Archiv der Kategorie: nicht nachmachen!

Kinder überfahren!

Kinder mit einem Auto zu überfahren ist schlimm.
Manche Städte haben für den Straßenverkehr eine #VisionZero-Strategie. Diese sagt aus, dass man eine Vision davon hat, keine Verkehrstoten mehr zu haben – und auch etwas dafür unternimmt. Gerade in Skandinavien gibt es sogar #beyondZero – also am Besten gar keine Verkehrsunfälle mehr. Helsinki, mit 650.000 Einwohner:innen, hatte 2019 z.B. keine getöteten Radfahrer:innen oder Fußgänger:innen mehr.
Das ist in anderen Bereichen völlig normal; nämlich überall dort, wo Menschen dafür verantwortlich sind, dass anderen nichts passieren darf. Leider ist es im öffentlichen Dienst ganz anders. Hier gibt es keine Verantwortlichkeiten – mit der Folge, dass in den (deutschen) Städten jedes Jahr viele, viele Unfälle passieren und dabei viele Menschen verletzt und getötet werden.

Stuttgart geht leider auch diesen Weg. Hier ist die Empathie der Stadtverwaltung für die angeblichen Bedürfnisse von Autofahrer:innen sehr viel größer, als für das Leben der schwächsten Verkehrsteilnehmer:innen und ihrer Familien und Freund:innen. Gerade vor ein paar Tagen, am 12. Januar, wurde mal wieder ein zehnjähriges Kind über-/angefahren und dabei schwer verletzt. Ob der 86-Jährige Autofahrer noch in der Lage war, sein Auto sicher zu bewegen, wird überhaupt nicht thematisiert. Auch nicht die miserable Infrastruktur, die auch mit zu dem Unfall führte. in der Nähe dieser Haltestelle Schloss-/Johannesstraße sind ein paar Schulen und Kindertagesstätten. Es dürfte dort nicht so aussehen!

Es ist eine Straße, die eigentlich breit genug ist und sicher ausgebaut werden könnte. Erlaubt sind dort 40km/h; aber auch nur, weil es vom Land so gefordert wurde. Und weil sie halbseitig legal mit ca. 15 Autos zugeparkt wird, bleibt nur noch eine recht schmale und kaum einsehbare Fahrbahn übrig.  Und dazu kommt noch, dass keine 500m von dort zwei(!) Tiefgaragen (Liederhalle), bzw. Parkhäuser (Tivoli), sind, die immer mehr als genügend freie Plätze haben. Ich fahre da ab und zu durch, daher weiß ich das. Weiterlesen

rote Ampel!

auf twitter habe ich am Freitag gesehen, dass die Polizei an einer roten Ampel kontrolliert hat.


Es ging dabei um diese Stelle, ähnlich wie dieser Radfahrer, der sich gerade auf macht, hier geradeaus die vorfahrtsberechtigte Torstraße zu queren:Einfahrt in die Fahrradstraße Eberhardstraße
Man sieht, dass es eine sehr unübersichtliche Situation ist. Wer sich hier nicht auskennt, ist schon ein bisschen verloren. Christine Lehmann hat in ihrem Blog „Radfahren in Stuttgart“ auch schon mehrmals über diese absolut chaotische Kreuzung geschrieben. Und hier noch zwei weitere (April 2015 und Juli 2019), die gut zeigen, wie die Stadtverwaltung hier offensichtlich viel rumprobiert, aber keine zufriedenstellende Lösung schafft.

Der Vorwurf gegen die Radfahrer:innen, die einfach nur der einzigen Stuttgarter Hauptradroute folgen wollten, also rechts neben dieser Baustellenabsperrung über die blaue Fahrbahnmarkierung geradeaus in die angebliche Fahrradstraße fuhren, hieß: Rotlichtverstoß. Dazu standen an dieser Ampel offenbar zwei Zivilpolizist:innen mit Kamera und einer Funkverbindung zu weiteren Kolleg:innen, die dann in der Eberhardstraße die Radfahrer:innen stoppten und Strafzettel ausstellten. Von den Strafen ist mir bisher noch nichts bekannt, ich vermute jedoch, dass es an die 100€ Strafe und einen Punkt in Flensburg geben soll. Auf diesem Bild ist diese rote Ampel ziemlich genau in der Bildmitte zu sehen, die hier laut Aussage der Polizei angeblich gelten soll. Weiterlesen

Stuttgarter Mordstreifen - in Aktion!

Dooring im Mordstreifen

2018 wurde in Belgien das Wort Mordstreifen zum Unwort des Jahres gewählt. Wer mit dem belgischen Artikel nicht viel anfangen kann, hier steht etwas in Deutsch dazu. In Deutschland werden diese übrigens euphemistisch „Schutzstreifen“ genannt.
Die Tage ist nun das dritte Video durch meine Twitter-Timeline gekommen, auf dem ein:e Radfahrer:in von einer geöffneten Autotüre genau auf solchen Mordstreifen erwischt wurden. Die Videos sind immer hinter dem pic.twitter-Link und sollten nur angeklickt werden, wenn man starke Nerven hat oder aufgrund irgendeiner psychischen Störung Menschen hasst.

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Verkehrssicherheit

gestern, am 19. Oktober 2020, hat die Stadt Stuttgart ihren Bericht über die Unfälle mit Radbeteiligung veröffentlicht; dazu noch ein kurzes Video mit Frau Scherz, der Leiterin sowohl der Abteilung Straßenverkehr als auch der lokalen Verkehrsbehörde.
Der Bericht mit den zugehörigen Anlagen findet sich auf der Seite der Stadt Stuttgart, das Video – natürlich – auf youtube.

Frau Scherz über die Fahrrad-Unfalllage in Stuttgart

Screenshot von YouTube: Frau Scherz über die Fahrrad-Unfalllage in Stuttgart

Als ich mir das alles durchgelesen und angesehen habe, ist mir der große Unterschied zwischen der deutschen Verkehrs- und somit auch Stadtplanung im Vergleich zum niederländischen Ansatz aufgefallen. Frau Scherz wird damit zitiert:

Wir kommen von dieser Unfalllage dann runter, wenn sich alle Verkehrsteilnehmer im Straßenverkehr konzentrieren, im hier und jetzt unterwegs sind, alle Sinne benutzen und sich konzentrieren.

Ähnlich sagt es der Baubürgermeister Herr Pätzold.

Radfahrende schützen sich und andere durch rücksichtsvolles und regelkonformes Verhalten.

Und auch OB Kuhn spricht davon, dass man sich halt nur richtig verhalten müsse.

Es ist wichtig, das eigene Verhalten im Verkehr zu hinterfragen.

Diese Zitate sind nicht von irgendeiner Zeitung evtl. falsch verstanden oder (un)absichtlich verdreht worden, sie sind genau so von der Stadt selbst veröffentlicht worden.
Ganz anders sehen es dagegen unsere niederländischen Nachbarn. Im „Sustainable Safety“ Codex steht gleich in der Präambel der englische Kurzversion drin:

Aus der Präambel des Sustainable Safety Codex aus den Niederlanden

Aus der Präambel des Sustainable Safety Codex aus den Niederlanden

„Jede:r kann einen Unfall haben. Alle machen ab und zu mal Fehler, davon gibt es mehr als genug Beispiele. Menschen machen nunmal Fehler und das Risiko für schwerwiegende Fehler steigt, wenn sich Menschen gegen die Verkehrsregeln verhalten. Daher ist es nötig, dass solche schweren Fehler von Vorneherein ausgeschlossen werden.“ (und damit sind nicht zusätzliche Schilder oder Rücksicht gemeint)

Kurz gesagt: während man generell hier in Deutschland – und eben auch in Stuttgart – mit erhobenem Zeigefinger das vorwurfsvolle „Pass doch auf!“ sagt, wird in den Niederlanden das deutlich angenehmere „Ich pass auf dich auf!“ zu den Verkehrsteilnehmer:innen gesagt.
Das merkt man auch sofort, wenn man dort unterwegs ist. Während hier z.B. Ampeln so geschaltet werden, dass Radfahrer:innen ausgebremst werden, nur damit der „richtige“ Auto-Verkehr minimal besser fließt, kann man das eben auch anders machen. Radfahrer:innen brauchen grundsätzlich gar keine Ampeln, es gibt z.B. solche Kreuzungen mit „Rundum-Grün“ in Groningen (während es Kreuzungen in Stuttgart gibt, an denen man als Radfahrer:in ganze siebenmal rot hat). Und wenn man eben merkt, dass mal als Radfahrer:in ernst genommen wird (wie in den Niederlanden) und nicht ständig sinnlos schikaniert wird, wie beispielsweise an irgendwelchen roten Ampeln an leeren Straßen zu warten, hält man sich automatisch an die Regeln. Das ist alles von Anfang an in die Infrastruktur extra so eingeplant und macht einen großen Unterschied in der Benutzung. Wie viele der 818 Ampeln in Stuttgart so offensichtlich nur für den Autoverkehr ausgelegt sind, die man als Radfahrer:in problemlos passieren könnte, müsste man mal zählen. Grundsätzlich wäre ich deutlich schneller – und dabei genauso sicher – in dieser Stadt unterwegs, wenn ich nach Vernunft und nicht nach roten Auto-Ampeln führe; als einer der bekanntesten Radfahrer hier will ich den ganzen Leuten deren Hirn bei diesem Themenkomplex völlig abschaltet und nur noch „ABER DIE RADFAHRER!!!11!!elf“ geifern können, nicht noch weiteres Futter für ihre Hetze geben.

P.S. Das ist übrigens der Tweet der Stadt Stuttgart zum Thema. Wieso dem Stadtsprecher, der sich selbst gerne als „Mann des Wortes“ bezeichnet, gerade dieser Tippfehler im Namen von Susanne Scherz passiert und nicht korrigiert wird?

Screenshot des Tweets der Stadt Stuttgart

Screenshot des Tweets der Stadt Stuttgart: Susannes Scherz

Trossingen

am Donnerstag, 24. September, wird in Stuttgart ein neuer Bürgermeister für das Referat „Sicherheit, Ordnung und Sport“ gewählt, auch kurz Ordnungsbürgermeister genannt. Es gibt dafür in der ziemlich veralteten Gemeideordnung „Soll-Bestimmungen“, wer das Vorschlagsrecht für diesen Posten hat. Angeblich soll das gerade den Freien Wählern zustehen, allerdings gab es bei der letzten Wahl schon seltsame, politische Spielchen, so dass die Bürgermeisterin Fezer mit den Stimmen der Freien Wählern gewählt wurde – und nicht der grüne Kandidat Wölfle, der eigentlich nach dieser Soll-Bestimmung „dran“ gewesen wäre.
Es ist letztendlich eben doch eine Wahl und die Kandidaten mit dem besten Programm sollten gewählt werden.
Die Freien Wähler haben einen Bürgermeister der Kleinstadt Trossingen aufgestellt. Dort leben weniger Menschen, als in der Stuttgarter Verwaltung arbeiten. Ein Programm scheint dieser Clemens Maier überhaupt nicht zu haben. Der Zweirat Stuttgart hat einen Fragebogen an beide Kandidaten verschickt und um eine Beantwortung gebeten. Von Maier kam keine Antwort. Auch der BUND hat bereits im Juli eine Stellungnahme verfasst.
In den Zeitungsartikeln, die in der lokalen Stuttgarter Zeitung zu dieser Wahl erschienen sind (31.8. und 21.9.), wird nichts darüber geschrieben (leider nur gekürzte StZ+ Artikel, wenn man kein Abo hat). Man kann dort nur sowas lesen:

Er sei „ein Mann ohne jegliche Vision und Elan“ und lasse Führungskompetenz vermissen.

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"Schutz" der Radfahrer:innen durch die Stadt

temporäre Radspuren

Berlin hat es vorgemacht: während der Corona-Zeit haben sie alle Pläne zu zukünftigen Radspuren aus den Schubladen gekramt und innerhalb kürzester Zeit umgesetzt. Klar, nur „temporär“, die Abtrennung zum parallel verlaufenden Autoverkehr ist nur schnell mit Baken umgesetzt (hier gibts Bilder dazu). Aber ein guter erster Schritt zur dringenden Neuverteilung des öffentlichen Raums.

Stuttgart hat hingegen wochenlang nichts dergleichen gemacht, obwohl es auch hier schon länger Pläne für eine geschützte Radspur gibt. Zuerst hat der Radentscheid/Zweirat eine dieser neudeutsch „PopUp Bikelanes“ genannten temporären Radspur als Demo angemeldet, hier mehr dazu. Dann hat Greenpeace Stuttgart auch noch eine solche temporäre Radspur als Demo angemeldet, hier mehr dazu. Inzwischen ist Felix Weisbrich, der das Projekt in Berlin verantworet, zu einem regelrechten „Star“ der Verkehrswende geworden, es gibt sogar ein Handbuch für alle deutschen Kommunen, wie man innerhalb von 10 Tagen solche Radwege einrichten kann. Und auch wenn „der deutsche Autofahrer“ sich das nicht vorstellen kann: das ist tatsächlich völlig legal und mit allen Gesetzen vereinbar!
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Geisterradler

nach längerer Home-Office Zeit bin ich heute mal wieder mit dem Rad ins Büro gefahren. Natürlich regnet es seit längerem mal wieder und da ich einen Termin habe, konnte ich nicht das Regenradar auf mögliche Regenlücken beobachten.
An der Stuttgarter Stresemannstraße neben dem Killesbergpark wird gerade „irgendwas für Radfahrende“ gemacht. In dem Fall wird eine farbige Radspur auf den Boden gemalt, eher direkt in die sog. Dooring-Zone (also den Bereich, der wegen aufgehender Auto-Türen nicht mit dem Rad befahren werden sollte).
Die abschüssige Strecke wird aktuell offenbar gerade fertiggestellt und ist voll gesperrt, weder Fußgänger:innen noch Radfahrer:innen dürfen hier weiter.
Baustelle an der Stresemannstraße
Über die ausgeschilderte Umleitung wundere ich mich noch ein bisschen. Wo soll es denn auf der linken Seite weiter gehen?
Dort, auf der anderen Seite der Straße steht tatsächlich ein Schild, das mich auf der Gegenseite weiter führen will.
Baustelle an der Stresemannstraße
Und wenige Meter später ist dann die Überraschung perfekt. Ich soll jetzt offenbar auf diesem schmalen Radstreifen als „Geisterradler“, zwischen links geparkten Autos und dem rechts von mir fahrenden Gegenverkehr hier fahren?
Baustelle an der Stresemannstraße
Dass die Stadt Stuttgart den Radverkehr bis jetzt noch nicht durchdenken kann, hat sie ja schon oft gezeigt. Aber eine solche kapitale Fehlplanung kann doch nicht wirklich ihr ernst sein?
Kann mir bitte jemand sagen, dass ich da irgendwas falsch verstanden oder etwas übersehen habe?

Update: ich habe am nächsten Tag probiert, die Situation nochmal zu analysieren, die Sperrung ist jetzt aber bereits aufgehoben. Das Umleitungsschild auf der gegenüberliegenden Seite stand noch, über den Park habe ich keine Umleitung gesehen.
Allerdings habe ich das Überholverbotsschild mitgenommen und mir gedacht, dass das ja die perfekte Gelegenheit dafür gewesen wäre, natürlich richtig aufgehängt und nicht nur so an der Baustellen-Bake. Die Strecke dort ist leicht abschüssig (laut Strava mit 3%). In Kombination mit Tempo 30 wäre das also überhaupt kein Problem gewesen und eine vernünftige, allererste Nutzung dieses neuen Verkehrsschildes.

Überholverbot einspuriger Fahrzeuge an der Stresemannstraße

Überholverbot einspuriger Fahrzeuge an der Stresemannstraße

Baustellen auf dem Radweg Pragstraße

Radweg an der Pragstraße

als Stuttgarter, der sich 2018 noch für den Radentscheid engagiert hat, hat man noch die vollmundigen Versprechen des Baubürgermeisters Pätzold im Ohr. Ganz 20 Fahrradstraßen wollte er 2019 noch erstellen (keine einzige ist es dann geworden), auch OB Kuhn hat kurz darauf die „echte Fahrradstadt“ ausgerufen. Und selbst der offensichtlich vollkommen überforderte Chef des Stadtplanungsamtes, Oehler, der erst mit Helm und neongelber Jacke im Hundeklo stehend verkündete, dass erguten Gewissens“ in Stuttgart radfahren könne, hat Ende letzten Jahres noch versprochen, dass jetzt „die Projekte purzeln„. Auf all das wartend, bin ich am Wochenende mal die Pragstraße runter gefahren. Dort sind auf 400m jetzt vier Baustellen.
Man steht an der Kreuzung Löwentor und sieht, dass der Radweg nun vorbei ist. Das Schild wird dafür natürlich nicht entfernt oder überklebt, die Radler sind ja schlau genug, dass sie das auch so verstehen.Baustellen auf dem Radweg Pragstraße
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Messung der Straßen-Oberflächen

beim ständigen Rumsurfen kommt man ja an so einigem vorbei. Vor längerer Zeit mal diese App „Cyface“ von der gleichnamigen Firma Cyface gefunden. Diese liest einfach die ganzen Beschleunigungs- und sonstigen Sensoren im Smartphone aus, kartiert sie über GPS und mit den ganzen Erschütterungen kann sie dann die gefahrenen Wege qualitativ kategorisieren.
Hörte sich interessant an, aber lange hatte ich kein Smartphone, welches das konnte. Und als ich ein anderes hatte, hat die App nicht mitgespielt.
Cyface wird blockiert
Das habe ich den Entwicklern mitgeteilt und irgendwann kam tatsächlich eine neue Version, die man problemlos installieren konnte.
Also habe ich mal überlegt, mit welchem Fahrrad ich am Besten solche Messungen durchführen könnte und habe mich für das Reiserad entschieden.
Das Smartphone habe ich mit einer solchen Silikon-Halterung am Front-Gepäckträger befestigt. Diese Halterung gibt es hier, das „Original“. Meine ist tatsächlich auch von dort, jedoch kriegt man solche Halterungen auch für den Bruchteil des Preises.
meine Handy-Halterung mit GetFinn am Front-Gepäckträger
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Update zu Bike Citizens

vor ein paar Tagen habe ich bereits geschrieben, dass die Stadt Stuttgart jetzt offenbar irgendeine Kooperation mit der Firma Bike Citizens eingegangen ist. Da wusste ich noch nicht viel mehr darüber.
Inzwischen habe ich noch aus Versehen ein paar weitere „Accomplishments“ freigeradelt. Eine „aufblasbare Insel“ und ein „Yellow Submarine“ ist dazu gekommen; mit der Begründung „Unter Wasser zu radeln hilft dir cool zu bleiben“. Schlauer bin ich dadurch aber nicht geworden, was es mit diesen Auszeichnungen auf sich hat.Bike Citizens Submarine Accomplishment
Um mal einen relevanteren Punkt auszuprobieren, habe ich spaßeshalber mal einen Navigationsvorschlag generieren lassen. Mal sehen, wie mich diese App zum Fuße der Staibhöhe navigiert? Dort musste/wollte ich hin, denn das ist eines der Segmente der aktuell laufenden „schwäbischen Bergzeitfahrmeisterschaften“ von Kesseln.CC.
Als Randbedingungen habe ich den Radtyp Rennrad angegeben und dass ich „schnell“ unterwegs bin.
Es wird mir eine 6,4km lange Strecke angeboten, was grundsätzlich nicht verkehrt ist. Aber in den Details sind teils katastrophale Fehler drin!
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Platzverschwendung am Kräherwald

Platzverschwendung in einer Autostadt

wie oft ich schon an dieser Stelle vorbeigefahren bin und es eigentlich immer als gegeben angenommen habe. Auf beiden Seiten ein Gehweg, beide sind für Fahrräder freigegeben, dazu noch je eine Fahrspur pro Richtung und eine Abbiegespur.

die Situation oben am Stuttgarter Kräherwald
Wenn man sich das ganze mal etwas genauer anschaut, kommen doch ein paar Fragen auf: Diese Rad-Freigabe ist relativ neu und ich wundere mich schon seit Anbeginn, wie man nach der großen und lange dauernden Baustelle dort solch einen Mist überhaupt machen konnte. Die Fahrrad-Piktogramme auf dem Gehweg sollen zusätzlich den Eindruck erwecken, dass der recht breite Gehweg ein Radweg sein könnte. Selbst regelmäßigen Rad-Pendler:innen ist oft nicht klar, dass sie dort auf einem Gehweg unterwegs sind, Autofahrer:innen haben davon sowieso keine Ahnung und man wird eigentlich immer angehupt, wenn man dort auf der Straße fährt. Weiterlesen

Unfall am Wilhelmsplatz

letzten Freitag haben mehrere Radfahrende in Stuttgart von einem weiteren, schweren Unfall berichtet. Es wurde offensichtlich ein Radfahrer übersehen, als ein Autofahrer die Spur wechselte (hier die Pressemitteilung der Polizei)
Dass hier früher oder später ein schlimmer Unfall passieren wird, war sonnenklar. An dieser Kreuzung stimmt einfach überhaupt nichts! Und rote Farbe hat noch bei keinem Unfall ihre schützende Zauberwirkung entfaltet.
An der Stelle, wo ich hier aktuell stehe, kommen die Autos von schräg links hinter mir oder biegen hier von einer hinter mir querenden Straße ab. Gesehen werde ich nur schlecht, da links von mir diese Grünfläche mit Baum ist. Dann sehen sie hier einen Pfeil in alle Richtungen, es geht leicht bergab und wenige Meter weiter sehen sie die Ampel. Es ist eine der vielen Ampeln in Stuttgart, bei der man (diplomatisch gesprochen) überdurchschnittlich lange warten muss. Ich fahre 1000x lieber wo anders lang, als hier minutenlang zu warten. Autofahrer geben daher hier noch öfters Gas, als an anderen Ampeln, um das sinnlose Warten zu vermeiden. Dazu kommt noch, dass der Autofahrer von einer Spur mit allen Pfeilen auf einmal auf einer Rechtsabbiege-Spur ist und – falls er das nicht möchte – innerhalb weniger Meter noch schnell einen Spurwechsel machen muss. Radfahrer dürfen eigentlich nie links fahren. Für sie gilt sogar innerorts das Rechtsfahrgebot (es wird nämlich nur für Kraftfahrzeuge aufgehoben) und es gibt immer mehr Ampeln, wo indirektes Linksabbiegen angeboten wird; also erstmal geradeaus über die Kreuzung fahren, dann rechts ranfahren und bei der nächsten Ampelschaltung geht es dann eben links (bzw. dann eben geradeaus) über die Kreuzung.
Fahrradweiche am Wilhelmsplatz
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Gehwegparken

was ja schon lange stört, sind Autos, die jegliche öffentliche Flächen in unseren Städten zustellen und dabei natürlich auch auf den Gehwegen parken. Städte sollten Orte sein, an denen Menschen zusammenkommen, wo man sich treffen kann, wo (nicht nur) Kinder spielen können.
Unsere heutigen Städte sind leider nur noch große Parkplätze.
Woher dieser Anspruch kommt, dass man das eigene Auto (oder noch schlimmer, den Firmenwagen) immer direkt vor der Türe parken können muss, ist mir völlig unerklärlich. Es gibt in den Städten jede Menge Parkraum, sei es in Tiefgaragen, Parkhäusern oder großen Parkplätzen – wie im Stuttgarter Fall – zum Beispiel am Wasen-Parkplatz. Dort könnten überall die Autos stehen und sie würden nicht mal besonders stören.
Wir als Gesellschaft nehmen es jedoch hin, dass uns überall, wo wir leben, entweder mehrspurige Schnellstraßen trennen, oder eben überall Autos im Weg rumstehen.

Ganz besonders schlecht dabei ist das Gehweg-Parken. Leider gibt es in der StVO ein Schild (Update dazu ganz unten), das genau sowas sogar erlaubt. Das ist schon immer scheiße, jetzt in Corona-Zeiten, da man das gesellschaftliche Leben – wenn überhaupt – nur mit ordentlich Abstand genießen soll, fällt das besonders auf.

Hier ist ein solches Schild und man sieht, dass vom ursprünglichen Gehweg nur noch wenig übrig ist. Parkplätze sind üblicherweise 2m breit, also war der Gehweg davor mal gemütliche ca. 3,5m. Jetzt stehen da Autos. Und dann noch die Unsitte, dass alles auf den Gehweg kommt. Hier noch das Verkehrsschild und dieser Verteilerkasten. Als Fußgänger:in kann man schauen, wo man bleibt. Ist man noch jung und fit, kann es einem egal sein. Wenn man jedoch einen Rollator braucht oder einen Rollstuhl, wenn jemand entgegen kommt, vielleicht sogar ein Kind auf dem Fahrrad, wird es schon zu normalen Zeiten eng. Der 1,5m-Corona-Abstand ist damit nicht mehr machbar. Und wenn dann, wie hier, noch ein solches Alibi „Vorsicht Kinder“ auf die Straße gemalt wird, fallen normalen Leuten auf die Schnelle zig Möglichkeiten ein, Kinder vor dem Autoverkehr zu schützen, anstatt diese superbreite und abschüssige Straße einfach so durchs Wohngebiet zu betonieren. Wenn ich es noch richtig weiß, ist es die Sonnenbergstraße.
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