Golden – Lake Louise: Touristen-Alarm!


jeden Morgen ging es bisher (steil) bergauf. Die ganzen Städte und Zeltplätze sind alle vom Highway runter (also buchstäblich). Das hat zur Folge, dass ich morgens immer erstmal eine mindestens kurze, oft auch knackige Steigung bewältigen muss, bis ich wieder auf dem Highway bin.

Gestern hatte ich ja noch das Problem, dass mir das Wasser ausgegangen ist. Bei 150km muss man halt etwas mehr als die knapp 2l trinken, die ich in meinen beiden Flaschen dabei habe. Anfang hatte ich noch keine Sorge, dass ich irgendwo ein solches Flüsschen finde könnte, in dem ich die Flaschen auffüllen könne. War aber nicht mehr der Fall. Erst waren sie alle nicht erreichbar (hinter einem großen Straßengraben) danach kamen keine mehr. Nach 115km war ich „trocken“, es war aber eben mit Rückenwind, das ging noch halbwegs. Hier ist eine Top-Gelegenheit um nachzufüllen, aber die Flaschen sind noch voll.

Hier kann ich mal sehen, wo mein Weg mich hinführt. Sonst ist die Straße ja immer sehr kurvig oder hügelig, so dass ich kaum die nächsten 500m einsehen kann.

Unter mir der Kicking Horse River, passend zum Kicking Horse Pass, über den ich heute muss. Der ist nochmal über 200m höher als gestern. Und wenn ich nicht ständig am Tourende wieder die meisten Höhenmeter runter fahren müsste, wäre das ja auch fast kein Problem. So muss ich jedes Mal wieder hoch, hoch, hoch….
Soviel übrigens dazu, dass die Straßen meist neben Flüssen gebaut sind. „In der Nähe von“ trifft es eher, vor allem bezüglich der Höhe.

Jetzt bin ich wieder auf der Höhe des Flusses.

Vom Aufstieg auf den Kicking Horse Pass habe ich gar keine Bilder. Der war etwas anstrengender als die anderen und es gab auch keinen Rastplatz oder sonstige Schilder, die ich hätte fotografieren können. In der Touristen-Info in Field (etwa bei der Halbzeit) habe ich noch ein belgisches, radelndes Pärchen getroffen. Die sind aber recht fix wieder weiter, während ich eine etwas längere Pause einlegte. Nach Übernachtungsmöglichkeiten habe ich auch gefragt und wurde groß angeschaut. HEUTE? Es ist Hauptreisezeit und in Lake Louise ist ALLES! voll! Aber gut, sie ruft mal beim Zeltplatz an. Dort haben sie offenbar immer ein paar Notfall-Plätze für Radfahrer. Glück gehabt, dann muss ich da nur noch hinkommen. Es gibt direkt oben beim Pass noch eine nicht befahrene Straße (den alten Highway), den man als Radler gut fahren könne, wenn auch mit noch ein paar weiteren Höhenmeter. Aber ich soll halt in einer Gruppe fahren, aufpassen und sehr laut sein, weil dort in den letzten Tagen viele Bären gesehen wurden. Hmja, überlege ich mir nochmal, wenn ich dann da bin.
Die Belgier überhole ich auf etwa 2/3 des Berges. An diesem alten Highway warte ich dann kurz auf sie und nutze sie als meine „Gruppe“  und auch als Möglichkeit, Lärm (durch Gespräche) zu machen. Hab ich ihnen aber so nicht erzählt. ;~)
Der Weg sieht auf jeden Fall besser aus, als der viel befahrene Highway.

Raus kommt man dann kurz vor dem Lake Louise, auf dem Highway wäre man hiervon weit weg gewesen. Zu sehen ist dort irgendwie nicht viel, das liegt aber bestimmt nur am Rauch. Es scheint auf jeden Fall eine große Touristen-Attraktion zu sein. So viele Touristen habe ich bisher noch nie auf einem Fleck gesehen. Dazu noch ein riesiger und sehr voller Parkplatz, Busse, etc.

Dann zum Zeltplatz. Dank meiner Nachfrage vorher sind wir als kleine Radgruppe dann tatsächlich noch drauf gekommen, obwohl ein Schild „Full/complet“ hing und dem Belgier in der lokalen Touristen-Information gesagt wurde, dass er hier bestimmt nix bekommt, sondern noch weiter fahren müsste.
Der Zeltplatz ist von einem Elektrozaun umgeben und überall steht, dass man kein Essen rumliegen lassen oder wegschmeißen darf. Selbst so ein Elektrozaun ist kein 100% Schutz gegen Bären und sonstige Raubtiere. Der Belgier hat zum ersten Mal sein Bären-Spray genauer angeschaut und mal provisorisch entsichert. Ich vertraue dem Zaun und dass im Falle der Fälle von den 200 Zeltern (und nochmal soviel Campern) nicht ich das Bären-Futter sein soll.

In einem Gemeinschaftsraum liegt Essen frei rum (??) und auch eine Iso-Matte. Vermutlich hat die jemand liegen lassen. Stunden später ist sie immer noch da, während schon alle schlafen. Ich entscheide mich dafür, dass das jetzt meine ist und schlafe diese Nacht etwas besser, als die Nächte zuvor.


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