so langsam neigt sich diese Tour dem Ende zu. Ich bin vielleicht noch zwei oder drei Tage von Bluff, der südlichen Spitze Neuseelands entfernt.
Aber bis es soweit ist, kann ich noch ein bisschen die Landschaft genießen, solange ich am Nationalpark Fiortland vorbei fahre.
Die Berge scheinen vorbei zu sein, ich sehe sie nur noch am Horizont.
Während ich vorgestern noch das 95km/h Schild vor einer Schule gesehen habe, gibt es hier eine 50km/h Zone für absolut nichts. Es ist einfach eine Straße nach Nirgendwo mit einer Geschwindigkeitsbegrenzung.
Wenn ich bei der Milford Sound Tour richtig aufgepasst habe und richtig kombiniere, kann man hier an dem zweistufigen Hügel die jeweiligen Gletscher der letzten beiden Eiszeiten sehen. Das haben sie ziemlich gut hinbekommen, in dem Tal hier lässt es sich ganz gut fahren.
Natürlich ist da auch immer ein See nicht weit weg.
Und als ich mich mal umschaute hatte ich auch einen ganz guten Blick. Das würde ich unter „the one good road“ verstehen, und nicht die Schotterwege, die Josef unter diesem Account postet. Es gibt zwar kaum Verkehr hier auf der Nebenstraße, aber der Belag ist dafür auch sehr rauh.
Ab und zu muss ich dann doch mal das Tal wechseln und dann halt ein Hügelchen hoch strampeln. Und immer die Spannung, was mich wohl auf der anderen Seite erwarten wird….
Nach etwa 75km komme ich an dieser Hängebrücke vorbei, die natürlich auch wieder eine Geschichte hat. Es war lange Zeit die längste Hängebrücke in Neuseeland und bis vor nicht allzu langer Zeit sogar noch im produktiven Einsatz. Inzwischen haben sie aber eine neue Brücke gebaut, die sogar zwei Spuren hat. Diese hier wird jetzt für Spaziergänger und Radfahrer aufrecht erhalten. Auf einer Seite wäre sogar ein kostenloser Campingplatz ohne Duschen. Aber ich kann noch ein bisschen weiterfahren, habe genug Kraft und es ist noch lange hell.
Ich schaue noch kurz von der Brücke in den Fluss, bestaune die Felsformation unter und über Wasser und dann fahre ich auch schon weiter.
Kurz danach muss ich schon wieder anhalten, weil in einer Höhle alte Werkzeuge zu bestaunen sind.
In Tuatapere angekommen, sagt mir das Hostel irgendwie nicht zu. Davor treffe ich noch ein radfahrendes Pärchen aus den USA/Schweiz mit denen ich ein bisschen quatsche. Und dann kommt noch ein sehr leicht bepackter Holländer vorbei und gesellt sich zu uns. Es stellt sich heraus, dass er auf dem lokalen Zeltplatz ist und dort auch ein Großteil seines Gepäcks. Der Platz soll recht gut und auch günstig sein. Also kaufen wir noch schnell im Supermarkt gegenüber etwas ein und fahren zu diesem Zeltplatz.
Er hat ein ähnliches Rad wie ich, nur sehr viel weniger ausgestattet. Während ich ihm von meinem Dynamo, Lichtanlage, USB-Stecker, mechanisch-hydraulischen Bremsen und gedämpfter Carbon-Sattelstütze vorschwärmte, war seine einzige Frage, welche Gang-Übersetzung ich denn habe. Das wiederum weiß ich nicht, aber es sind genügend, ich weiß nicht mal, wie viele.
Mein Zelt stelle ich dann lieber nicht unter diesem Baum(?) auf, sondern ein paar Meter daneben. Dann verschwinde ich in der Küche und mache mir meine tägliche Portion Nudeln.
Mir fällt noch ein, dass ich irgendwann in den letzten Tagen noch ein Gefährt mit einer deutschen Autonummer (NU-IT) gesehen habe. Und ich überlege hart, ob der Unimog, den ich in Kanada gesehen haben, evtl. der selbe gewesen sein könnte. Es war auf jeden Fall auch ein NU-Nummer. Wie un/wahrscheinlich ist denn das, dass von den zwei deutschen Autonummern, die ich bisher gesehen habe:
1. beide aus dem gleichen Landkreis kamen
2. beide aus dem Landkreis, in dem ich aufgewachsen bin
3. es sogar u.U. das selbe Auto war?
Ich habe in Kanada zwar noch ein paar weitere deutsche Nummern gesehen, allerdings nur vorne am Auto, vermutlich als letztes Gedenken an die alte Heimat der Ausgewanderten. Hinten waren dann immer richtige kanadische Nummernschilder dran. Da es hier eine ziemlich einsame Insel ist, habe ich außer dem NU-Auto und einem Motorrad aus Victoria, Australien noch gar keine ausländischen Nummern gesehen.
Schreibe einen Kommentar