Brisbane – Sydney

ich glaube, dies wird mal ein etwas längerer Bericht.
Ich bin vom 12.-18. März von Brisbane bis Sydney gefahren. Das waren in der Woche 998,8km, dazu kamen noch knapp 100km mit öffentlichem Nahverkehr. (Die Strecken hänge ich einfach ganz unten dran.)
Warum? Meine Schwester hat sich für den 18. März in Sydney angekündigt. Und jede/r der/die eine Schwester hat, oder selbst eine ist, weiß um meine prekäre Situation. Als ich in Brisbane ankam waren die Wetteraussichten schlecht, Gegenwind und tagelanger Regen standen auf der Vorhersage. Ich sah mich schon einen Kopf kürzer.
Das ist zum Glück nicht ganz so eingetroffen. Die ersten Kilometer vom Flughafen in die Stadt waren recht gut auf eigener Rad-Infrastruktur zu machen. Allerdings war dort alles leer, sowohl die Radwege, als auch die Straßen. Ziemlich erstaunlich für eine solche große Stadt. Dunkel wird es hier bereits um 18:00, das ist ja absolut nicht mein Ding.

Aufgrund des leichten Zeitdrucks habe ich mich dazu entschieden, hauptsächlich auf der Autobahn zu fahren. Das ist ziemlich schnell, der Belag ist gut und es gibt auch wenige und keine steilen Steigungen. Allerdings ist es halt nicht besonders spannend dort zu fahren. Da ich meine eigene Spur habe, fühle ich mich dort aber auch recht sicher. Und die überholenden LKWs bringen immer einen kleinen Rückenwind mit.

Die ersten Tage habe ich kaum Bilder gemacht, wovon auch. Die Landschaft hier ist, vor allem nach drei Monaten in Neuseeland, nicht sehr interessant.
Dies war dann der Weg zum Gumma Reserve. Ein recht rudimentärer „Zeltplatz“, leider ohne Duschen. Aber bis zum nächsten Morgen um 10 kam nicht mal jemand vorbei, um die 12$ einzusammeln, also hatte ich auch keine großen Skrupel, ohne zu bezahlen weiter zu fahren.

Bei diesem Schild hatte ich kurz ein paar Assoziationen zu Tanz-Liedern (It’s just a jump to the left oder auch Dancing Queen). Dieser LKW sieht doch aus, als ob er tanzt, oder?

Und diese Schilder (und andere Ausführungen) standen immer wieder in Baustellen, um die Leute an ihre Geschwindigkeit zu erinnern. Ich dachte mir halt immer: Nein, ich bin nicht schnell genug!

Auch diese riesen-Skulptur ist wohl eher ein Touri-Ding. Allerdings weiß ich schon gar nicht mehr, in welchem Ort das überhaupt war.

Diese Erinnerung an den nötigen Überholabstand finde ich gut. Es soll wohl vor nicht allzu langer Zeit hier im Gesetz vorgeschrieben worden sein, dass man bis 60km/h Radfahrer mit mind. 1m überholen muss. Und ich muss sagen, dass es hier deutlich entspannter zum Radfahren ist, als noch in Neuseeland. Dort gibt es diese Info-Kampagne nicht und man wird sehr oft sehr eng überholt. Hier in Australien passiert das fast gar nicht, obwohl hier sehr viel mehr Autos unterwegs sind.

In einem Radladen wollte ich nochmal kurz nachfragen, ob es eigentlich geschicktere oder ungeschicktere Strecken nach Sydney gibt. Es war aber nur wieder ein Verkäufer, der mit die Routenplanung von Google ausgedruckt hat (gar nicht hilfreich für eine 920-1100km lange Route). Dann wollte er mir eine Kamera verkaufen, als ich das nicht wollte, eine Smartphone Halterung, auch das lehnte ich ab, weil es einfach keine guten gibt. Bevor er noch weitermachte, bin ich dann doch lieber gegangen. Ein anderer Kunde hat das Gespräch gehört und wollte mir draußen dann etwas von ein paar hundert Kilometern Schotterstraßen empfehlen. Auch das habe ich dankend abgelehnt.

Was es hier ja überall gibt: Strände. Von der Autobahn habe ich davon nicht allzu viel mitbekommen, aber hier und da habe ich mal einen Abstecher gemacht.

Und was soll überhaupt diese Frage? Natürlich habe ich keinen Plan.

Interessante Architektur steht hier auch ab und zu rum.

Irgendwie habe ich auch verpasst nach einer Übernachtung zu schauen. Die Zeltplätze, an denen ich vorbei kam, waren mir alle zu teuer und es gab auch keine Einkaufmöglichkeiten in der Nähe. Also bin ich einfach immer weiter gefahren. Dann wurde es dunkel und ich fuhr und fuhr und fuhr.
Dann war da mal ein Supermarkt und ich kaufe ein Abendessen.

Das bringt mich dann noch ein paar Stunden weiter. Auf dem Weg ist ein kleinerer, aber steiler Berg. Auf der Abfahrt habe ich wohl eine Bodenwelle falsch erwischt (man sieht halt echt wenig in der Dunkelheit, trotz Licht) und habe bei der Erschütterung meine Trinkflasche verloren. Kurz wunderte ich mich über das Geräusch, hielt trotzdem an, fuhr zweimal die Strecke (steil bergauf!) nochmal ab, habe aber nix gefunden, was ich verloren haben könnte. Erst bei der zweiten Runde sah ich, dass mein Flaschenhalter leer war. Das ist jetzt schon die zweite Trinkflasche, die ich seit Juli verloren habe. Was solls – an der nächsten Tankstelle habe ich einfach eine normale Wasserflasche gekauft, denn ohne zu Trinken kann man hier (trotz Nacht) nicht allzu weit fahren. Irgendwann komme ich dann noch in Byron Bay an und dort kann ich mich dann auch endlich in ein Hostelbett legen.
Zum Thema Essen: So ein kurzer Zwischenstopp kann bei dem ganzen Radeln kurz mal in so etwas ausarten, ein Liter Zitronensorbet ist bei dem Wetter hier auch kein Fehler.

Hier bin ich an einer kleinen Kneipe angekommen, wo man zelten darf. Gibt wieder keine Duschen und nix zum Essen. Ich habe ja noch ein Pack Nudeln dabei, aber kann das hier auch nicht kochen. Ein paar Kilometer weiter ist evtl. ein Hostel, das aber eine seltsame Beschreibung hat. Es hört sich eher nach einer Unterkunft für vorgebuchte Gruppen an. Danach kommt länger nichts mehr, daher bleibe ich heute besser mal hier.

Und am nächsten Morgen ist dann endlich meine Sonnencreme leer. Die habe ich noch in Vancouver gekauft und eigentlich jeden Tag ein bisschen benutzt. Der LSF60+ und die Wasser- und Schweißfestigkeit haben mich tatsächlich vor schlimmen Sonnenbränden bewahrt. Jetzt probiere ich mal eine andere, weil ich diese hier nicht mehr finden kann.

Nur mal eine kurze Impression, wie mein Arm bei den Temperaturen und der Luftfeuchtigkeit hier nach kurzer Zeit auf dem Rad aussieht, vor allem, wenn es einen Berg hochgeht.

Und bei diesen Schildern denke ich mir: Warum stehen die nicht mal im richtigen Leben da rum, wenn man mal vor wichtigen Entscheidungen steht.

Als ich am Morgen durch Johns River fuhr um ein Cafe oder etwas andere zum Essen zu suchen, kamen mir diese beiden Rennradler entgegen und meinten, dass es ein paar Kilometer weiter ein gutes Cafe gäbe. Also schloss ich mich ihnen an und sie brachten mich dort hin, natürlich mit bisschen Schwätzen. Der eine (links) hat Lichter mit integrierter Kamera, die einfach alles aufzeichnen und alte Daten wieder überschreiben. Außer, wenn das Rad umfällt, dann wird nichts mehr überschrieben. Hört sich interessant an.

Sie haben mir empfohlen, nicht die Autobahn zu fahren, sondern einen kleinen Umweg, der sehr viel schöner sein sollte. Da sie mir auch sagen konnten, dann ich ab Newcastle (ca. 150km nördlich von Sydney) in die ÖPNV-Züge einsteigen könnte, war ich auch etwas beruhigter.
An dieser Stelle würde man links und rechts Wasser sehen können, wenn da keine Bäume wären. Links ist der Ozean und rechts ein recht großer See. Hm, da hätte ich wohl auch auf der Autobahn bleiben können….

Ein bisschen sieht man das Wasser aber doch ab und zu.

Der nächste Stop ist in Bulahdelah. Dort kann man beim lokalen Bowling-Club für 5$ temporäres Mitglied werden und darf dann drei Nächte dort zelten. Es gibt sogar ein kleines Restaurant, wo ich mal wieder etwas vernünftiges Essen kann, meine Nudeln kann ich hier immer noch nicht kochen.
Beim Abbauen des Zeltes entdecke ich noch dieses Spinne darauf. Kein unglaublich großes Viech, aber doch größer, als alles, was ich aus Deutschland kenne. Ich kenne mich mit den Tieren zwar nicht aus, rede mir aber ein, dass es nicht giftig ist.

Dann geht es wieder auf die Straße.

Und die Autobahn.

Meist versuche ich ja Bilder ohne Autos auf der Straße zu machen. Aber hier hat sich doch mal ein großer LKW ins Bild geschlichen.


Statt Koalas oder Kängurus habe ich aber zuerst diese Dromedare gesehen, wenn auch nur eingesperrt auf einer Weide. Damit hätte ich ja nicht gerechnet.

An der Sydney Harbour Bridge gab es dann keine vernünftige Beschilderungen mehr und die Straße, die ich gefahren bin wurde eine Straße, auf der ich nicht mehr radfahren durfte. Nach dem ganzen Tag in der Hitze bis 38°C und in Anbetracht der Zeit (es war schon 15Uhr und ich musste eigentlich bis 15:30 am Flughafen sein), bin ich dann in den Zug gestiegen. Laut meiner Info kostet der öffentliche Nahverkehr im ganzen Staat NSW lediglich 2,60$ (sic!). Also kaufe ich eine 10$ Karte und mache mich auf den Weg zum Flughafen. Dort wundere ich mich dann kurz darüber, dass auf der Karte -6$ drauf sind. Ist jetzt aber mal egal, ich gehe jetzt zur Ankunftshalle und ich schaffte es tatsächlich, meine Schwester dort zu begrüßen.

Das war dann wohl in aller Kürze diese Woche, hier noch ein paar weitere Details und Videos.

Flughafen – Downtown Brisbane (ca. 20km): StravaRelive
raus aus der Stadt (ca. 45km, da hätte ich besser schon die Bahn genommen): Strava
kleine Nachtfahrt, wegen fehlender Planung (ca. 106km): StravaRelive
Byron Bay – Grafton (170km): StravaRelive
Grafton – Gumma Reserve (160km): StravaRelive
Gumma Reserve – Johns River (165km): StravaRelive
Johns River – Bulahdelah (135km): StravaRelive
Bulahdelah – Newcastle (100km): StravaRelive
Wyong – The Entrance (20km): StravaRelive
The Entrance – Sydney (85km): Strava


Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert