Canada Day!

mal wieder frühstücken, heute aber kein ödes Weißbrot, sondern im Café neben dem Hostel, hier gibt es wohl eine Kooperation. Vor der Tür werden die Reste des nächtlichen Drehs weggeräumt.

Auch in dieser Seitengasse, wo ein ziemlich hoher Kran mit einer Art Takelage stand. Da wurden bestimmt irgendwelche Action-Szenen mit fliegenden Superhelden gedreht. Jetzt sieht es wie eine ganz normale Baustelle aus.
Wie gesagt, mit Kinofilmen kenne ich mich nicht aus, beim Thema Strßenverkehr kann ich eher mitreden. Und somit zieht mich diese realistische Kreidezeichnung doch eher an, als der ganze Filmdreh.

Beim Rumlaufen komme ich dann auch zufällig an dieser Skulptur vorbei. Was sie aussagen soll, weiß ich nicht – kann sich aber auch gerne jede/r selbst ausdenken; ist ja bestimmt Kunst und ich habe keine Erklär-Plakette gesehen. Im Hintergrund sind auf jeden Fall wieder die Rockies.

Und zack, jetzt bin ich in einer Falle und muss wohl diesen Pfeilen folgen. Die Stuttgarter Eis-Preise (1,50€ pro Kugel) habe ich inzwischen gefressen, aber dass hier 5$ (3,50€) für die erste Kugel verlangt werden, vermiest mir meist die Lust auf Eis. Für 3$ habe ich gestern dafür noch eine 1.6l Familien-Packung gekauft (aber auf 2x gegessen).

Wie auch immer, diesen Zeichen folgend, bin ich zu dieser Veranstaltung gekommen. Es ist ein Weltrekord-Versuch gewesen, bei dem die meisten Nationalitäten in einem „Drumming Circle“ vereinigt werden. Aktuell steht der Rekord bei 50, hier wurden heute nur 37 erreicht. Und das, obwohl sogar Trudeau eine Video-Botschaft geschickt hat. Ich denke, dass ich diese Aktion mit ein paar Netzwerk-Kontakten mal in Stuttgart durchführen könnte. 50 Nationalitäten sollten in Stuttgart doch kein Problem sein.

Been there – done that.
Also weit geht’s.
In einer Nachbarschaft habe ich dann einfach so eine Schaukel über dem Gehweg hängen sehen. Eine freie und öffentliche Schaukel! Super – sowieso auch so ein Projekt, das ich immer noch im Hinterkopf habe; aber leider noch keinen konkreten Plan, wie man es sicher und dennoch mobil realisieren könnte….

Achja, eigentlich ist ja heute „Canada Day“, sogar ein etwas besonderer, da dieses Jahr das 150-jährige Bestehen gefeiert wird. Fragt mich nicht nach Details. Ich weiß nur, dass hier jede/r in rot/weiß rumläuft, Flaggen umhängen hat, so temporären Ahornblatt-Tattos auf Armen und Gesicht hat und/oder alberne Verkleidung angelegt hat (rote Hüte, rot/weiße Plastikblumenketten oder im Biber-Kostüm). Selbst ich trage heute mein Kanada Trikot, wenn ich es schon mitgebracht habe. Überall wird man mit „Happy Canada Day“ begrüßt und verabschiedet.
[das Ganze auf Deutschland übertragen würde sich doch sehr beklemmend anfühlen]

Es gibt aber auch Tendenzen dagegen. Kritische Stimmen merken an, dass auf dem kanadischen Land ja schon viel früher Menschen und Gemeinschaften existierten und diese 150-Jahr-Feier ja eher was mit Kolonialismus zu tun hat und keine Feier verdiene. Es soll auch „Anti-Canada-Day“ Parties geben; hätte ich gerne gesehen, hab aber keine gefunden.
Dafür diesen kleinen Markt mit mehreren Cannabis-Ständen und einer Bühne, die in bester Propaganda-Manie genutzt wurde. Dabei muss der Canabis-Konsum hier ein Kanada ziemlich legal oder geduldet sein. An jeder Straßenecke kann man diesen typischen Joint-Geruch riechen.

Zurück in meinem Touri-Viertel steht gerade eine Menschenmasse vor einer „Steam Clock“, die alle Viertelstunde die Pfeifen mit Dampf bedient. Ein paar Wannabe-Cool-Kids gehen vorbei und rufen: „What’s so interesting, it’s a clock made of steam.“ DAS wäre ja tatsächlich mal interessant. ;~)

Nur eine Straße weiter, macht gerade ein Team von zwei Notärzten auf Fahrrädern eine kurze Pause. Vermutlich ist das die beste Möglichkeit, bei den zu erwarteten Menschenmassen und gesperrten Straßen überhaupt noch vorwärts zu kommen.

Ja, Straßensperren gibt es hier auch wieder. Am zentralen Canada Place sind mehrere Bühnen aufgebaut und zwei Tage durchgehend Programm angeboten. Zum Schutz der Menschen hat man die Straßen mit (leeren) LKWs versperrt. Im Gegensatz zu Toronto fühlt sich das aber alles nicht so locker an. Die (vielen und nah geparkten) Polizei-Autos haben fast alle laufende Rot-/Blaulichter und hier laufen Polizisten auch mit großen Gewehren mitten durch die Menge.

Trotzdem schaue ich mir den Auftritt von Dragonette an (die ich schon wieder mit irgend einer anderen Band verwechselt habe). Anfangs war die Bühne noch im Schatten, im Verlauf des Konzertes ist die Sonne um den Wolkenkratzer gezogen und hat die Bühne in helles Sonnenlicht getaucht. Hier gerade so etwa halb/halb zu sehen. Ich kam mir auch als der einzige vor, der die Kamera zwischen eigenem Kopf und Bühne hatte, die meisten machten Selfies mit der Bühne im Hintergrund.

Was mich am Ende noch am meisten beeindruckt hat: über diesen Bordstein, der einen geschützten Radweg markiert, müssten nach dem Feuerwerk dann viele der tausenden Besucher gehen. Es war kein Warnschild o.ä. vorhanden und trotzdem ist dort kein einziger drüber gestolpert. Manchmal mache ich mir ja den Spaß und schaue auch zuhause Menschenmassen an – und wenn dort auch nur eine kleine Unebenheit ist, stolpern da ziemlich viele drüber – egal, wieviel Schilder oder Flatterband man hinmacht.

Und daraus mache ich mir jetzt noch eine neue Header-Grafik für diese Seite; passt ja irgendwie. ;~)


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