Whangamomona – Rad kaputt

Forgotten World Highway, Teil 2.
Bis ich aufstehe, hat Bruce seinen Biwak schon eingepackt und ist losgefahren. Er will heute 150km zurück nach Hause fahren. Gut, jeder wie er will, ich verspeise mein Bananen-Brot und schaue mir skeptisch das „Fitness-Center“ des Zeltplatzes an.

Gemütlich packe ich dann mein Luxus-Zelt zusammen und fahre langsam los.
Hier wird offensichtlich im großen Stil aufgeforstet. Vielleicht wäre es ja einfacher gewesen, die ganzen Bäume nicht zuerst komplett zu roden, aber was weiß ich schon….

Und schwupps, schon bin ich wieder draußen aus der Republik Wangamomona. Ich hätte mir im Hotel sogar einen eigenen Pass ausstellen lassen können, hab das aber sein lassen. Was soll ich damit und warum soll ich den noch ein halbes Jahr mit mir rumschleppen, um ihn dann in x Jahren beim Aufräumen zu finden und dann wegzuwerfen?

Dann kann ich mich entscheiden: Entweder ich folge diesem Highway weiter bis Stratfort und fahre dann irgendwohin weiter oder ich biege hier ab und fahre eine unbekannt lange Schotterstraße. Das soll zu „Neuseelands schönstem Radweg“ gehören, aber der Straßenbelag macht mich skeptisch. Es ist weder eine Straße noch ein Belag, sonder einfach nur Faustgroße Steine und somit ordentliches Gerumpel. Natürlich mit Bergen und Abfahrten.
An einer davon, obwohl ich dauerbremsend kaum schneller als Schrittgeschwindigkeit fahre, bricht mein Gepäckträger komplett ab. Ich denke, dass zuerst die mit Alu verstärkte Alu-Halterung gebrochen ist und dadurch dann auch die Schraube abgebrochen ist. Was nun?!

Ich wähle die einzige Option, die mir bleibt: irgendwie weiter. Ich habe seit der Abzweigung vor 15km (?) kein Auto mehr gesehen, also nehme ich die Tasche von der abgebrochenen Seite auf den Rücken und fahre noch langsamer weiter, damit nicht noch mehr kaputt geht.
Irgendwann, vielleicht 30min später, höre ich dann doch ein Auto von hinten ankommen, also steige ich ab und halte den Daumen raus. Er hält zum Glück an und als ich mein Dilemma schildere und frage, ob ich bis zur nächsten Stadt, oder zumindest einer geteerten Straße mitfahren kann, nimmt er mich gerne in seinem Pickup mit. Er ist Schaf-Farmer und war auf einer Auktion, gekauft hat er aber keine, da die Preise zu hoch sind. Wolle lohnt sich auch nicht mehr, die Schafe werden nur noch zum Schlachten gezüchtet.
Als er mich, 50 tatsächlich schöne Kilometer weiter und das allermeiste davon wieder vernünftig geteerte Straßen – mein Scheiß-Rad hätte es nur noch kurz aushalten müssen – absetzen wollte, merkte ich, dass durch die Autofahrt offenbar die zweite Seite des Gepäckträgers auch noch abgebrochen ist. Also fährt er mich noch 20km weiter nach New Plymouth, obwohl das eigentlich nicht auf seinem Weg liegt. Das erste Hostel ist dann auch noch ausgebucht und er fährt mich zum zweiten, wo es zum Glück noch zwei Betten gibt, eins reicht mir aber völlig aus.
Ich bedanke mich ordentlich noch 1000 weitere Male und er meint, dass es kein Problem für ihn war und er gerne geholfen hat.

Ich schaue mal noch bei einem Fahrrad-Laden vorbei, der hat aber schon zu. Dann gibt es wohl schon ein Programm für morgen Vormittag und vermutlich muss ich dann auch noch einen weiteren Tag hier bleiben (wenn die das Rad mit meinem Gepäck überhaupt wieder fahrbar kriegen).
Im Hostel hängt dieses Plakat, was nur zu gut zu dem just beginnenden PopFreaks-Festival im Merlin passt.


Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert