zum Thema Feinstaub gibt es noch nicht allzu viele, allgemein bekannte Fakten. Ob er schädlich ist oder nicht, ist auch noch nicht ganz klar. Es gibt auf jeden Fall viele „neuartige“ (Atemwegs-)Erkrankungen, die in der vorherigen Generation nicht so ausgeprägt vorhanden waren. Auch hier in Stuttgart ist Feinstaub seit Beginn der herbstlichen Feinstaub-Saison wieder ein Thema. Als die Stadt mal wieder einen (leider wirkungslosen) Feinstaub-Alarm ausgerufen hat, haben ein paar Leute eine Demo „Fahrverbote selber machen“ angemeldet; während des Berufsverkehrs sind dabei ein paar Hundert Menschen mitten über eine zentrale Verkehrsachse marschiert (natürlich recht langsam). Damit ist dann der komplette Verkehr in der Stadt zusammengebrochen. Der Feinstaub-Wert war an dem Tag bei 128µg/m³, die erlaubte Dosis ist 50µg/m³. Da sind natürlich gleich mal wieder ein paar Raketenwissenschaftler auf die Idee gekommen, dass dieser hohe Wert ja nur an dieser Demo liegt (#selbstschuld) – wer allerdings den Wert vom Tag drauf (131µg/m³ – ohne Demo) gesehen hat, müsste seine Schnauze ganz schnell wieder zumachen und sich kleinlaut entschuldigen.
Ist selbstverständlich nicht so passiert.
Die Daten der Stuttgarter Feinstaub-Messstellen (PM10) sind leider nicht online verfügbar, es gibt zwar eine Seite, allerdings sind dort nur die Werte der letzten sieben Tage sichtbar, eine andere zeigt nur die gesamte Anzahl der Überschreitungen.

mit einem Lastenrad bei der Demo "Fahrverbote selber machen"
mit einem Lastenrad bei der Demo „Fahrverbote selber machen“

Bei der Demo war ich auch dabei (zum Glück ist mein Zahnarzt-Termin kurzfristig ausgefallen). Mitgebracht habe ich eines der freien Lastenräder (fotografiert genau vor der Feinstaub-Messstelle) und mein neues T-Shirt mit dem Aufdruck „Niemand muss Auto fahren“ auf dem Rücken. Dies hat es übrigens in die acht Bilder umfassende Galerie der Stuttgarter Zeitung zu dieser Demo geschafft! ;~)
Ein bisschen erschreckt war ich von einigen Autofahrern, die auf der Gegenspur offenbar ihren Frust über den Stau durch laut aufheulende Motoren, Hupen, Beschimpfungen und sonstige Fehlverhalten zur Schau stellten. Besonders aufgefallen ist mir ein junger Fahrer aus AA, der seinen Motor im Stand (fahren konnte er ja nicht) minutenlang an die Maximaldrehzahl jagte, vermutlich um besonders viel Feinstaub zu produzieren. Die Polizisten, die diese Demo begleiteten, sagten, dass sie dagegen nichts machen könnten. Trotzdem haben sie mal einige Autonummern aufgeschrieben und werden versuchen, ein paar Autofahrer aufgrund von Verletzungen des §1 STVO zu belangen.
Auch der kessel.tv hat einen passenden Bericht zum Thema („langsam drehen alle am Rad“).


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