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Christoph X-tof Stoffel Hoyer erklärt euch die ganze Welt!

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in die Alpen

dieses Spielchen kenne ich ja schon. Schickes Wetterchen am Morgen, das aber vermutlich nicht halten wird.
Ich muss heute noch ein paar Kilometer fahren, um an meinen Endpunkt von gestern zu kommen. Im Radladen, in dem ich nach einem Hostel fragte, stellte man fest, dass alle Übernachtungsmöglichkeiten im Ort ausgebucht sind. Das liegt wohl am Giro, der genau dieses Wochenende hier in der Gegend ist. Sie finden allerdings noch ein recht günstiges Hotel 12km in die falsche Richtung, d.h. dort wo ich hergekommen bin. Ich denke mir, dass ich selbst wohl nichts besseres finden werde und draußen fing es sowieso schon wieder zum Regnen an. Sie fuhren mich dann sogar mit einem (Hybrid-) Auto zu diesem Hotel, welch Luxus.
Heute früh habe ich halt das Problem, dass ich diese 12km erstmal nochmal abstrampeln muss, bevor ich überhaupt weiter komme.

Dieser türkisfarbene Fluss erinnerte mich doch sehr an Neuseeland, auch mit den Bergen im Hintergrund. Jetzt weiß ich also, dass ich die Landschaft vom anderen Ende der Welt quasi auch „vor der Haustüre“ hätte haben können.

Dieser Radweg schlängelt sich mal links mal rechts der Straße, mal drüber und mal drunter durch, ständig muss man anhalten und auf den Verkehr achten. Ich beschließe also, den Radweg zu ignorieren und auf der Straße weiter zu fahren.

Dann komme ich in den ersten Ortschaften an, die offenbar auf der Strecke des Giro liegen. Alles ist pink dekoriert, es stehen pinke Fahrräder rum, Luftballons, Wimpel, Schleifen, etc.

Die meisten Häuser haben eine solche Deko, Bushaltestellen und sonstige öffentliche Gebäude ebenfalls. An vielen Kreuzungen stehen Polizisten, die nur darauf warten, den Verkehr anzuhalten, hier und da stehen mal Schilder, aus denen ich entnehme, dass es wohl ab 12:00 soweit sein wird.

Die Straßen werden immer leerer, es sind wohl weniger Autos deshalb unterwegs oder sie werden bereits angehalten oder umgeleitet. Mich – und die anderen unglaublich vielen (Renn-)Radfahrer – stoppt keiner, wir können überall durch fahren. In einigen Orten sind noch große Straßenfeste auf den Seiten aufgebaut. Das scheint eine große Sause zu werden, wenn die Profis nach in 20sek hier durchrauschen.

An einer Kreuzung treffe ich einen Südafrikaner, der ein sonderbares Gefährt hat: ein Triathlon-Aero-Rennrad mit schwerem Anhänger dran. Das passt so überhaupt nicht zusammen. Er sagt mir, dass ich ja nur noch nach Österreich muss und dann an der Donau entlang gemütlich heimradeln kann. Ohne viel Recherche kann ich sagen, dass das wohl nicht ganz so einfach ist, wie er sich das vorstellt. Er ist auf jeden Fall nur für den Giro angereist und hat gestern schon eine Etappe angeschaut, sein Video ging 18sek lang. Das hat sich bestimmt gelohnt! ;~)
In der Ferne sehe ich jetzt auf jeden Fall schon mal diese Berge.

Je näher ich komme, desto mehr Wolken sind da. Keine weißen, die mir etwas Schatten spenden könnten, sondern die fiesen grauen Regenwolken.


Vom Start auf etwa 200m geht es heute auf den Sappada Pass, etwa 1300m. Allerdings ist es sehr human zu fahren. Ich bin überrascht davon, wie leicht es geht. Klar geht es aufwärts, allerdings der allergrößte Teil mit einer gemütlichen Steigung. Schneeketten brauche ich auch keine.

Oben angekommen ist dann großes Mist-Wetter angesagt. Es regnet recht stark, was mir zwar nicht viel ausmacht, da ich mich unterstellen kann. Aber die Kälte ist fies, durch die Pass-Fahrt bin ich ja ziemlich nassgeschwitzt und ich schätze mal, dass es hier gerade mal zwischen 6 und 8°C hat, dazu kalter Wind. Und ich im kurzen Radler-Dress – das funktioniert nicht sehr gut. Ich ziehe meine winddichten Regensachen an, das hilft zwar ein bisschen, ich zittere aber trotzdem am ganzen Körper. Nach langer Warterei sieht das Wetter kein Stück besser aus.
Da der Giro hier morgen ankommen wird, gehe ich davon aus, dass es auch keine Übernachtungsmöglichkeiten geben wird und ich kann auch niemanden fragen, weil bei dem Mist-Wetter natürlich niemand auf der Straße ist. In meinen Karten sehe ich, dass es zwei Zeltplätze gibt, einer etwa fünf, der andere knapp zehn Kilometer entfernt. Also fasse ich den Plan, im Regen den Berg runter zu rollen und darauf zu hoffen, dass es auf den Zeltplätzen irgendwelche Zimmer gibt und dass noch niemand anderes auf diese Idee gekommen ist.
Der erste Zeltplatz ist nur ein Camper-Parkplatz, hier gibt es nichts. Und auf dem Weg sehe ich auch noch jede Menge Camper, die am Straßenrand parken um die beste Position für das Rennen morgen zu haben.
Auf dem weiteren Weg komme ich an einem Hotel vorbei, das ein Schild „Zimmer frei“ draußen stehen hat, 50€ für ein Doppelzimmer, Einzelzimmer gibt es nicht. Mir egal, mir ist elendig kalt, ich will aus den nassen Klamotten raus und mich wieder aufwärmen – ich schlage also zu.

Als ich aus der Dusche komme, klart das Wetter draußen zwar auf, aber das ist mir jetzt auch egal. Ich habe ein Bett, bin geduscht und werde langsam wieder warm. Mit solchen Schwierigkeiten hatte ich auf der Alpenüberquerung nicht gerechnet, eher mit langen und steilen Anstiegen, aber die waren bisher ja alle ziemlich einfach.
Mal sehen, wie das hier noch weiter geht….

 

Relive ‚beinahe in eine „Giro“-Etappe gekommen‘


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