das NXNE Festival in Toronto steht vor der Tür. Ein Ticket (sogar noch ein zweites, übriges) und einen Flug (ab München, Abflug 07:20) habe ich schon. Sonst nix.
Während ich Freitag Nachmittag im Fernbus nach München sitze, überlege ich mir, wie und wann ich zum Flughafen kommen könnte. Keine meiner Ideen knallt, außer vielleicht die: dann laufe ich halt dahin. Kurz gecheckt – vom Münchner ZOB bis zum Flughafen sind es etwa 38km. Da ich keinen Grund finde, der dagegen spricht, entschließe ich mich also dazu.
Anfangs schlendere ich ab halbsieben noch gemütlich mit meinem nicht knallvollen Rollkoffer und dem eher leeren Handgepäck-Rucksack durch die Stadt und esse ein Eis.
Danach steht der englische Garten an. Die geschotterten Wege dort sind nicht unbedingt gemacht für den Rollkoffer, aber es geht überraschend gut.
Langsam wird es dunkel und überall fliegen Glühwürmchen.
Der englische Garten ist auch irgendwann mal vorbei und es geht auf Radwegen von einem kleinen Städtchen zum nächsten. Das einzige was ich höre, ist das Geräusch der Koffer-Rollen. Alle viertel Stunde kommt mal ein Auto vorbei. Es ist interessant, mitzubekommen, wie sich das Klima innerorts und außerorts ändert. Draußen ist es etwas kühler und es kommt mir viel „frischer“ vor, als in den Ortschaften.
Um 23Uhr komme ich an einer Tankstelle vorbei und kaufe mir eine Cola – schließlich habe ich nichts eingepackt, Durst und will ja auch noch ein paar Stunden wach bleiben. Nach mir schließt die Tankstelle. Die ganze Nacht ist taghell; Pfingsten ist ja irgendwie vom Vollmond und Ostern abhängig. Und keine einzige Wolke verdeckt den Mond.
Im weiteren Verlauf schiebe ich den Koffer auch mal, ich habe ja Zeit alles mögliche auszuprobieren….
Dann hört auf einmal mein benutzer Fuss-/Radweg auf. Da wirklich nicht mehr viele Autos kommen, entschließe ich mich, mitten auf der Straße weiter zu laufen. Wenn doch mal eines kommt, stelle ich mich halt an den Rad und warte bis es vorbei gefahren ist. Was sich die wenigen Fahrer wohl dachten, als sie mich mit Koffer mitten in der Nacht irgendwo im Nirgendwo sahen?
Etwa fünf Kilometer vor dem Flughafen, es ist gerade kurz vor zwei, mache ich auf einer Brücke mit Blick auf den Flughafen eine kurze Pause; bisher ist alles super gewesen.
Je näher ich dem Flughafen allerdings komme, desto klarer wird mir, dass ich vermutlich noch fast einmal um den Flughafen herumlaufen muss. Langsam merke ich, dass mir alle Muskeln in den Beinen schon ziemlich schmerzen – damit hätte ich wirklich nicht gerechnet. Schließlich war ich doch „nur“ spazieren. Die S-Bahn vom Besucherpark zum Terminal nehme ich aus irgendeinem falschen Ehrgeiz nicht (jetzt ziehe ich es noch voll durch), obwohl sie fahren würde. Ich irre stattdessen durch den Cargo-Bereich und immer wenn ich zum Terminal will, steht ein Zaun im Weg. Bevor ich ganz umdrehe und doch zur S-Bahn gehe, überquere ich (da ich durch Wiesen und über die Leitplanke muss, vermutlich illegal) eine vielspurige, autobahnähnliche Strasse, die selbst um diese Uhrzeit ganz schön befahren ist. Gegen fünf Uhr morgens bin ich endlich an meinem Terminal und froh sitzen zu können. Der kurze Weg vom Stuhl zum Checkin schmerzt unglaublich – der Muskelkater ist zu 200% da und lässt mich wie einen 90-jährigen laufen. Ich will keinen einzigen Meter mehr gehen müssen (eigentlich will ich überhaupt gar nix mehr), warum habe ich das nur wieder gemacht?!
Mein Vorsatz für 2014 war es, jeden Monat „bewusst etwas Neues“ zu machen. Ich denke, mit diese Spaziergang ist der Juni auch abgehakt.
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