Wanaka – Queenstown

nach zwei, mehr oder weniger unfreiwilligen, Pausentagen, geht es heute wieder aufs Rad. Die Strecke ist zwar nicht besonders lang (gerade mal 100km), aber dafür ist Neuseelands höchster geteerter Pass dabei – mal sehen, wie das wird.
Im Hostel kriege ich noch mit, dass die Straße, die angeblich für mindestens zwei bis drei Tage, wahrscheinlich sogar viel länger, gesperrt sein sollte, bereits heute früh um 11 Uhr wieder für den Autoverkehr öffnet, d.h. man hätte dort als Radfahrer vermutlich relativ problemlos fahren können. Irgendwie ärgert mich das aber gar nicht; ich habe mir mir ausgemacht, dass alles Geld, das ich mit der Kreditkarte ausgebe „egal“ ist. Nur um die zwei Tage auf der vermutlich recht schönen (Küsten-) Straße, die ich durch den Flug nicht fahren konnte, ist es ein bisschen schade.

Am Anfang fahre ich erstmal noch in die andere Richtung, um mir den See hier ein bisschen anzuschauen.

Naja, eigentlich wollte ich nur noch ein Bild von dieser Brücke machen, einer der letzten Foto-Beweise für meine vermutlich sowieso gescheiterten Tour Aotearoa-Versuch.

Dann geht es los in die richtige Richtung und kurz nach der Stadt steht schon so ein Warnschild in der Landschaft: es soll wohl bergig werden und die Straße ist für Fahrzeuge, die etwas ziehen nicht geeignet. Gegenüber kommt mir gerade ein Radfahrer entgegen und ich bewundere die Leidensfähigkeit der Rennradler hier. Die Straßen sind schlecht und vor allem gibt es auch keine Abwechslung. Fast jedem RennradlerIn, dem/der ich hier begegne, begegne ich auch noch ein zweites Mal, wenn er/sie wieder zurück fährt. Aufgrund des sehr dünnen Straßennetzes sind Rundkurse hier kaum möglich (ebenso ist es in manchen Teilen Kanadas).

Die Straße steigt die ersten Kilometer eigentlich nur leicht an. Mit dem bisschen Rückenwind fühlt man davon fast nichts.

Es kommen aber immer noch mehr Berge. Nach jeder Kurve geht es weiter.

und weiter

Dann kam ich am BH-Zaun vorbei, der sogar seine eigene facebook-Seite hat. Natürlich geht es hier um eine Spendenaktion für die Erforschung von Brustkrebs. Und hier hängen buchstäblich tausende BHs. Ich hatte gerade keinen übrigen dabei, den ich dort lassen konnte, hätte ich gewusst, dass ich hier vorbei gekommen wäre, hätte ich vielleicht in einem Second-Hand-Shop einen besorgt.

Danach ging der harte Teil mit der starken Steigung los; und etwa einen Kilometer vor dem Gipfel dachte ich, dass ich es geschafft hatte. Ich schnaufte so stark, wie nie zuvor – aber ich bin vermutlich auch noch nie zuvor in meinem Leben so eine lange Strecke mit so einer immensen Steigung mit so einem schweren Rad gefahren. Blöderweise kam nach der vermeintlich (erhofften) letzten Kurve dann noch ein Kilometer mit der gleichen Steigung. Das war zuviel für mich, ich musste absteigen und eine kurze Pause machen.
Danach bin ich dann aber noch die letzten Meter hoch gefahren und habe oben dann eine richtige Pause gemacht.

Dabei konnte ich auch schon mal die Aussicht auf die kommende Abfahrt genießen. Als ich da so saß, hielt ein Auto an und es steig jemand mit Helm und riesigem Rucksack aus. Im ersten Moment dachte ich, dass ich jetzt eine Gleitschirm-Fliegerin starten sehen werde und wunderte mich noch kurz, wo es wohl los geht. A propos Flieger: in diesem Tal fliegen die riesigen Jumbo-Jets zum internationalen Flughafen Queenstown tiefer als ich hier gerade bin.
Aus dem Auto wird jetzt noch ein Tretroller ausgepackt und mein Interesse wächst. Es ist Anne aus Holland, die damit tatsächlich durch Neuseeland reisen will und das auch auf facebook dokumentiert. Für den Tretroller war der Berg hier aber zuviel, daher ist sie ab dem BH-Zaun einfach gestoppt.

Bei der Abfahrt kamen dann auch ein paar Serpentinen, die zugehörige Kante kann man im Relive-Video (s.u.) ganz gut erkennen. An einer hielt ich mal kurz für dieses Foto an.

Und hier kam dann auch Anne vorbeigebraust. Das Bild hat sie gleich mal als Titelbild für ihre Seite genommen.

Der Rest war weniger spektakulär. Ich bin irgendwie noch übers Land gefahren.

Habe diesen Oldtimer in einem Feld stehen sehen, vermutlich so eine Art Kunst.

Und dann bin ich in Queenstown angekommen. Es ist mal wieder ein langes Wochenende (am Dienstag ist hier Feiertag) und neben den vielen Touristen sind auch jede Menge Einheimische unterwegs. Das hat zur Folge das alles ausgebucht ist und der lokale Zeltplatz 65$/Person für eine Nacht verlangt. Ich denke mir noch: „Ihr Vollidioten! Wenn ihr so eine Preispolitik betreibt, dürft ihr euch nicht wundern, wenn die Touristen lieber am Straßenrand campen und alles vollscheißen!“

Auf meiner Suche nach einem Bett komme ich noch an einem Hostel vorbei, bei dem man zwar einen guten Blick über die Stadt hat, aber auch keine freien Betten.

Ich gehe nochmal zu meinem ersten Versuch, die etwas von einer möglichen Stornierung sagten und denen ich meine Nummer da gelassen habe. Und siehe da, angeblich hatten sie mich schon angerufen, sind aber nicht durchgekommen. Vermutlich habe ich somit das einzige freie Bett in der Stadt ergattert. 🙂

Ich esse noch ein bisschen und spiele dann mit dem gefundenen Katzenbaby, bevor ich ins Bett gehe. Auf diese Stadt, mit all den Touristen habe ich heute nur sehr wenig Lust.

Relive ‚über die höchste geteerte Straße in Neuseeland, 1076m.‘

Update:

Gerade mal zwei Wochen später, der nächste Zyklon kommt durch Neuseeland und bringt Schnee mit!


Kommentare

Eine Antwort zu „Wanaka – Queenstown“

  1. […] Crown Range gesehen. Dort bin ich vor etwa drei Wochen bei über 20°C drüber gefahren (vielleicht erinnert sich noch jemand?) – jetzt liegt da Schnee rum! Und wenn man es genau anschaut, sieht man […]

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