ehrlich gesagt, hatte ich bisher immer gedacht, dass diese Aussage, unsere Polizei wäre „auf dem rechten Auge blind“ ziemlich aus der Luft gegriffen ist. Die ganzen letzten Ermittlungen bzgl. der NSU-Terrorzelle und den Verstrickungen der BW-Polizei in den KuKluxKlan ließen mich etwas aufhorchen. Aber wie es halt so ist, solange man nicht direkt betroffen ist, kann man das wunderbar ignorieren (das geht ja an Discounter- oder Bekleidungsgeschäften auch super).
Heute ist also wieder eine Bildungsplan-Gegner-Demo in Stuttgart, diese Leute muss man durchaus als mindestens erz-konservativ bezeichnen, mit weiten Ausläufern in den ganz tiefen braunen Sumpf. Natürlich lässt ich unsere Polizei dabei auch mit einigen Hundertschaften und zig Polizei-Autos und sogar Pferden blicken.
Ich gehöre ja noch zu den „unbescholtenen“ Bürgern – aber wenn man so einer Wand von vollgepanzerten Polizisten gegenübersteht (die vermutlich locker einige Krisengebiete dieser Welt befrieden könnten), dann wird einem schon etwas anders.
Und wofür das alles? Weil diese Bildungsplan-Gegner eine Demo angemeldet haben, inkl. eines etwa 1km langen Demozuges durch Schlossgarten. Als Ziel haben sie sich das Schauspielhaus ausgesucht – wie irrsinnig! Schauspieler gehören mit zu den weltoffensten und liberalsten Menschen, die es überhaupt gibt. Und ich glaube schon, dass man die alle über einen Kamm scheren kann.
Natürlich gab es auch einige Gegendemos dagegen. Allerdings war diesmal im Voraus kein großer Zusammenschluss passiert, somit ist das alles recht ungeplant gelaufen. Ich will auch gar nicht in einer Stadt leben, in der man ständig zeigen muss, dass die Demo für die eigenen Überzeugungen mehr Leute auf die Straße bringt. Manchmal kommt mir das wie ein Wettkampf vor.
Diese KuKluxKlan-Gegendemo fand ich diesmal allerdings sehr passend!Und jetzt kommt das blinde rechte Auge ins Spiel. Dieses Auto ist, deutlich sichtbar, im absoluten Halteverbot geparkt. Kurz nachdem diese KuKluxKlan-Kämpfer an diesem Auto waren, kamen zwei sehr junge Kerle an und holten neue „Info-Flyer“ aus dem Kofferraum – während dieses Polizei-Auto vorbeigefahren ist; und die Polizisten hatten nichts gesagt.
Ich dachte noch „OK, die haben vermutlich einen anderen, wichtigeren Auftrag, als sich hier um die Parkverstöße zu kümmern“. Warum der Beifahrer sich die Hand vors Gesicht gehalten hat, während ich ihn fotografierte (sieht man auf dem Bild leider kaum), kann ich nicht erklären, schließlich ist mit den GPS-Daten, der Zeitangabe und der Autonummer bestimmt zweifelsfrei zu bestimmen, wer da drin saß.
Zurück zur Geschichte: Wenige Meter neben mir halten sie dann an, als eine Frau mit ihrem schwarzen Mercedes auf einem Parkplatz parken will und erklären ihr, dass sie dort nicht parken dürfe, weil es ein Behinderten-Parkplatz ist. Für mich sieht das nach einem völlig legalen Parkplatz aus, hier das Bild, wie sie gerade wegfährt.
Leider war ich in der Situation etwas zu perplex und wollte auch in der aufgeheizten Stimmung, die in der Umgebung lag, nicht noch eine Diskussion mit der Polizei anfangen.
Für mich blieb jetzt auf jeden Fall mal ein direktes Erlebnis des „blinden, rechten Auges“ der Staatsmacht. Und das gefällt mir auf jeden Fall gar nicht!
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