Archiv für den Monat: Dezember 2013

Silvester 13/14

ich bin so ziemlich am Arsch der Welt. Man kann gut den beeindruckenden, anderen Sternenhimmel sehen.
Und um Mitternacht fliegen nur eine Handvoll Raketen in der Ferne gen Himmel und ich kann auch nur wenige Böller hören – selbst die nur recht leise.
Um 00:20 liege ich schon wieder im Bett, selbst nach etwas Smalltalk mit besoffenen Campern; nicht nur, weil ich am nächsten Morgen schon um 06:45 aufstehen sollte….

wieder auf der Strasse!

mit dem Radladen war vereinbart, dass mein Rad heute um 12:00 fertig sein soll. Da ich mein Zimmer schon vorher verlassen musste, bin ich mit den zwei vollen Satteltaschen (die eine links, die andere rechts über der Schulter) die zwei Kilometer durch die Stadt Geelong gelaufen. Puuuuh, verdammt schwer die Dinger – das arme Rad, das die beiden Taschen immer schleppen muss.
Den Laden konnte ich dann erst so gegen halbeins verlassen, um zwei Uhr (besser deutlich früher) musste ich etwa 33km weiter bei der Fähre sein. Die will für die Überquerung 10$ (Fahrrad frei) und wird eine knappe Stunde brauchen. Und dann war mein ehrgeiziger Plan, um fünf, also nur zwei Stunden später, bei der nächsten Fähre zu sein; eine Strecke von 48km. Das war zwar von vornherein Unsinn (vor allem wegen des Gegenwinds, aber auch, weil auf der anderen Seite sowieso alle Unterkünfte ausgebucht sind) und als ich mich dann auch noch verfahren habe, konnte ich den Plan auch begraben. Dann nehme ich mir halt ein Hotel in Crib Point, wo die zweite Fähre am nächsten Morgen ablegen wird.
Dort angekommen musste ich feststellen, dass es gar nix in dem „Dorf“ gibt; glücklicherweise aber einen Campingplatz direkt an dem kleinen Fähranleger. Dort werden zwar auch Hotelpreise verlangt, die ich aber wenigstens noch etwas runterhandeln konnte. Und auf dem Platz gibts gerade ein „New Years Eve Sausage Sizzle“: seltsame Würstchen, ebenso seltsames Burger-„Fleisch“, dazu das Zeug, was sich hier Brot nennt und Ketchup. Alles umsonst und überhaupt nix für Vegetarier – aber hier gibts halt nix anderes zu kaufen und nochmal aufs Rad steigen um 10km in den nächsten Ort zu radeln (das selbe auch wieder zurück) fällt nach den ca. 55km Vollgas und weiteren 35km heute aus –> Strecke.
Und zur Feier der Tages schmeisse ich mir dennoch nachher ein paar Eiswürfel in mein restliches Saftschorle!

technische Probleme

es hätte ja so schön sein können: Rückenwind, fast flache Küstenstrasse, immer das Meer im Blick, Sonnenschein (wenn auch keine 20°; Aufzeichnung)
Bis sich dann beim Einbiegen in die Hosteleinfahrt auf einmal das Schaltwerk im Hinterrad verfing; etwa 20km von der nächsten Stadt entfernt. Mist – so kann ich keinen einzigen Meter weiter fahren. Glücklicherweise hatte der Busfahrer ein Einsehen in nahm mich mitsamt Rad mit, natürlich nicht, ohne mehrmals zu betonen, dass eigentlich keine Räder mitgenommen werden dürfen. Und ein anderes Hostel habe ich auf die Schnelle auch noch gefunden. Mal sehen, ob ich morgen Vormittag einen Radladen finde – und was deren Prognose sein wird.

Zwölf Apostel

abgesehen von der beeindruckenden Küste, sind die sog. zwölf Apostel sicherlich das Highlight auf der Great Ocean Road. Sie waren nur etwa zehn Kilometer von meinem Startort entfernt – und mal wieder zu naiv – dachte ich, dass diese Great Ocean Road ganz in diesem Stil weiterführt.
Falsch gedacht! Nicht viel später biegt sie ins Hinterland ab und führt durch den Regenwald auf jeden Berg und Hügel. So eine Scheisse! Am Ende hatte ich dann über 1400 Höhenmeter zusammen (das ist mehr als bei einer Alb-Überquerung von Stuttgart nach Ulm!). Und das auf einer Küstenstrasse. Ich vermute einfach mal stark, dass die meisten Australier einfach viel zu viel Sonne abbekommen und dann auf solche Schnapsideen kommen.
Um wenigstens den größten Berg (und damit leider auch die einzige Ortschaft auf dem Weg) zu vermeiden, versuchte ich mich an einer „Abkürzung“; dummerweise wurde das irgendwann zu einem Wanderweg. Diesen zu fahren machte auch kein Spass – war aber zumindest etwas interessanter, als noch weiter diesen Berg hoch zu fahren. Und: Hej! Wozu habe ich denn dieses Cross-Bike?
no through road
(und jetzt weiß ich auch, was dieses Schild „no through road“ [keine Durchgangsstrasse] bedeutet)

Persische Pizza

heute schaue ich mal, wie viel Power in dieser Persischen Pizza von gestern Abend steckte. Es waren Walnüsse, Kartoffeln, Birnen, Tomatenscheiben, Sesam und Koriander drauf.
Es sollte auf jeden Fall für die nächsten knapp 100km bis Apollo Bay ausreichen.

Great Ocean Road

nach all den Tagen und unzähligen Kilometern übers überwiegend langweilige Land (nach dem ersten Tag sieht doch fast alles ähnlich aus) war es heute soweit: endlich Strand! Und nicht nur irgend eine Küstenstrasse, sondern die B100 – die Great Ocean Road. Darauf werde ich noch drei oder vier Tage fahren, bis ich wieder in der Nähe von Melbourne bin; dann werde ich sie komplett abgefahren sein.
Naja, dann ist aber noch nicht Schluss, schliesslich gehen die Strände dann noch etwa drei Wochen bis Sydney weiter….

Melbourne

gestern Vormittag noch ein bisschen planlos durch Melbourne gefahren und nachmittags dann per Bummelzug nach Warrnambool (etwa dreinhalb Stunden Fahrt, ca. 20€). Jetzt bin ich am anderen Ende der Great Ocean Road; ab heute gehts wieder zurück nach Sydney – aber schön langsam, dass ich auch keinen schönen Strand verpasse!
Achja: abgesehen vom Weg vom Bahnhof zum Hostel bin ich gestern mal keinen Kilometer gefahren….

immer weiter!

heute liefs ziemlich gut, hatte mir gestern sogar noch ein Weihnachtsmahl eingepackt: Shortbread (mehr Weihnachten wirds nicht mehr – obwohl ich eigentlich die Klimaanlagen-Verschluss-Konstruktion noch dekorieren hätte können).
Ansonsten habe ich auf meiner fast komplett geraden und ebenen Strecke schon morgens sehen können, wo ich Nachmittags rauskomme. Vermutlich hatte ich auch eine Art Rückenwind, denn ich cruiste die meiste Zeit im 17. oder 18. Gang (von 20) übers Land. Yeah!
Da machte auch der zweite Plattfuß fast nix mehr aus; weniger als sieben Stunden, inkl. aller Pausen für 145km – so darf es weitergehen!

Zufällig kam ich auch gerade rechtzeitig an einem Bahnhof 100km von Melbourne entfernt an. Hier fährt viermal am Tag ein Zug, der nächste 5min nach meiner Ankunft. Und das Beste: am Weihnachtstag sind alle Fahrten frei!

Regen

ach, Australien, du machst es mir wirklich schwer. Du bietest alles auf, um dich scheisse zu finden. Heute z.B. vier Stunden Regen bei bitterer Kälte (nach der Hitze, den Bergen und dem Gegenwind in den letzten Tagen). Gegen halb zwei habe ich aufgegeben und mich in den einzigen halbwegs trockenen (aber nicht winddichten) Unterstand gestellt: eine Telefonzelle. Selbstverständlich habe ich in meiner Naivität nicht mit Regen gerechnet – und erst recht nicht mit Temperaturen unter 17°! Regenklamotten oder zumindest etwas Langes habe ich nicht eingepackt. So stand ich also etwa eine Stunde frierend (aber nicht mehr tropfnass) in dieser Telefonzelle und wartete.
Zum Glück kam dann doch noch etwas blauer Himmel zum Vorschein und ich konnte die letzten 50km zum Hostel fahren. Dort angekommen war ich schon fast wieder trocken….

Wind

tl;dr die schlimmste Radtour meines Lebens!

Heute waren wieder über 40°C angekündigt. Was mir aber keiner verraten hat, dass es fast die ganze Zeit starken Gegenwind geben wird. Ich musste die allermeiste Zeit in sehr, sehr kleinen Gängen und daher auch sehr, sehr langsam fahren. ZUM KOTZEN!
Ausserdem frage ich mich ernsthaft, wie diese idiotischen Australier auf die Idee kommen, die Strasse, die eigentlich dem (naturgemäß ebenen) Flusslauf folgen könnte, ständig über irgendwelche Hügel „umzuleiten“. Total bescheuert! Wie übrigens auch der Wind. Er kam meist von vorne oder vorne rechts; so stark, dass ich öfters spontane Lenkmanöver durchführen musste, um nicht von der Strasse geweht zu werden. Eine Hand vom Lenker zu nehmen, z.B. um mal zur Wasserflasche zu greifen, war zwar ständig nötig, aber beim Fahren nicht machbar; teilweise bin ich auf gerader Strecke leicht schräg gefahren, als ob ich mich in eine Kurve legte – das alles ohne Klicks, nur für den Fall dass doch noch etwas passiert….
Diese drecks-App hat auch nur 28 von den heutigen ca. 85km (über 6h) aufgezeichnet. Nur 85km, aber fertiger als nach den beiden doppelt so langen Touren in den letzten Tagen; liegt vermutlich daran, dass ich keine 10sek einfach mal rollen lassen und dabei verschnaufen konnte. Hätte ich das gemacht, wäre ich stehen geblieben. Und der Wind war heiss! Eine frisch und kalt aufgefüllte Wasserflasche war nach wenigen Minuten mindestens körperwarm.

Wenigstens habe ich dafür heute mein erstes quicklebendiges Känguru am Strassenrand hoppeln sehen; das scheinen ganz schön blöde Viecher zu sein.

Motivation

der Plan für heute steht. Keine Autobahn und nur 80km.
Zur Motivation gabs gestern noch eine Familien-Pizza und ein Bier (0,75L Flasche, yeah). Die Pizza ging recht schnell weg, das letzte Stück hab ich mir dann aber doch fürs Frühstück aufgehoben. Essen könnte ich gerade sowieso endlos; die letzten Tage waren es 400-500g Nudeln (was laut Packung vier Portionen sind).
Und die 2L Apfel & Zitronensaft (zum Teil als Schorle, plus einem Liter Wasser) waren heute früh auch ausgetrunken.
Ich denke mal, jetzt sind alle Energiespeicher wieder aufgefüllt.

42°

im Moment liege ich ziemlich fertig auf dem Bett unter einer maximal kühlenden Klimaanlage. Ich bin heute 160km bei einer unglaublichen Hitze gefahren. Etwa gegen 17:00 schaute ich mal auf das Thermometer: 42°C!
Ich sollte mir dringend mal etwas überlegen, so kann das nicht weitergehen; Hitze, Monotonie, Hügel und Fliegen zehren ganz schön arg an der Motivation.
Die Familie, die ich am ersten Tag getroffen habe hat auch einen Blog. Sie wollen nicht nur durch Reden die Welt verbessern, sie leben es auch konsequent. Ich habe bisher nur mal kurz auf die Seite geschaut, sie mir aber für zuhause in die Favoriten gespeichert. Dies ist auf jeden Fall der Beitrag mit einem Bild von mir in voller Montur.

Sonnenbrand-Status: frag lieber nicht….