Fahrrad-Polizei, erstes Treffen

letztens habe ich irgendwo gelesen, dass sich jemand darüber gewundert hat, dass er/sie die Fahrrad-Polizei in Stuttgart noch nirgends gesehen hat; dabei soll es die doch schon seit einem Jahr geben. Abgesehen davon, dass die ihre Räder laut Statistik quasi nicht bewegen, habe ich damals geantwortet, dass das doch ein gutes Zeichen ist. Denn die Fahrrad-Polizei wird definitiv (was andere Städte schon bewiesen haben) ein primäres Augenmerk auf Radfahrer haben.

Und heute war es dann soweit, ich habe die ersten beiden Polizei-Radler im Einsatz gesehen. Mit mir fuhren noch zwei weitere Radler auf der Stuttgarter Fahrrad-Straße, einer davon mit einem Fixie. Dies war ganz neu (die Jungfernfahrt) und hatte wirklich gar nix dran, keine Klingel, kein Licht und auch keine Bremse (die bei Fixies ja auch nicht nötig ist) – wirklich gar nix. Die Polizei rief ihm zu, dass er die Hände an den Lenker nehmen sollte, worauf er sagte, dass das eh nix bringt. Daraufhin drehten sie um und setzten zum „Verfolgen“ an. Der Fixie-Fahrer hat sogar angehalten, anstatt die beiden Polizisten problemlos abzuhängen und mit ihnen diskutiert. Da wir auf dem Weg zu einem „Termin“ waren, wurde ich vorgeschickt, um mal Bescheid zu sagen, dass es noch ein Weilchen dauern könnte.

Als die beiden dann ankamen, wurde mir berichtet, dass wenigstens keine Strafe ausgesprochen wurde. Die ringsum überall im Halteverbot stehenden Autos wurden von der Polizei mit der Begründung ignoriert, dass sie ja keine Behindertenparkplätze oder Feuerwehrzufahrten blockieren würden. Aha – aber freihändig fahren ist so ein schlimmes Vergehen, dass man angehalten werden muss?!
Was mir aber noch viel mehr Sorgen machte: Der andere Radler, der diese Situation mit dem Smartphone festgehalten hat, wurde von einem der Rad-Polizisten aufgefordert, diese Bilder sofort wieder zu löschen. Als er sich gegen diese völlig illegale Anweisung wehren wollte, wurde ihm mit „dem vollen Programm“ (Zitat) gedroht! Das ist natürlich schon krass – und es lässt mich Vergleiche mit Putin oder Erdogan ziehen, die sich ebenfalls eine „widdewiddewie-sie-mir-gefällt-Welt“ zurechtbasteln wollen und dabei jegliche Gesetze ignorieren. Was würde ein solcher Mensch wohl machen, wenn er wirklich mal in eine Position kommt, in der er ein bisschen mehr Macht als nur qua Uniform hat?
Neben der Illegalität einer solchen Anforderung ist sie auch technisch völliger Quatsch, da heutzutage alle Bilder schneller in (i)Clouds sind, als man als Fahrrad-Polizist überhaupt kucken kann und außerdem sofort noch mehrfach in allen möglichen Backups und Papierkörben liegen. Letztendlich können sie auch nach Wochen noch jederzeit mit diversen undelete-Funktionen wiederhergestellt werden.
Diese Erzählung hat mich an eine eigene, ähnliche Erfahrung mit der Stuttgarter Polizei vor ein paar Wochen erinnert. Ich denke, ich sollte davon mal ein Gedächtnisprotokoll machen und in die Höhle des Löwen (eben das Polizeirevier) gehen und mal dort nach dem Rechten sehen.

Fazit: Immer besser von der Polizei weg bleiben und wenn sie hinter einem her sind einfach etwas schneller fahren.


Kommentare

Eine Antwort zu „Fahrrad-Polizei, erstes Treffen“

  1. […] eines anderen Radfahrers zur Stuttgarter Fahrradstaffel: erster Beitrag, zweiter Beitrag, und erster Beitrag einer weiteren Radfahrerin, zweiter […]

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