Icefields Campground – Jasper

obwohl ich auf 2000m übernachtet habe, war es heute Nacht nicht so kalt, wie ich es befürchtet hatte. Was mich eher in den Wahnsinn getrieben hat, sind die Mücken, die mir das Abbauen ziemlich vermiest haben. Vermutlich habe ich alleine in der Stunde, bis das Zelt richtig getrocknet ist, mehr Mücken erschlagen, als in den fünf Jahren davor (und trotzdem nicht alle erwischt). Irgendwann habe ich dann entschieden, dass das Zelt trocken genug ist, habe die eher kurzen Radklamotten angezogen, nochmal zig Mücken erschlagen müssen und bin los. Heute zur Abwechslung man abwärts! Sowohl die Abfahrt vom Zeltplatz, als auch die ersten Kilometer gehen runter – yeah!

Der Ausblick ähnlich wie gestern: Berge, Berge, Berge.

Nach wenigen Kilometern schon ein Stau? Zumindest stehen da Autos. Und erst beim Näherkommen sehe ich, dass sich dort Mountain Sheep (?) mit recht großen Hörnern auf der Straße rumtreiben. Die Autofahrer machen halt sehr, sehr langsam und alle, die drin sitzen, schauen sich das Spektakel durchs Smartphone an. Mir fehlt der Schutzpanzer und durch das Gepäck auch die Agilität, da irgendwie durch zu kommen. Also warte ich in respektablem Abstand.

Irgendwann wirds mir dann aber zu blöd und zu kalt und ich husche zwischen den Autos durch diese kleine Herde.
Gletscher gibts heute auch wieder, ich habe ja sogar nur wenige hundert Meter von einem übernachtet.

Zum Thema Bären und sonstige Wildtiere: Gesehen habe ich bestimmt zehn Millionen davon. Das allermeiste, wenn nicht sogar alles, waren Steine, Baumwurzeln, Schatten, Äste, Büsche, etc.
Allerdings bin ich auch recht froh darüber, dass nicht mal spontan ein Bär am Straßenrand aufgetaucht ist. Ich habe zwar 1000x daran gedacht, aber bin nie auf eine Lösung gekommen, was ich dann hätte machen sollen.


Was da auftaucht, sieht auch blöd aus – es sieht stark nach Regen aus. Ich hoffe aber, dass es mich nicht treffen wird. Ich bin ja in den Bergen und da kann sich das Wetter minütlich zum Besseren wandeln.

Hat es aber nicht. Es hat tatsächlich geregnet. Erst leicht, was mich dazu anspornte, etwas schneller die restlichen 40km zu fahren. Dann kam mal ein ziemlicher Guss runter und es gibt hier natürlich überhaupt gar nix zum unterstellen. Die Zeit, die ich gebraucht habe, um das Regencape von ganz unten aus der Tasche zu kramen, hat mich ziemlich durchnässt, und die oberste Schicht der Tasche auch.

Da ich gestern früh kurz nach Lake Louise auch schon merkte, dass ich mir langsam die Kraft ausgeht, beschließe ich so nass wie ich bin, dass ich heute am Ziel in Jasper einfach einen Pausentag einlege, evtl. noch ein bisschen Wäsche waschen und vor allem alles wieder trocknen.
Bei meinen Gedanken habe ich nicht bedacht, dass gerade Haupt-Ferienzeit ist und dort alles ausgebucht ist. Übers Internet finde ich ein einziges freies Hotel für 600$ (etwa 400€). Das ist natürlich nix für mich, aber in dem Zustand (und mit der Wettervorhersage: weiterer Regen) will ich auch nicht nochmal zelten.
Also auf gut Glück zum Downtown-Hostel und siehe da: es gibt ein Bett. Aber nur für eine Nacht, für die nächste hat sich eine Gruppe von 40 Mädels angekündigt (ob das wohl das Taiwanesische Fussballteam aus dem Hostel in Vancouver ist?). Sollte jemand anderes kurzfristig absagen, werde ich nachrutschen. Passierte aber nicht.
Also keine Pause – ich muss morgen wohl weiterfahren….


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