beim Buchen eines Bettes in Toronto habe ich mich noch etwas gewundert, wieso alle Hostels mehr oder weniger komplett ausgebucht sind. Ich muss jetzt auf jeden Fall jeden Tag von Hostel zu Hostel umziehen – normalerweise würde ich sowas ja eher nicht machen, aber hej, was solls. Um das erste Hostel war es nicht besonders schade, es war nur eine normale fünf Zimmer Wohnung mit 30 Schlafplätzen. Die Wohnungssituation in Toronto soll wohl recht angespannt sein, aber findige „Geschäftsleute“ schaffen es immer noch, mit solchen Ideen mehrere hundert Dollar pro Nacht zu verdienen. Mit den Leihrädern hier in Toronto (15$ für 3 Tage, danach ist jede 30min Fahrt frei) kommt man ganz gut rum, Downtown und an jeder Metro-Station gibt es solche Räder. Nur mit meinem Gepäck kommen sie nicht so recht klar.
In einem Park dann ein solches Schild. Wenn Stuttgart mitkriegt, dass man damit durchkommt, werden sie bestimmt Radfahren in der ganzen Stadt verbieten.
Und was man hier leider auch sieht, sind Ghostbikes.
Die Aufschrift sagt, dass wir im Himmel (was auch immer das ist) alle radfahren werden – In Heaven everyone rides a Bicycle.
Dann stolpere ich mehr zufällig in den Hauptgrund dafür rein, dass hier alles ausgebucht ist (neben der Schließung eines größeren Hostels Anfang des Jahres): Pride
Das ist, wenn ich es richtig verstehe, so etwas wie ein größerer und allgemeinerer Christopher Street Day.
Das ist hier in Toronto so groß, dass sogar Google auf seiner Karte die relevanten Straßen in Regenbogenfarben markiert hat (link) und auch z.B. flickr seinen Ladebalken in Regenbogen anzeigt:
Aber auch im „echten Leben“ gibt es hier überall Regenbogen, sei es auf der Straße als Fußgänger-Übergang
auf Straßenschildern
um Bank-/Geldautomaten (dieses Bild war mal in einer Galerie auf tagesschau.de zu finden. Hat es zufällig jemand gesehen?)
oder auch ganze Banken bzw. Häuser. Dass jeder Laden seine Auslagen in Regenbogen dekoriert hat, ist ja schon seit ein paar Jahren normal hier (den passenden Link auf meinen damaligen Bericht müsste ich mal raussuchen).
Und dann komme ich nach den Straßenfest auch noch zufällig in eine Parade. Ich bin erstaunt, denn ich weiß nur, dass am Sonntag ein solcher Umzug sein soll und denke, dass es evtl. eine Spontan-Demo für oder gegen irgendetwas ist. In Gesprächen lerne ich jedoch, dass es nicht der Fall ist. Heute demonstriert die Trans-Szene, die sich offenbar diese hellblau-rosa-weiß-rosa-hellblau Fahne ausgesucht hat, die ich aber hier auch zum allerersten Mal sehe.
Es fällt auf, dass die Stadt durchaus positiv diesem ganzen Pride-Wochenende gegenüber eingestellt ist, obwohl diese Parade, der morgige Lesben-Umzug und der sehr große Umzug morgen jeweils die komplette Innenstadt für Stunden lahmlegen. Trotzdem steht auf dem Bus „Happy Pride“. Ich erinnere mich noch an die Radsternfahrt nach Stuttgart, als der Stadt nichts besseres eingefallen ist, als den Autoverkehr vor „Behinderungen“ zu warnen.
Auf dem Bild ist auch mehr Radpolizei zu sehen, als ich kumuliert seit Anbeginn in Stuttgart je gesehen habe. Und das ist nur eine Momentaufnahme, diese Räder, inkl. der Cops sieht man relativ oft hier rumfahren.
Worüber ich mir schon öfters mal Gedanken gemacht habe: Gesichtserkennung. Wie schaffen wir Menschen es, bekannte Personen sofort und in eigentlich jeder Situation zu erkennen? Menschliche Gesichter sind schließlich alle ziemlich gleich und variieren nur in wenigen Merkmalen um wenige Millimeter. Trotzdem können wir das – sogar (noch) deutlich besser als Computer. In den meisten Fällen können wir anhand des Gesichtes auch noch das zugehörige Geschlecht erraten. Bei diesem Umzug mit tausenden Transsexuellen bin ich dann aber an die Grenzen gestoßen. Mann oder Frau? Diese Frage kann man in vielen Fällen einfach nicht mehr beantworten.Und ich denke, dass es auch keinen Algorithmus geben kann, der so etwas jemals können wird.
Was man hier im Land des Kapitalismus (naja, es ist zwar eine Grenze dazwischen, aber das ist kein großer Unterschied) auch hat: Two for One. Da freut sich mein Schwabenherz: zwei Eis und nur eines bezahlen!
Abends dann schon wieder ein Jazzkonzert, schließlich ist auch noch das Toronto Jazz Festival und sogar das NXNE Festival, das ich auch schon mal besucht habe. Ob diese Veranstaltungen dazu beigetragen haben, dass die Betten-Situation hier recht eng ist, weiß ich nicht. Das NXNE Festival ist auch kein Club-Festival mehr (wie damals), sondern ein ganz normales Festival. Drum interessiert es mich diesmal auch gar nicht.
Auf der Anreise zum Jazzkonzert noch diesen Sonnenuntergang gesehen, schließlich fing das Konzert erst um zehn an.
Und in der Hotel-Lobby, wo das Konzert stattfand, diese antiken Geräte. Wobei man, laut der Bedienungsanleitung, die aufgedruckt war, damit sogar eMail schreiben können soll. Hab ich aber nicht ausprobiert.
Zum Thema Essen: Ich habe mir noch ein Island-Vergleichs-Gebäck besorgt. Kostete nur noch ein Drittel und war dabei nichtmal zweidrittel schlechter.
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