nach Hamburg

in dem Ort gibt es ein Restaurant, das hatte gestern jedoch Ruhetag. Einen Supermarkt oder ähnliches gibt es nicht. Also geht es wohl ohne Abendessen ins Bett, kurz nachdem ich noch kurz die Karte und das Wetter angeschaut habe. Bis Hamburg sind es 200km und es soll sogar Rückenwind geben. Der Gedanke bleibt im Kopf, ich stelle den Wecker etwas früher.
Das Aufstehen hat geklappt und ich frühstücke so ca. für drei oder vier (kleinere) Könige, dann geht es schon vor zehn Uhr los. Was mir auffällt sind die vielen Störchen-Nester, die hier in der Landschaft rumstehen.

Es ist alles relativ flach hier, der Wind kommt tatsächlich leicht von hinten und es sind keine Wolken am Himmel; zu heiß kann es für mich ja auch nie sein. Alles Top!
Ich komme an der ehemaligen Grenze vorbei. Ohne dieses Schild wäre es mir aber gar nicht aufgefallen. Einen Todesstreifen gibt es dort natürlich gar nicht mehr.

Nur wenn man mal genau ins Gebüsch neben der Straße schaut, könnte einem diese alte Grenzmarkierung auffallen (falls es überhaupt so eine ist).

Danach geht es durch das Wendland. Davon hat man bestimmt schon mal gehört und diese aufgesprayte Ansage auf dem Bushäuschen ist sicherlich keine freundliche Begrüßung für mich, auch wenn das X zufällig in „meinem“ Gelb gehalten ist.

Kurz drauf komme ich an diesem Kunstwerk vorbei. Es ist ein Kreuz für jeden Bundestags-Abgeordneten aufgestellt und „wurde zu Ehren der allzu großen Bemühungen des Deutschen Bundestages einen möglichen Supergau zu verhindern“ erschaffen; mehr dazu auf dieser Seite.

Hier auf dem Land gibt es auch jede Menge Landwirtschaft. Und die meinen wohl, dass sich die Erdbeere und Kartoffeln besser verkaufen, wenn man noch das Schild „Deutsche“ dazu klemmt. Das würde bei mir nicht funktionieren, außer wenn man das als „regional“ ansieht und diese Kartoffeln eben nicht um den halben Erdball transportiert wurden. Davon gehe ich jedoch mal aus, wenn ich dort einkaufte und bräuchte dazu kein schwarz-rot-gelbes Werbeschild.

Diese Beschilderung hier war vor Ort deutlich besser zu lesen. Dort steht Obstsortierverein Hoopte e.V. und ich frage mich: Obstsortierverein? Wie kommt es denn zu sowas? Treffen sich da ein paar Leute und stellen fest: „Hej – mein Hobby ist Obst sortieren“ – „Cool, meins auch!“ – „Yay und ich finde das auch toll!“
Und schwupps gründen sie so einen Obstsortierverein? Und hat dieser Verein auch die typischen Geld- und Nachwuchssorgen, wie die meisten anderen Vereine?

Auch Lüneburg liegt noch auf meinem Weg, hält mich aber nicht länger als für zwei Kugeln Eis auf.

Mir fallen dann noch ein paar weitere Geschäfte auf:
Baumschulen Hoyer

Bäckerei Hoyer

Und auch der „Tank-Treff“ Hoyer; bräuchte ich Benzin – oder irgend etwas anderes von einer Tankstelle – ich griffe hier zu.

Und wie immer, je näher man an die Großstadt kommt, desto umständlicher muss man fahren und umso langsamer wird man. Ständig Ampeln, Einbahnstraßen und so Zeugs – zusätzlich kommt hier dazu, dass es ein paar Flüsse gibt, die man nicht einfach so überall überqueren kann. Irgendwo in der neuen Hafen-City stehen zwei Autos mit Warnblinker am Straßenrand und im Vorbeifahren sehe ich, wie ein Mädel versucht, zwei Streithähne auseinander zu halten. Ich denke, dass es vielleicht ein Unfall war und die Emotionen nun hoch kochen und drehe mal um, um mir das genauer anzuschauen. Sie lassen sich von mir nicht beeindrucken und sind immer noch damit beschäftigt, sich gegenseitig an die Gurgel zu gehen – allerdings ohne großen Ehrgeiz, wie ich das einschätze, sonst wäre hier schon Blut zu sehen. Als sie gerade direkt vor mir „spielen“, fahre ich mich und mein Fahrrad an das eine Auto, genau zwischen die beiden. Ich habe den Verdacht, dass beide recht froh sind, jetzt nicht weiter ihre Spielchen spielen zu müssen und bekriegen sich jetzt verbal. Ich deute aus den Wortfetzen, dass es keinen Unfall gab, sondern scheinbar der eine einen Parkplatz „reservierte“, der andere ihn aber wohl dennoch nehmen wollte. Und darüber streiten die sich jetzt – der eine droht damit die Polizei zu rufen, der andere (tut so als ob) er seine Freunde anruft.
Mir wird das jetzt echt zu albern hier und ich ziehe weiter, der eine entschuldigt und bedankt sich noch.

Beim Abendessen in der Jugendherberge hören ein paar (nüchterne) Schüler die typischen „Ballermann-Hits“, unter anderem den neusten Schrei „Wie heißt die Mutter von Niki Lauda – Mama Lauda“. Ich verzweifle etwas daran und versuche dem mit einem Tweet Luft zu machen. Daraufhin kriege ich die Antwort, dass ich halt älter werde.
Ich überlege noch, welche „Hits“ dieses Kalibers denn in meiner Schulzeit angesagt waren und mir fällt so Mist wie „Eins Zwei Polizei“ (ups, der ist ja auch schon tot, lt. wikipedia) oder „Barbie Girl“ ein. Fand ich damals schon scheiße, sowohl betrunken als auch nüchtern und es ist heute immer noch so. Hat also wohl nix mit dem Alter zu tun….


Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert