gestern Abend sah es schon wieder schlecht aus und laut Wetterbericht sollte es heute früh so ab ca. 8:00 auch regnen.
Also habe ich meinen Wecker mal etwas früher gestellt, dass ich mein Zelt wenigstens noch trocken abbauen kann. Das hat funktioniert – und der Regen kam auch wie vorausgesagt. Das ist ziemlich blöd! Wenn es auf der Tour anfängt zu regnen ist das irgendwie halb so schlimm, aber wenn ich schon im Regen losfahren müsste ist das etwas anderes. Ich finde auf jeden Fall keine Motivation, mich aufs Rad zu schwingen und in den Regen zu fahren. Noch dazu ohne Ziel; ich weiß nicht, wo ich heute ende, ob es ein Hostel geben wird, wo ich mich wieder trocknen könnte, oder nur einen Zeltplatz.
Ich warte und warte und warte. Fahre in einer kurzen Regenpause nochmal durchs Dorf zum Cafe und genehmige mir ein Stück Kuchen. Warte weiter. Gale, die Australierin hält es nicht mehr aus und fährt gegen 11:30 los, kurz drauf kommt nochmal ein starker Schauer runter, den ich mir von der Zeltplatz-Küche aus anschaue.
Danach sieht es besser aus, von der anderen Seite ist sogar schon blauer Himmel zu sehen, also beschließe ich, dass ich jetzt um 12:15 auch endlich mal losfahre.
Es geht auf den Otago Central Rail Trail. Es ist geschottert, aber alle sagten mir, dass es trotzdem gut zu fahren sein soll und es sich sogar lohnt. Ich bin zwar skeptisch, probiere es aber dennoch.
Kurz darauf treffe ich noch ein deutsches Pärchen, Johanna und Michael, denen ich mich heute einfach anschließe. Sie sind schon 20km weiter gefahren und schon ordentlich nass geworden. Das Wetter wird jetzt aber noch richtig gut, das einzige, was mich jetzt noch stört, ist der Schotter-Belag.
Warum an diesem Zaun Felle von Schafen(?) aufgehängt wurden, war mir nicht klar. Nach dem Geruch zu urteilen, hängt da auch noch jede Menge verwesendes Material dran.
In der Nachmittagspause waren wir an einem „Self-Service“ Cafe, wo einfach nur ein paar Sachen auslagen und eine „Honesty Box“ aufgestellt war, in der man seinen Obulus legen konnte. Gut, dass sowas hier funktioniert, bei uns sähe das vermutlich anders aus – selbst in einer Gegend, die nur von Fahrrad-Touristen bereist wird, wie es hier der Fall ist. Es ist richtig bevölkert hier, ich habe heute vielleicht zwanzig andere Radfahrer gesehen.
Die kamen alle hierher, um etwas Rad zu fahren (auf der Straße geht das ja angeblich nicht) und dabei diese Aussicht zu genießen. Hätten sie eine geteerte Straße, könnte man auch mehr von der Aussicht sehen, denn dann müsste man nicht ständig auf den Schotter schauen, ob sich da gerade ein spitzer Stein (o.ä.) dran macht, sich durch den Reifen zu bohren.
Da es eine ehemalige Bahnlinie ist, ist es auch nicht so steil, wie die restlichen Straßen hier. Aber warum man auf den Berg fährt, während nebenan ein flaches Flusstal liegt, leuchtet mir auch nach dem x-ten Male immer noch nicht ein.
Wir kommen in Ranfurly an und es gibt sogar ein Hostel. Ich kaufe mir die obligatorische Packung Nudeln mit einem Glas fertiger Sauce, dazu noch 200g frische Pilze. Johanna und Michael entschließen sich, noch weiter zu fahren. Nach den mir zur Verfügung stehenden Informationen kommen die nächsten 30km kein Hostel oder Zeltplatz und auf wildzelten habe ich heute keine Lust, schließlich muss (eher will) ich mir ja auch noch meine Portion Nudeln kochen, das geht in der Wildnis ohne Ausstattung einfach nicht. Ums Internet kann ich mich aber nicht richtig kümmern, da einige Seiten über das WLAN hier nicht funktionieren, u.a. meine. So ein Mist, dann muss ich das wohl wieder etwas aufschieben.
Und das, obwohl ich heute mit 63km eher einen Pausentag auf dem Rad hatte.
Relive ‚Otago Rail Trail: Middlemarch – Ranfurly‘
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