letztes Jahr bei miserablem Wetter bin ich noch den kurzen, 200km-Marathon mitgefahren. Damals allerdings nicht mit dem Rennrad (keine Schutzbleche und vermutlich echt schlechte Haftung bei nasser Straße). Dieses Jahr habe ich mir dafür „nur“ die 160km Strecke ausgesucht, was hauptsächlich an der Startzeit lag; diese Tour konnte man bis 9Uhr morgens starten, für den Marathon hätte ich spätestens um halbacht in Magstadt sein müssen. Sowas schaffe ich nicht mal unter der Woche, am Wochenende – wenn mich dann auch noch so eine Radtour erwartet – sowieso nicht.
Pünktlich um fünf vor neun war ich dann mit einer kombinierten S-Bahn und Rennrad-Anreise dort und konnte starten. Außer dass es recht kühl war (schließlich ist ja immerhin Sommer), war alles ganz in Ordnung. Soweit sogut – als ich allerdings nach ca. 130km in das Würmtal eingebogen bin, hat sich irgendwas recht komisch beim Treten angefühlt. Also sofort anhalten und ein Blick auf Kette, Umwerfer und Schaltwerk geworfen – alles sieht gut aus. Beim Aufsteigen immer noch sehr komisch, jetzt sehe ich, dass die Pedale in der – eigentlich nur für Uhren typischen – „10 vor 10“ Stellung sind.
So ein Mist! Dabei wäre dieses Würmtal, gerade beim vorherrschenden (Rücken-)Wind, gegen den ich auf langen Strecken der restlichen Tour ankämpfen musste, sozusagen das „Sahnestück“ dieser Tour gewesen. Ich versuche es noch knapp fünf Kilometer alleine mit dem rechten Pedal weiterzukommen, aber das müsste ich noch weitere 30km schaffen – unmöglich.
Also nochmal absteigen und überlegen, was zu tun ist. Offenbar sind die Zähne in der Kurbel alle ab, daher versuche ich einfach die beiden Schrauben so fest wie möglich zu ziehen, dass durch eine Klemmung vielleicht meine unglaublichen Kräfte auf die Antriebswelle übertragen werden können. Dazu versuche ich noch, recht langsam und ohne viel Kraft auf dem linken Pedal weiterzufahren.
Das hat dann letztendlich geklappt, ich bin so noch die restlichen 30km der Tour + ca. 25km Heimfahrt (nur um die 200km noch voll zu machen) wieder daheim angekommen, bin aber von Shimano ziemlich enttäuscht. Auf einem Rad, das gerade mal dreinhalb Jahre alt ist, hätte ich so einen existentiellen Ausfall echt nicht erwartet.
P.S. Eine RTF ist eine ausgeschilderte Radtour ohne Renn-Charakter (d.h. keine Zeitmessung), auf der es alle ca 40km sogar Verpflegungsstellen gibt. (mehr dazu z.B. bei wikipedia)
Mein Tipp: einfach mal mitfahren!
Das meine ich übrigens, wenn ich in Eure Poesie-Alben „Radfahren“ unter Hobbys schreibe.
Alle Termine für Deutschland sind hier (vermutlich eine meiner meistbesuchten Seiten).
P.P.S. vielleicht schlummern in mir ja doch irgendwelche Superkräfte, schließlich ist das nicht das erste Mal, dass ich eine Kurbel abgetreten habe….