Regina – Moosomin

leider gehen auch Pausen-Tage mal vorbei und ich mache mich wieder auf und fahre gen Osten.
Das radelnde Mädel, das ebenfalls die letzten beiden Tage hier war (ihr zweites Hostel auf der bisherigen Tour) bricht ebenfalls wieder auf. Sie fährt allerdings in Richtung Westen. Nach all den Geschichten, die ich bisher von meiner zukünftigen Tour gehört habe, würden mir die Rockies wohl doch etwas besser gefallen….

Naja, wir sind nicht bei „Wünsch Dir was“ – obwohl der Wind ganz meinen Wünschen entspricht. Heute gibt es auch mal wieder eine Brücke, wo ich mich potentiell unterstellen könnte. Aber weit und breit kein Gewitter oder Regenguß zu sehen.

Ich fahre weiter und weiter, man könnte es fast schon als fliegen bezeichnen. Zwischendrin hole ich meinen restlichen „Elbow Maccaroni“ Salat raus. Die 1,25kg habe ich gestern Abend doch nicht mehr ganz gegessen. Das passt jetzt ganz gut als kleines Mittagessen während der Fahrt bei gut über 30km/h. Langsamer kann ich mit dem Rad kaum freihändig fahren.
Die Straße ist überwiegend sehr gut heute – der Wind sowieso. Auch der Rest des Wetters passt. Gut warm, nicht zu heiß, hier und da mal ein paar Wölkchen für etwas Schatten. Ich mache einen Kilometer nach dem nächsten, und halte nur kurz bei den Touristen-Informationen an, um mein Wasser aufzufüllen. An einer erfahre ich, dass ich die schnelle Route gewählt habe, es aber ein viel schönere durch das Qu’Appelle Flusstal etwa 20km von hier gäbe. Da bin ich aber schon größtenteils vorbei – schade. Eigentlich wollte ich ja in Regina noch bei Fahrradläden vorbei gehen um genau solche Infos zu bekommen. Heute ist aber irgend ein Feiertag und in der Stadt ist mehr oder weniger alles zu. An einer anderen Info stehen diese kleinen Modelle von den lokalen Getreide-Silos. Im Ort war angeblich das erste dieser Art mit einem internen Aufzug, was wohl sehr hilfreich gewesen sein muss. Für mich sind diese Dinger ganz gut, da man sie schon ein paar Kilometer weit sieht und sie ganz gut die kommenden Ortschaften ankündigen.

Auch solche ausgemusterten, ziemlich alten Landwirtschafts-Maschinen stehen hier gerne mal am Straßenrand. Manche mit Werbetafeln für irgendetwas versehen, andere vermutlich einfach ausgemustert und dem Verfall hingegeben.

Nach 215km dann ein Plattfuss. So ein Mist. Also schnell den Schlauch raus (ich entscheide mich dafür, es beim liegenden Rad zu machen, anstatt es komplett zu entladen) und den Ersatzschlauch rein – dann weiter. Das angestrebte Ziel müsste in etwa 15km sein. Ich würde ja gerne noch weiter „segeln“, aber es ist bereits schon 18:00 und kurz nach 20:00 wird es schon dunkel. Bis dahin möchte ich auf jeden Fall von der Straße runter und bestenfalls schon mein Zelt aufgestellt haben.

Windräder gibt’s hier auch, kein Wunder nach meinen heutigen Erfahrungen. Es scheint Egon kleinerer Park mit etwa 15 davon zu sein.

Im Hostel habe ich heute früh noch die beiden (drei) Hinterlassenschaften der anderen Radfahrer kommentiert. Die Andy aus Irland fährt ja in die andere Richtung, Chris und Natascha könnte ich vielleicht noch irgendwo auf der Straße treffen.

Hier auf dem Zeltplatz ist z.B. auch noch ein anderer Radfahrer aus Belgien. Er fragt mich gleich, ob ich Christoph sei und ich bin etwas verdutzt. Es stellt sich raus, dass er, kurz nachdem ich ausgestiegen bin, mit Heiko und den beiden Niederländern zusammen gefahren ist. Auch er ist heute gute 200km geradelt. Ich denke, wir werden die nächsten Tage zusammen fahren. Nicht nur, um die Zeltplatz-Kosten zu halbieren. Dieser Zeltplatz hier verlangt wieder 27$ – diese Preispolitik verstehe ich echt nicht. Für 35$ kann ich mit einem Mobile Home ankommen, Strom und Wasser ziehen, soviel ich will und meinen Müll und Abwasser entsorgen. Als einfacher Radfahrer habe ich nichts davon und muss mehr oder weniger den selben Preis zahlen. Ziemliche Frechheit eigentlich….

Der heutige Ohrwurm war übrigens – passend zum Dahinsegeln: Don’t stop me now von Queen.

https://youtube.com/watch?v=HgzGwKwLmgM


Und wer sich für die Details meines heutigen 8:15h „Fluges“ interessiert, findet hier die Strava-GPS Aufzeichnung.


Kommentare

2 Antworten zu „Regina – Moosomin“

  1. Jou, ätzend diese Preispolitik. Ist aber in Europa auch sehr oft fast genauso, leider.

    1. Avatar von Frank_Z

      Ja, bei München-Vendig habe ich das bei Cavallino auch erlebt, zufällig an dem Tag einen anderen deutschen Wanderer getroffen, war dann praktisch so einen riesen Platz zu teilen.
      In BC gabs zumindest noch die in der Regel kostenlosen Forest Service campsites (halt nur mit Plumsklo) und auf „Crown land“ durfte man eh kostenlos übernachten.
      Richtig teuer wird es erst im Nationalpark (Pacific Rim z. B. bei Ucluclet/Tofino, Tofino hat Camping ansonsten auf dem ganzen Gemeindegebiet verboten).
      Manche Washington State Parks sind da besser und haben kleine Plätze, die für Radler und Wanderer reserviert sind (walk-in camping).
      Eine Freundin von mir, die Vancouver-Montreal mit dem Rennrad geradelt ist, hatte schon Monate vorher Leute bei Warmshowers angeschrieben und nur ein paar mal ihr Biwakzelt im Stadtpark oder ähnlichem aufgestellt … zumindest bei Frauen sagt da keiner was.

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