laut meinen Strava-Aufzeichnungen war das gestern doch tatsächlich die 1000. Radfahrt, die ich seit 2011 aufgezeichnet habe. Die erste war die Schwarzwald-Überquerung mit dem bei eBay erstanden Rennrad irgendwo auf dem Weg nach Freiburg. Alles davor hatte ich aufgrund fehlender Technik nicht aufgezeichnet.
1000 Fahrten, dabei zeichne ich alles auf, was vermutlich länger als 10km wird und jede Pendelstrecke, auch wenn das auf dem kürzesten Weg nur ca. 6.5km sind; abends wird daraus aber öfters eine längere Runde. In Summe knapp 45.000km, fast 2200h (das ist etwa ein Jahr Arbeitszeit bei 40h/Woche), fast 450.000 Höhenmeter (das ist ca 50x von NN bis zum Gipfel des Mount Everest).
Aber gut, das sind alles nur Zahlen und jede/r der/die Radfahren ernsthaft betreibt, macht sowas vermutlich innerhalb einer oder vielleicht zwei Saisons. Ich mache mich aber auf, um diese Zahlen weiter zu vergrößern. Bevor ich losfahre, stelle ich mein Rad noch kurz hier ab und beim Zurückkommen frage ich mich, ob die Delle im Stahlträger wirklich von meinem Rad ist. Es fühlt sich zwar immer sehr schwer an, vor allem, wenn es bergauf geht, aber so schwer sollte es dann doch nicht sein.
Wie in vielen Ländern auf der Welt sind die Radfahrer hier auch nicht allzu viel Wert. Es werden zwar überall fleißig Fahrrad-Piktogramme auf die Straßen gemalt – aber dass diese Radwege dann auch gerne mal schmaler als diese Malereien sind, ist keine Seltenheit, sind ja nur Radfahrer….
Eine Impression eines verlassenen und abgerissenen kleinen Einkaufszentrums?
Hier musste ich dann mal wieder auf einen Berg fahren und konnte von dort oben schön weit schauen.
Hier und da gibt es dann aber doch mal „richtige“ Radwege, wenn diese auch bisher immer nur mit Betonplatten umgesetzt wurden. Entsprechend niedrig ist dann der Komfort darauf.
In Newcastle war es dann eine ehemalige Bahnlinie, die man für etwa 15km nehmen konnte. Sie führte hauptsächlich durch solch bewaldetes Gebiet, weit weg von allen Straßen (abgesehen von zwei oder drei Kreuzungen) und mit akzeptablen Steigungen.
Im Hostel hängt ein solches Schild, was ich grundsätzlich gut finde. In manchen Beschreibungen von Hostels auf deren Internetseiten kann ich hingegen lesen, dass man nur bis 35 willkommen ist. Das habe ich aber immer ignoriert und bisher hat mich auch noch niemand weggeschickt; entweder liegt es daran, dass ich einfach jünger aussehe, oder dass es ihnen dann doch eher egal ist, wenn ein zahlender Kunde da ist.
Drinnen dann dies Schild, was u.a. den Unterschied zwischen Reisendem und Touristen erklärt; danach bin ich auf jeden Fall ein Reisender. Mein „Plan“, bis Cairns zu fahren, wackelt gerade ziemlich. Es wird hier nach dem Ende der Sommerzeit bereits um halb sechs dunkel und eine halbe Stunde später ist es Nacht. Das ist, neben dem kalten Mistwetter, ein weiterer Grund, warum ich den Winter bei uns nicht mag. Ich denke, ich werde mir etwas ausdenken, dass ich bald wieder auf die Nordhalbkugel komme.
Ich habe mal zwei Nächte hier gebucht, morgen oder übermorgen soll mein neues Hinterrad ankommen, ich hoffe stark, dass das stimmt. Bis dahin schaue ich mich halt noch in Newcastle um. Dabei entdecke ich diese „Skulptur“ – oder ist es sogar etwas nützliches?
Auch eine Police-Bank entdecke ich. Aber schlimmer als all die ganzen „Bad Banks“, die wir auf der Welt so haben, kann wohl nur solche eine Bank sein. Ich habe zwar kaum noch Bargeld, aber hier werde ich mir definitiv keines holen, nicht mal, wenn es Gebühren-frei wäre.
Bilder vom Strand gibt es keine. Ich habe einfach nur so ein bisschen in den recht großen Wellen gespielt, bzw. die Wellen mit mir spielen lassen. Wenn so ein 4m großer Brecher ankommt und man nicht richtig vorbereitet ist, dann merkt man mal die ganze Wucht der Natur – hui!
Nachdem meine Bremsen am Rad schon öfters fotografiert wurden und für Staunen gesorgt haben, fotografiere ich sie doch auch mal. Wie gesagt, es sind hydraulische Bremsen mit normalen Zügen. Und wenn man sich die Gabel anschaut, kann man jede Menge (Fein-) Staub der kleinen Bremsklötze sehen, der sich in den letzten 5000km dort angesammelt hat.
Ich besorge noch ein Mittagessen und während ich das zu mir nehme, kriege ich tatsächlich die Nachricht, dass mein Rad eingetroffen ist.
Also noch fertig essen und dann geht es zum Radladen. Dabei komme ich wieder über Berge und kann einen Blick über Newcastle zwischen den Bäumen und Büschen erhaschen.
Im Radladen geht dann alles ganz schnell. Ich bekomme ein neues Hinterrad und sogar noch einen neuen Mantel, der beim Rad dabei war. Den wollte ich zwar gar nicht, weil ich mir eigentlich einen pannensichereren und vor allem dünnereren Mantel besorgen wollte, aber beklage mich jetzt nicht darüber.
Der Mechaniker, der mich damals am Telefon angeschnauzt hat, hat sich nun auf ein „Missverständnis“ rausgeredet, alles wäre in Ordnung. Wenigstens etwas, dann kann es ja mal endlich weiter gehen, ohne die Sorge zu haben, dass mir das Rad irgendwo zusammenbricht.
Relive ‚Morriset – Newcastle‘
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