bis Wellington wäre es heute zu weit, aber zwischen drin gibt es keine gute Möglichkeiten zum Übernachten. Daher trödle ich ziemlich lange rum, bis die lange Strecke auf jeden Fall nicht mehr machbar ist. Aber eine gute Alternative habe ich trotzdem noch nicht gefunden, nicht mal danach gesucht.
In der Stadt hängt dieses Kunstwerk rum.
Am Zeltplatz wurde versucht, mit einer google-Übersetzung den vielen deutschen Gästen beizubringen, wie man sich zu verhalten hat. Zum Glück falle ich mit meinem Akzent nicht als Deutscher auf und kann mich gerne an den Lästereien über „die Deutschen, die hier überall sind“ beteiligen.
Das Schlimmste finde ich ja, dass die meisten davon sehr „unfertige Menschen“ sind, sie sind gerade mit der Schule oder Studium fertig und wollen jetzt mal „die Welt“ sehen. Ich bin (nur als Beispiel) kein großer Koch, weiß aber zumindest, wie man Nudeln kocht und einen Dosenöffner für die Fertigsaucen benutzt. Hier sehe ich manchmal, wie die Kinder die Nudeln ins kalte Wasser schmeißen und dann langsam zum Kochen bringen oder mit einem großen Küchenmesser die Dosen aufstechen, weil sie nicht wissen, wie der Dosenöffner funktioniert, der direkt daneben liegt – vielleicht pragmatisch, aber sicherlich nicht besonders clever. Rauchverbote werden nebenbei auch nicht eingehalten.
Dieses Container-Dorf mitten in der Stadt ist ein Künstler-Kollektiv, jede/r hat einen, stellt dort die eigene Kunst aus und hofft vermutlich darauf, sie verkaufen zu können.
Städte, deren größte Attraktion ein „Drag Racing Smokefest“ mit „Burnout Competition“ haben, reizen mich aber halt gar nicht.
Diese Schilder finde ich da doch besser: 1,5m Abstand für Radfahrer!
Über wenig befahrene Landstraßen ging es dann mal los, ich habe mich entschlossen, die Entscheidung mit der Übernachtung auf den nächsten Ort in etwa 50km, Martinborough, zu verschieben.
Bis dahin komme ich noch an dem Schild vorbei. Xing ist ja auch so eines der Netzwerke, bei dem ich mich immer wieder nach dem Sinn frage,
Kurz darauf treffe ich Josef wieder. Er wollte eigentlich in Martinborough übernachten, aber wir sind schon um halb zwei dort. Also stoppen wir kurz bei seinem Warmshower-Host Bruce und quatschen ein bisschen, bevor wir uns entscheiden 35km bis zum „Summit Campground“ zu fahren. Bruce meint noch, dass es zwar windig wird/ist, aber es schlimmer sein könnte.
Wir hatten bisher nur wenig Wind, aber der wurde auf einmal ziemlich stark und war gegen uns. Bei diesen Wasserkanonen kann man einen vagen Eindruck bekommen, wie das hier windete. Wir sind nicht auf dem Radweg neben der Straße gefahren, weil der für den Wind einfach viel zu eng gewesen ist. Manche Böe hat uns schlagartig beide auf 1km/h abgebremst. Es war zum Kotzen, und wir haben uns immer wieder das motivierende „it could be worse!“ zugerufen.
Diese Sprenkler standen irgendwo auf einem Schotter-Umweg. Die Neuseeländer müssen fürchterliche Angst davor haben, auf den Straßen zu fahren. Es wäre super einfach gewesen, geradeaus bis ins nächste Dorf Featherston zu fahren und dort dann links abzubiegen. Dabei dann vielleicht noch ein Eis zu essen oder das Wasser aufzufüllen. Stattdessen führte unsere Route über ein zickzack-Schotterpiste an dem Dorf vorbei. Wieso, wieso, wieso?
Danach kam dann dieser Trail, der über die Berge im Hintergrund führt. Es war eine ehemalige Bahnlinie, also sollte es wohl nicht allzu steil sein (aber immerhin noch fast 300m hoch). Während ich noch dies Foto machen wollte, musste ich gleich zweimal abdrücken.
Denn im nächsten Moment kam ein dieser Windböen und hat sogar mein schwer bepacktes Rad umgeschmissen.
Der Rest des Trails war überwiegend Wind-geschützt, aber hier und da hat er uns doch mal wieder erwischt.
Hier scheinen sich die ganzen Bäume versteckt zu haben, die im bisher restlichen Neuseeland alle abgeholzt waren; hier ist alles grün.
Da wir ja diese Ortschaft so bescheuert umfahren haben, ging mein Wasser zuende. Am „Zeltplatz“ erwarte ich auch nichts, daher füllte ich meine Flasche mal hier an diesem Rinnsal auf. Ich hoffte einfach, dass hier nix gefährliches drin ist (wie denn auch, hier gibts ja nix).
Zum Trail gehörten auch vier alte Bahn-Tunnel. Dieser ist ziemlich lang, das Ende kann man nur an einem winzig kleinen Lichtpunkt in der Ferne erahnen. Zum Glück habe ich jetzt ein Rad mit Licht! Zwischendrin haben wir zwei andere Mountainbiker aufgelesen, die ohne Licht im Stockdunkeln versuchten, zum Ende zu laufen.
Dann waren wir am Ziel, dem „Summit Campground“. Wobei es einfach nur eine Wiese mit einer Art Haltestellen-Häuschen, ein paar Picknicktischen und einer Toilette war. Dafür kostete es auch nichts. Früher gab es hier wohl mal ein Ort, als der Zug noch fuhr.
Der Wind war hier oben immer noch ziemlich stark, daher habe ich mich entschieden, nicht im Zelt, sondern in der Haltestelle zu schlafen. Moskitos, der Hauptgrund für das Zelt, gibt es hier bestimmt keine, die würden bei Windstärke 6-8 auch bestimmt nicht fliegen können.
Nachts bin ich mal noch wach geworden und habe mir den sehr beeindruckenden Sternenhimmel angeschaut, so ganz ohne störende Lichtquellen kilometerweit.
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