als ich meine Garage aufmache, sehe ich wider Erwaren die Sonne! Nach dem gestrigen Wetter hätte ich heute mit allem gerechnet, aber das passt mir doch am Besten!
Als ich dann das Chaos in meiner Unterkunft sehe (die Kamera hat bei weitem nicht alles aufzeichnen können, hinter mir hängen zum Beispiel noch alle möglichen Radsachen und Handtücher an diversen Haken) entschließe ich mich erstmal dafür, eine Runde über den Zeltplatz zu schlendern.
Strand! Davon habe ich letzte Nacht nichts mitbekommen, außer einem leisen Rauschen. Ich bin ja gerne in der Nähe von Wasser, auch wenn ich da nicht unbedingt reinspringen muss – mir reicht es, wenn ich es anschauen kann.
Laut Plan wird es heute eine gemütliche Tour, das nächste Hostel ist keine 100km entfernt, alles andere macht wenig Sinn.
Ich fahre auf dem „Confederation Trail“, der bis Charlottetown geht (und darüber noch viel weiter). Zurück in Summerside werde ich auf diesem Trail auf kleinen Sträßchen durch die Stadt geführt. Das scheint ganz gut gelöst zu sein.
Ich komme darauf auch (fast) an einem Supermarkt vorbei. Ich mache den Umweg, den ich hatte gestern kein vernünftiges Abendessen und heute noch kein Frühstück. Dort finde ich jede Menge 50%-Angebote und die Kassierin wundert sich, dass ich für etwa $8 so viel Essen mitnehmen konnte.
Den Großteil davon habe ich dann direkt dort am Wasser gegessen und ein paar Kleinigkeiten noch mit auf den Weg genommen.
Der Weg sah heute überwiegend so aus: ein kleinerer geschotterter Pfad. Normalerweise nicht meine bevorzugte Art zu reisen, aber heute ist es egal, ich habe quasi einen Ruhetag auf dem Rad.
Da fällt mir auf, dass ich seit Regina vor ein paar Wochen meinen letzten Pausentag hatte, seitdem bin ich jeden Tag gefahren.
Auf dem Trail hier ist scheinbar auch Helmpflicht. Hätte ich keinen (mehr) dabei, könnte ich mich bestimmt gut rausreden, dass ich das Schild „übersehen“ hätte; wirklich groß ist es nicht und die Schrift darauf nur zu erkennen, wenn man direkt davor steht.
Wenn der Trail mal über freies Feld geht, merke ich den – natürlich – ziemlich starken Gegenwind wieder.
Dann führt dieser Trail direkt durch einen Kuhweide. Man soll einfach den, hier angeblich nicht unter Strom stehenden, Zaun anheben und das Rad drunter durchschieben. Ich schaue mich noch um, ob nicht irgendwo eine versteckte Kamera ist und das Ding doch unter Strom steht, finde aber keine – und der Zaun hier war tatsächlich nicht unter Strom.
Dieses Feuerstein-Gefährt habe ich auch gesehen und ein schnelles Foto von gemacht. Es sieht so aus, als ob es schon lange nicht mehr bewegt wurde. Ob es wohl jemals fuhr?
Kurz vor Schluss, bereits in Charlottetown, dann dieses Schild: „Die Benutzung des Trails ist ein Privileg und kein (uneingeschränktes) Recht“. Da jedes Schild ja üblicherweise eine Geschichte hat, male ich mir kurz den Grund hierfür aus. Das geht aber nicht lange, denn kurz darauf treffe ich Andrew von gestern wieder. Der Wind hat wohl seinen Plan zunichte gemacht, heute die doppelte Strecke bis zur Fähre zu fahren.
So radeln wir zusammen die letzten Kilometer durch die Stadt zu Hostel und checken dort ein. Da alle Zimmer ausgebucht sind, teilen wir uns einfach ein Doppelzimmer. Bis wir dann wieder frisch sind und gerade in die Stadt wollen, fällt mir das Rad von Chase auf. Er scheint wohl auch heute hier zu sein. Wir warten noch kurz auf ihn und gehen dann einkaufen und ein Bier trinken.
Zurück im Hostel kochen wir (d.h. Andrew) aus den kostenlosen P.E.I.-Kartoffel eine große und leckere Mahlzeit. Die anderen Gäste wundern sind noch, dass wir so viel verdrücken und wir spielen das übliche Spiel „welche Standard-Fragen werden uns wohl heute gestellt“ mit den anderen Hostel-Gästen in der Küche. Ich denke, ich werde am Ende der Tour mal einen Bericht über diese Fragen, inkl. meiner Antworten, zusammenschreiben.
Am Ende gibt es noch Eis für alle, auch wenn sich immer noch alle nicht-Radler wundern, wie wir das jetzt auch noch essen können.
Über Andrew habe ich die Relive-Website kennengelernt. Diese nimmt die aufgezeichnete Fahrt und legt sie auf eine google-Maps-Karte. Zugegeben – es ist nur eine Spielerei, aber dennoch interessant anzuschauen. Hier ist der Link zur heutigen Fahrt:
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