heute ist es deutlich besser mit dem Wind, er kommt tatsächlich aus „südlichen Richtungen“, wenn auch kaum merklich. Aber mal ohne diesen starken neuseeländischen Gegenwind fahren zu können ist ja auch schon eine riesige Erholung!
Mein Mindestziel für heute ist Omarama, das ist etwa 110km, bei dem Wetter sollte es kein Problem werden.
Ziemlich am Anfang habe ich vermutlich einen Vogel am Straßenrand aufgescheucht, der dann dummerweise in die Seite eines entgegenkommenden Autos geflogen ist. Dann habe ich noch gesehen, wie er auf die Straße gefallen ist. Ich bin zwar noch weiter gefahren, dann aber doch noch umgedreht, um nachzuschauen. Scheinbar hat er das nicht überlebt, wurde aber wenigstens auch noch nicht überfahren. Ich habe ihn wenigstens mal neben die Straße gelegt.
Kurz darauf stand dann diese Skulptur in der Wiese rum.
Heute steht auch mein letzter Pass an, es geht über den Lindis Pass, der wohl bis an knapp 1000m geht. Passend dazu heißt die Straße auch „Alpine Highway“.
Das Schild „Reduce Speed“ habe ich selbstverständlich ignoriert.
Schon fast oben auf dem Pass.
Und dieses Schild steht wirklich so schief da rum, ich habe extra auf dem Smartphone geschaut, dass ich das Foto „im Wasser“ aufnehme.
Dann die Belohnung – eine schicke Abfahrt und mit jedem Meter, den es weiter nach unten geht, wurde es auch wieder ein bisschen wärmer.
In Omarama angekommen ist es noch recht früh und ich schaue mal die Karte an. Es sind noch etwa 40km bis zur nächsten Ortschaft, Twizel. Hier im Ort treffe ich noch Phil, einen Neuseeländer, der in die andere Richtung fährt und Teresa, eine Neuseeländerin, die in meine Richtung fährt. Kurz vorher habe ich noch ein Tandem mit Anhänger gesehen, aber komme halt gerade nicht dazu, alle Radler hier anzusprechen. Es stellt sich heraus, dass sie ebenfalls nach Norden fahren und gestern mit Teresa unterwegs waren. Sie weiß, wo sie zelten und will sich noch von ihnen verabschieden. Also nutze ich die Chance, um sie kurz zu treffen.
Es stellt sich heraus, dass es das Pärchen ist, das ich bereits schon mal getroffen habe.
Sie sagen auch, dass es übermorgen stark regnen soll, aber ich denke mir ja eher, dass dieser Wetterbericht für in zwei Tagen nicht besonders vertrauenswürdig sein kann.
Teresa scheint etwas verplant zu sein. Ich erzähle ihr die gleichen Geschichten mehrmals und sie kann oder will sie nicht verstehen. Auch erzählt sie, dass sie noch zwingend einkaufen müsste, aber das wohl knapp wird, da der Laden in Twizel bereits um acht Uhr schließt. Mit ihrer Geschwindigkeit wird das aber nix – erst recht nicht, da inzwischen der Wind gedreht hat und uns ins Gesicht bläst. Ich versuche noch, ihr Windschatten zu geben, aber entweder kann sie so nicht fahren (wobei es ja nicht besonders schwer ist) oder will es halt nicht. Ich fahre gerade mal 16-18km/h, aber sie kommt nicht hinterher. Irgendwann sieht sie eine Anstecklampe am Straßenrand, hält an und sammelt sie ein, „die kann man ja vielleicht noch brauchen!“. Ich denke mir: den Müll habe ich gar nicht gesehen und selbst wenn, hätte ich ihn nicht mitgenommen.
Kurz vor Twizel entschließt sie sich dazu, hier wild zu zelten und ich kann die restlichen Kilometer vernünftig weiter fahren. Der Highway ist inzwischen der „Starlight Highway“, weil man hier bei gutem Wetter offenbar besonders gut die Sterne sehen kann.
Relive ‚Cromwell – Twizel‘