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Christoph X-tof Stoffel Hoyer erklärt euch die ganze Welt!

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Middleton – Martins River

heute wird es eine etwas anstrengendere Etappe, ich erwarte einige Hügel, hoffe aber auf guten Wind (auf die Wettervorhersage kann man sich hier ja überhaupt nicht verlassen). Die Sonne ist auf jeden Fall schon mal da.

Auf der Straße sind wieder viele absolut gerade Strecken dabei, die meist in einem Hügel enden. Es ist viel Wald links und rechts, hier fällt mir zum ersten mal wieder das „Holzfäller-Klischee“ ein.


Auf einem Hügel habe ich eine gute Aussicht über den ganzen Wald hier. Was sich die ersten Siedler hier (und überall anders) wohl dachten, als sie so etwas sahen und es noch keine Karten über das vor uns liegende Gebiet gab und natürlich auch noch keine Straßen und Städte?


Heutzutage gibt es das fast überall auf der Welt, und wenn man irgendwo ist, wo es mal wirklich nichts geben sollte, hat man wenigstens noch GPS und eine evtl. grobe Karte des Gebiets.
So idyllisch das hier auch alles aussieht, ich habe natürlich wieder Gegenwind. Es geht schon wieder so los, wie in „Southern Ontario“, dass mir der Wind ziemlich genau in jede Richtung folgt.


Eine dieser Städtchen, die ich passiere, heißt heute „New Germany“. Der Pfeil zeigt nach rechts, wie passend zum „neuen Deutschland“ nach der gestrigen Wahl.


Dort gibt es auch Handwerk, vielleicht ein Ziel für meine Zukunft im nächsten Jahrzehnt?


Als ich auf der anderen Seite der „Insel“ Nova Scotia in Lunenburg ankomme, treffe ich noch zwei Tourenradler. Sie erzählen mir vom Zeltplatz am anderen Ende der Stadt und dass er $36 kosten würde. Daher fahren sie wieder raus, allerdings in die andere Richtung, und wollen dort wild zelten. Das mit dem Preis will ich gar nicht recht glauben und fahre auch zum Zeltplatz/Touristen-Information hin. Es stimmt natürlich und ich frage den Typ dort, ob er etwas anderes weiß. Natürlich nicht. Ich frage ihn mal, wie denn die Preisgestaltung gemacht wird, weil bei diesen Preisen die wenigsten Radler hier bleiben werden. Er weiß nichts darüber und will mir erzählen, dass es höchst illegal sei, direkt neben dem Zeltplatz hier zu zelten. Ich beruhige ihn wieder und sage ihm, dass ich schon ein paar Meter aus der Stadt raus fahren werde, bevor ich mein Zelt komplett kostenlos aufschlage. Dass ich dabei natürlich weder heute abend noch morgen früh hier in der Stadt in ein Cafe oder Restaurant gehen werde, sollte ihm ja klar (und vermutlich auch egal) sein.
Er kuckt ein bisschen blöd und ich verlasse den Zeltplatz. In der Stadt schaue ich auf warmshowers (dem Couchsurfing für Radfahrer) ob es hier Gastgeber gibt (ist leider nicht so) und bei freecampsites.net ob hier schon jemand einen guten und kostenlosen Zeltplatz eingetragen hat. Ich sehe, dass es wohl auf dem Trail möglich sein soll. Dafür brauche ich diese Seite zwar nicht, aber gut zu wissen. Also mache mich auf diesem Trail in Richtung Halifax.


Meine Idee ist es, so lange zu fahren, bis ich die perfekte Übernachtungsstelle gefunden habe. Allerdings ist da nichts „perfektes“, klar hätte ich hier oder da mal mein Zelt aufstellen können, aber ich fahre einfach immer weiter und weiter und weiter. Bis es wirklich zu dunkel zum Fahren ist. Ich bin gerade in einem Ort und frage mal bei der lokalen Spedition (wo noch geschäftiges Werkeln herrscht), die auch eine schicke Wiese vor der Tür haben, ob sie nicht zufällig etwas wissen. Falls nicht, würde meine nächste Frage zu dieser Wiese sein. Der Typ kennt jedoch einen Zeltplatz nur zwei Kilometer von hier. Also mache ich meine Lichter an und fahre halt noch die paar Minuten dort hin.
Tatsächlich, es ist ein Zeltplatz, der sogar offen hat. Der Typ hat auch horrende Raten ($36 + 15% tax), bietet mir aber an, dass ich auch einfach $20 cash bezahlen könnte. Es ist mein letzter $20-Schein, aber den Deal gehe ich trotzdem ein.
Neben meinem Platz ist eine Frau, die von meiner Reise sichtlich imponiert ist. Sowas hätte sie noch nie gehört und sie schreibt gerade ein Buch – da werde ich definitiv eingebaut, sie muss das gleich morgen früh verarbeiten. Die ganze Zeit leuchtet sie mir dabei mit ihrer Taschenlampe ins Gesicht, so dass ich überhaupt nicht sehe, mit wem ich denn rede. Als sie fertig ist, kann ich endlich mein Zelt zuende aufbauen, noch zum Duschen gehen (#Wellness) und dann mal langsam ins Bett. Mal schauen, was mich morgen mit der Autorin erwartet.


Kommentare

Eine Antwort zu „Middleton – Martins River“

  1. Avatar von Claudia Schneider
    Claudia Schneider

    Erst in wutown konnte ich deine Seite finden
    😉 ich wünsche dir viele faszinierende weitere Einblicke… tolle Bilder übrigens… lg claudia

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