vielleicht ein Beispiel-Bild, wie es hier im Hostel so aussieht. Die ganzen Kinder, die hier ihren ersten Urlaub ohne die Eltern verbringen und ohne Mama keine Ahnung haben, wie man eine Küche benutzt (vor allem: aufräumt), machen es nicht viel besser. Leider habe ich das hier in jedem Hostel festgestellt, sobald man näher an einen „Touristen-Hotspot“ kommt. Da ich von diesen Orten keine Ahnung habe (Vorbereitung ist alles!), erkenne ich sie immer an so etwas und plane definitiv keinen zweiten Tag ein.
Was ich hier geplant hatte (eigentlich schon etwas länger, aber das hat nie geklappt): das neue Rad zur Erstinspektion bringen, hauptsächlich ein paar Kabel und Speichen nachziehen. Der erste Laden ist auch wieder auf Tage ausgebucht, aber er ruft seine Kumpels an und die haben Zeit. Ich solle halt noch ein/zwei Stündchen durch die Stadt ziehen, dann kann ich das Rad wieder abholen.
Das mache ich dann auch. Ich wandere zu einer Galerie (die mir aber nicht besonders zusagt). Auf dem Weg dorthin begegne ich diesem Fiat 625, der zwar auch illegal abgestellt ist, bei dem Autochen macht das aber fast gar nix aus. Wenn alle Autos diese Größe hätten, gäbe es in unseren Städten wenigstens das Platz-Problem nicht (wobei zu spekulieren ist, ob es dann einfach viel mehr davon gäbe, bis der Platz wieder aufgebraucht wäre).
Ebenso ist dieser schwarze Transporter eine gute Nummer kleiner, als andere Fahrzeuge dieser Kategorie. Und – wie ich schon in Deutschland sehen konnte – gibt es hier auch die gelben Post/DHL-Transporter, die sich nicht an die Regeln halten, sondern einfach „mal kurz“ in zweiter Reihe halten. Ich muss zugeben, dass ich die Regeln hier in Neuseeland nicht kenne, aber ich vermute, dass es auch hier nicht erlaubt ist. #DHLillegal
An ein paar Gebäuden steht auch noch ein bisschen etwas über die Geschichte von Nelson, diesen Teil fand ich gut: der Feuerwehr-Kommandant hat 1911 ein rotes Fahrrad bekommen, um schneller im Einsatz zu sein. Er musste nur noch lernen, damit zu fahren.
Dann war mein Rad fertig und ich 40$ ärmer, ein Angebot in Wellington hatte für das gleiche 90$ verlangt. Wie auch immer, ich sitze wieder auf dem Rad und entscheide mich für den „Great Taste Trail“. In der Stadt noch geschickt zu fahren – Radwege kann man schließlich überall hinbauen, wo Autos gefahren sind.
Von dort habe ich noch einen letzten Blick auf Nelson.
Und dann geht es am Wasser (naja, gerade scheint Ebbe zu sein) weiter bis Richmond.
Hier und da muss man mal die Fahrbahn queren und sieht so Schilder, dass in bestimmten Hochwassern dieser Radweg überflutet ist. Wenn man es denn erkennt, denn es sind doch ein paar mehr Schilder dort und wenn man als Radfahrer nicht anhalten will, übersieht man halt das ein oder andere.
Kurz darauf geht es aus der Stadt und es sieht erst noch recht idyllisch aus.
Bis der Mist anfängt. Wie schon öfters hier in Neuseeland gesehen: es gibt eine gute Straße, aber weil den NeuseeländerInnen eben beigebracht wird, dass man da nicht fahren kann, schildert man den Radweg einfach daneben im Schotter aus. Scheiße zu fahren und dank Leitplanke kommt man da auch nicht mehr weg. Ich habe hier auch echt noch fast keine Einheimischen Rad fahren sehen, das sind alles nur Touristen.
Als die Leitplanke weg war, sollte man immer noch im Dreck neben der Straße fahren, entgegen der Fahrtrichtung (hier wird links gefahren). Und alle paar hundert Meter wird dann locker die Straßenseite gewechselt, vermutlich weil ein Farmer sein Land nicht verkaufen wollte, um einen durchgängigen „Radweg“ zu erstellen.
Ich bin inzwischen auf Rabbit Island, ohne einen Hasen gesehen zu haben. Es ist vier vor drei und in 3,5km ist eine Fähre von der Halbinsel. Durch meine gute Vorbereitung weiß ich davon natürlich wieder nichts, aber hier steht ein Schild, dass die Fähre um 15:10 fährt. Also gebe ich etwas Gas, was auf diesem Schotter recht schwierig ist. Aber ich schaffe es noch, sogar mit gemütlichen 4min Puffer. Auf der anderen Seite dann solch ein Fahrrad-Ständer, der zwar schick aussieht, aber offenbar nicht besonders praktisch ist (zumindest erkläre ich es so, dass das Rad dort daneben steht).
Hier ist der Radweg sogar mal auf der Straße, natürlich nicht ohne drei Schilder, die die Radfahrer davor warnten, dass nun eine gefährliche Straße kommt.
Das mit der Radler-Schikane geht soweit, dass man auf diesem „Radweg“ dann sogar mehrere Kilometer Umweg über sehr grob geschotterte Wege (Straßen kann man es wahrlich nicht mehr nennen) eingeplant hat, inklusive eines Berges. Auf der Abfahrt hat es mir dann sogar zweimal die Gepäcktaschen abgerissen (obwohl ich nicht besonders schnell war), so stark waren die Erschütterungen. Wenigstens brauche ich mir um mein Rad keine Gedanken mehr machen.
Worüber sich alle Neonazis in Deutschland ja freuen würden: Hier gibt es eine Tankstellen-Kette, die NPD heißt.
Das gute an der neuseeländischen Rad-Infrastruktur ist: Ich weiß nun wenigstens immer genau, wo ich fahren kann. Nämlich immer genau dort, wo KEINE Radweg-Schilder sind. Wann immer mir jemand etwas von einem tollen Trail oder einen guten Radweg erzählt, oder auf irgendeiner Karte so etwas eingezeichnet ist, werde ich nun immer einen großen Bogen darum machen (außer mir kann glaubhaft versichert werden, dass es asphaltiert oder zumindest sehr gut zu fahren ist).
Schreibe einen Kommentar