Amherstview – Merrickville

das Problem am wilden Zelten: Ausschlafen ist nicht drin! Um 06:30 geht die Sonne auf und die ersten Leute werden ihre morgendlichen Laufrunden/Gassi starten. Dabei ist mein orangenes Zelt gut zu sehen und das möchte ich vermeiden. Obwohl es nachts wieder geregnet hat, ist das Zelt morgens größtenteils trocken – nicht perfekt, aber hinreichend für diese Umstände. Es ist bewölkt und wieder Regen angesagt. Aber es hilft ja nix, ich fahre los und habe die Regensachen griffbereit.

Etwa 50km später ist es dann soweit, in Gananoque fängt es an zu schütten. Hier gibt es eine Touristen-Information, die auch schon offen hat und ich stelle mich hier unter. Kurz drauf kommt noch ein zweiter Radler vorbei, Leo, ein Maschinenbau-Student aus Deutschland/Dortmund. Wir warten hier etwa eine Stunde bis dieser Regenguss vorbei ist und fahren dann zusammen weiter. Ich wundere mich noch, dass Leo dieses ordentliche Tempo an den Tag legt, trotz seines vollgefederten Mountain-Bikes, er ist etwa an der oberen Grenze meiner komfortablen Reisegeschwindigkeit – und dabei hat er bei der Regenpause (was sein Start war) noch eine geraucht. Wir „fliegen“ nur so die weiteren ca. 50km auf dem 1000 Island Parkway entlang.

Und es gibt sogar einen eigenen Radweg dort!

Am Ende davon, in Brockville, feiert Leo seine Tagesleistung in einem Cafe; da mache ich doch mit und hole mir auch zwei solche Kalorien-Bomben, einmal Schokolade mit Schokolade und Schokolade und das andere ist Marzipan mit Walnüssen.

Da er nur 50km gefahren ist, kann ich sein Tempo auch ein bisschen verstehen. Ich habe „erst“ 100km und es ist erst drei Uhr, also fahre ich weiter. Viele Infos kriege ich hier nicht, das lokale Fahrrad- und Stausauger-Geschäft ist keine große Hilfe.

Auch diese „Homo“-Milch verwundert mich ein bisschen. Aber mehr als dieses Bild habe ich davon gar nicht gemacht.

Bei der weiteren Fahrt sind ständig die Regenwolken über mir und ich muss immer befürchten, dass es wieder regnet.

Dies ist mal ein kleines Beispiel, wie die Straßen hier geflickt und geflickt und geflickt werden. Wenn man das nicht früh genug sieht, wird man ordentlich durchgeschüttelt.

Dann schüttet es wieder, aber von oben. Ich stelle mich kurz unter einem großen Baum am Friedhof unter, das geht erstaunlich gut und ich bleibe mehr oder weniger trocken.

Dann mal ein Regenbogen.

Und dieses seltsame Haus, das eigentlich nur die Halterung für die Solarzellen darüber ist (aber nach dem Schattenwurf zu urteilen nicht ganz optimal für diese Uhrzeit ausgerichtet ist).

Und immer wieder fiese Wolken über mir.

In Merrickville dann wieder ein Regenguss.
Hier gibt mir aber jemand den Tipp, dass ich an den Schleusen zelten könnte. Dort wird erst morgen früh um zehn Uhr kontrolliert, wenn ich bis dahin weg bin, ist das eine kostenlose Nacht.

Zwei Minuten vor Ladenschluss komme ich gerade noch im lokalen Supermarkt an und ergattere mir dieses Abendessen.

Auch beim Sonnenuntergang sieht das Wolkenspiel interessant aus.

Irgendwann mitten in der Nacht wache ich von einer Mücke auf. Als ich mich umschaue, sehe ich dieses vollgesaugte Viech an der weißen Zeltdecke hängen. Soll ich die jetzt noch erschlagen? Die wird mir ja nichts mehr machen und es gibt einen roten Fleck am Zelt. Ich jage also erstmal die andere Mücke im Zelt (wo auch immer die herkommt) und überlege mir unterdessen, was ich mit der Vollen mache. Als die andere erlegt ist, rüttle ich am Zelt, damit diese dort wegfliegt. Und als sie dann am Netz sitzt, zerdrücke ich sie mit einem Radsocken, der sicherlich nicht mehr der frischeste ist, sie wurde also kurz vorher noch ins Koma geschickt.


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