Havelock – Nelson

ich kann gar nicht sagen, wer in der Situation blöder, bzw. überraschter, geschaut hat. Die Hostel-Katze, die sich mein Zelt mal von innen anschauen wollte und dabei mich gesehen hat, als ich gerade aufwachte, oder eben ich, als ich gerade aufwachte und diese Katze fast neben meinem Kopf sah. Natürlich habe ich gleich mal das Smartphone gezückt und davon ein Bild gemacht. Warum das Viech sich dabei direkt auf mein Solarpanel setzte, hat es mir aber nicht verraten.

Das Wetter heute soll sogar zu gut werden, kaum eine Wolke am Himmel und dazu 30°C. Mit der starken Sonneneinstrahlung und der nicht ganz trockenen Luft hier, wird das bestimmt eine etwas größere Herausforderung heute.

Aber ich mache das hier ja alles zum Spaß, dann fahre ich heute halt etwas kürzer (was sowieso dazu passt, dass ich nicht unbedingt gleich nach dem Aufstehen losgekommen bin). 75km und zwei Hügel müssten heute aber schon drin sein. Anfangs ist es aber noch schön flach, sogar mit ein bisschen Rückenwind. Die Berge sehe ich nur am Horizont.

Eigentlich bin ich noch nicht besonders viel gefahren, noch keine Stunde, gerade mal 18km. Aber für ein Eis kann man ja immer eine Pause machen und es passt von der Uhrzeit ganz gut zur Mittagszeit und die Größe ist auch schon eine ganze Mahlzeit.
Und ich denke mir jedes mal wieder: eigentlich könnte ich ja mal deutlich vor der Mittagshitze losfahren und dann eine längere Mittagspause machen – genau dann, wenn die Sonne am heißesten ist.

Danach geht es langsam los, der erste Sattel geht bis auf 250m hoch und ich bin schon nach wenigen Minuten klatschnass. Ich baue einfach darauf, dass die schnelltrocknende Radkleidung durch etwas Wind bei der Abfahrt auch wirklich wieder schnell trocknet (tut sie auch).
Bei dem Schild frage ich mich, wie der Doors-Song wohl ginge, wenn sie an solch einem Schild vorbei gefahren wären: „Light no Fire“

Die Abfahrt gefällt mir natürlich besser und ich habe auch mal etwas Zeit (und trockenere Hände), um ein Bild zu machen.

Auch hier gibt es ehrliche Verkehrszeichen: Fehler passieren – die Auswirkungen hängen von der Geschwindigkeit ab. Was mich aber nicht unbedingt bei der Abfahrt gebremst hatte.

Vor dem zweiten Sattel, der bis auf 390m hoch geht, mache ich lieber noch eine kurze Pause auf einem Parkplatz im Schatten. Dort sitzt noch eine Familie mit Liegerädern und jeweils einem Kinder-Anhänger unterwegs sind. Ich rede sie natürlich zuerst auf deutsch an, und es sind auch tatsächlich Deusche – Überraschung. Allerdings scheinen sie kein großes Interesse an etwas Smalltalk zu haben, also lasse ich es sein. Ich bin ja kein Rheinländer, der zwingend den ganzen Tag reden muss. Solch ein Liegedreirad (gerne in der Renn-Version) fehlt auf jeden Fall noch in meinem Container.
Auch den Berg bin ich gerade so im 1. Gang hochgekommen, ebenso klatschnass. Und dann geht es auch hier wieder abwärts.

Die letzten paar Kilometer rolle ich gemütlich und flach am Wasser entlang nach Nelson. Ich hoffte, hier noch ein Fahrrad-Laden für eine kurze Erst-Inspektion zu finden. Dafür bin ich aber schon zu spät. Die Supermärkte hier haben zwar alle recht lange auf, alle anderen Geschäfte aber sehr viel kürzer. Typische Öffnungszeiten sind hier so etwa 9-5. Naja, dann halt morgen früh….
Die ersten drei Hostels sind voll, das eine ruft für mich ein bisschen rum und findet mir noch ein Bett. Es ist der typische Backpacker-Touri-Bunker mit den sehr jungen Reisenden und vielen Deutschen. Ich glaube, in dieser Touri-Gegend werde ich nicht allzu lange bleiben – und ich hoffe, dass ich nicht noch in andere solche Gegenden komme.

Relive ‚gemütlich bei 30°C nach Nelson cruisen, allerdings mit zwei fiesen Bergchen‘


Kommentare

2 Antworten zu „Havelock – Nelson“

  1. Avatar von Annette

    „Ich bin ja kein Rheinländer, der zwingend den ganzen Tag reden muss.“
    Was soll das denn heißen, Du Schwabe?? Fragt die Rheinländerin?!

    1. tja, das ist halt das Problem mit diesen Verallgemeinerungen. Wenn man alle über einen Kamm schert, dann triffts auch mal die Falsche. Kennen wir aber nicht auch typische Rheinländer?
      Noch schlimmer sind aber die, die ich nicht kenne und die einfach so im Hostel (zum Beispiel) neben mir auftauchen und mir als Auto- oder Motorradfahrer etwas vom Radreisen erzählen wollen. Manche merken dann, dass mich das nicht interessiert und wechseln das Thema zum „Lebensgeschichten-Monolog“ (noch viel weniger spannend für mich), andere merken nix und quatschen einfach weiter….

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