heute ist der große Umzug, allerdings erst Nachmittags um zwei. Bis dahin habe ich noch Zeit und schaue erstmal aus dem Fenster. Toronto sieht etwa so aus, das ist eigentlich alles noch „Downtown“, also mitten in der Stadt. Ziemlich viel grün und man kann an der Kreuzung auch diese neuen Radwege sehen. Von einer Feinstaub-Belastung in Toronto habe ich noch nie etwas gehört.
Ich schaue nochmal bei der „Making Peace“ Ausstellung vorbei, weil dort heute sogar eine Führung vom Künstler selbst ist (um 10:30 – also schon wieder den Wecker stellen). Er will von mir gleich noch wissen, ob ich nicht irgendwelche Kontakte in Deutschland habe, denen er seine Ausstellung vorstellen könnte. Hab ich nicht, ihm aber gesagt, dass 2019 ein relativ wichtiges Datum bzgl. „Frieden“ bei uns ist. Ein Bild in seiner Ausstellung ist auch zum Thema „Mauerfall“. Wenn ihr also 2019 irgendwo in Deutschland etwas von einer Ausstellung „Making Peace“ (oder halt mit deutschem Titel) von Ashley Woods seht, könnt ihr das vielleicht mir verdanken.
In seiner Galerie direkt neben der Ausstellung habe ich noch je einen Marker in Stuttgart und Reykjavik gesteckt und mit Toronto verbunden.
Bei der Führung kommen wir auch an einem Fahrrad-Laden vorbei. Erinnert Ihr Euch an die Regenbogen-Deko, die hier gerade überall verwendet wird? Geht auch mit Fahrrädern!
Aber der Rest war dann zügiger. Es ist recht ähnlich zu den CSD Paraden, die ich aus Stuttgart kenne; jedoch wird hier fast nichts von den Wägen runtergeschmissen und die Leute sind auch nicht so extrem verkleidet. Dafür gibt’s mehr und lautere Musik. Außer von diesem Microsoft-Wagen, da scheppert es hauptsächlich (ähnlich zu meiner kleinen, mobilen Fahrrad-Musik-Anlage, wenn das Eingangssignal zu hoch ist).
Nachdem ich neben Microsoft auch noch andere IT-Firmen wie Google oder LinkedIn sehe, fasse ich den Plan, morgen mal zu schauen, ob Facebook nicht auch hier in Toronto sitzt und ob ich da nicht mal vorbeigehen könnte, um mein „Login-Problem“ zu lösen.
Ein kleines Augenmerk habe ich auch auf die Sicherheit. Wie geht eine solch weltoffene Stadt mit potentiellen Anschlägen um? Ich sehe bei der ganzen Parade zwar Polizisten, aber niemanden mit Gewehren oder in irgendeiner Vollmontour, wie es in Deutschland üblich wäre. Auch sehe ich keine Betonsperren oder ähnliches. Die Umzugsstrecke wird lediglich recht weiträumig abgesperrt, auf einer Seite blockiert an jeder Querstraße ein quergestellter Bus die Einfahrt. Ob als Barriere oder als Evakuierung (oder gar beides) ist mir nicht klar. Das hat auf jeden Fall zur Folge, dass einige Straßen hier Auto-frei sind – was von der Bevölkerung hier auch super angenommen wird.
Als die Parade nach zwei Stunden immer noch kein Ende in Sicht hat, entscheide ich mich dafür, langsam mal zu gehen. Es wird mit der Zeit ja nicht spannender. Ohne die dröhnende Musik realisieren ich auch, dass mindestens ein Hubschrauber über der Stadt fliegt und in Nebenstraßen durchaus auch noch gepanzerte Fahrzeuge stehen.
Beim weiteren „durch-die-Stadt-Radeln“ sehe ich dieses Schild. Parken auf den neuen Radwegen kostet wohl 150$ und die Stadt bittet um Rückmeldungen bzgl. der neu angelegten Radwege. Hierzu fällt mir Stuttgart ein, die bereits seit über einem Jahr „prüfen“, ob offensichtlich falsch angelegte Radwege, wirklich noch Radwege sein müssen.
Was ich beim Leih-Rad-Suchen immer wieder verwirrend finde: das Symbol für die Leih-Räder (im Vordergrund) sieht eigentlich genauso aus, wie das Symbol für Parkplätze. Aber trotzdem habe ich immer wieder ein Rad, bzw. eine Abstellmöglichkeit gefunden (auch wenn „Downtown“ nach dem Umzug viele Stationen leer waren und ich länger nach einem Rad suchen musste).
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