor der Dunkelheit in Ongarue anzukommen. Dort gibt es auch nichts, außer zwei Parkplätzen, auf denen man zelten darf. Ich wähle den, der nicht an der Bahnlinie ist, dafür 2km von den fünf Häusern entfernt, und bin dort alleine.

Zum Glück habe ich etwas voraus geplant und wenigstens etwas zum Essen für heute Abend und morgen früh dabei, sonst sähe es noch schlechter aus. Duschen gibt es hier auch keine, also schon die zweite Nacht ungeduscht ins Zelt. Ich schlafe auch noch schlecht, weil um mich herum Farmen sind und ständig irgendwelche Tiere irgendwelche Geräusche machen. Auch dachte ich mal, dass etwas um mein Zelt lief, aber als ich schaute, konnte ich nichts sehen.

Aufgeben – es bleibt nichts anderes übrig. Ich hatte auf der Tour Aotearoa bisher keine Minute Spaß, ich bin kein Mountain Biker und finde Offroad-Fahren beschissen. Erst recht mit meiner Ausrüstung.
Jetzt stehe ich mit einem Mountain Bike da, das für diesen Zweck nicht gedacht war und schon ziemlich im Eimer ist und will die nächsten acht Wochen nur noch Straßen fahren; auch wenn mir die anderen Radler immer sagten, dass die Tour besser wird, was aber nur das allgemeine Radler-Blabla ist: es wird immer einfacher, es ist immer nur noch dieser eine Berg (der Typ war ganz schön überrascht, als ich ihm in meinem Buch zeigte, dass er in wenigen Kilometern nochmal einen riesigen Anstieg machen muss!), blabla.
In der Einleitung des Tour-Buches steht, dass man die Tour untrainiert fahren kann, ich frage mich, wie das wohl gehen soll?!


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