ein Kollege wollte unbedingt, dass ich beim Radrennen auf der Bosch Versuchsstrecke mitfahre. Früher war das angeblich eine regelmäßige und auch gut besuchte Veranstaltung. Allerdings schätze ich meine Leistungsfähigkeit nicht „renntauglich“ ein und scheute mich vor allem vor dem „schlechtes Wetter Risiko“.
Dem Druck geschuldet habe ich mich weit im Voraus für das Stundenrennen (sozusagen 2. Liga, neben dem 66km Hauptrennen) angemeldet und dachte noch „naja, nicht hingehen kann ich ja immer noch“.
Und jetzt kam der große Tag doch und das Wetter war überraschend gut angesagt – eine Ausrede fand ich nicht mehr. Das Aufstehen morgens um 6:00 war zwar hart, aber einmal im Jahr ist das schon machbar, schließlich muss ich nach der anderthalbstündigen Zugfahrt noch fast 20km bis dorthin radeln (wie es sich für einen Automobilzulieferer gehört, ist auch dieser Standort nicht mit den „Öffentlichen“ zu erreichen).
Vor Ort angekommen macht diese große Versuchsanlage mit allem was man so kennt (z.B. diverse Fahrbahnbeläge oder bis zu 30% Steigungen) natürlich schon einigen Eindruck. Aber für mich geht’s auf das „High Speed Oval“.
Am Start schaut man auf die Steilkurve in der Ferne und ich habe ein leicht mulmiges Gefühl, was bestimmt auch daran liegt, dass sich die Rettungskräfte vor dem Rennen noch darüber unterhalten haben, wie viele diesmal wohl dort stürzen werden und weil ich vorher noch nie bei einem Radrennen mitgefahren bin.
Irgendwann kam dann der Startpfiff und es geht los. Meinen zweiten Startplatz verliere ich ziemlich schnell, kann aber die erste Runde noch mit den „Profis“ mithalten. Eine Runde sind auf der Auto-Ideallinie 3km. Aber dann war es auch schon mit dem schönen Windschatten vorbei und ich musste sie ziehen lassen. Mir blieb nichts anderes übrig, als den Rest alleine zu radeln (und einen anderen etwa 50min mitzuziehen). Das hat aber den großen den Vorteil, dass man freie Fahrt hat und auch mal links und rechts schauen kann, da eben nicht 5cm vor dem eigenen Rad gleich das nächste kommt. Dabei passieren dann nämlich auch die Stürze und es kommt ein Safety-Car und auch ein Rettungswagen (es war alles dabei).
Mir ist das zum Glück nicht passiert, und ich fuhr meine 14 Runden auf diesem Kurs und riss auch immer vorbildlich die Arme hoch, als ich an den Fotografen-Kollegen vorbeigefahren bin. Natürlich auch mitten im Rennen – aber scheinbar war ich der einzige, der auch etwas Spaß am Rennen hatte.
Und ganz am Ende habe ich mich dann doch noch auf die Steilkurve getraut. Das ist für Radfahrer ein ziemlicher Umweg und leider reichen weder die Geschwindigkeit noch die Neigung des Rennrads aus, um dort richtig Spaß zu haben. Eher im Gegenteil, die dünnen Reifen vermittelten nicht den Eindruck, dort genug „Grip“ zu haben. Mit seltsamem Gefühl bin ich nach ein paar Metern wieder runter gefahren (und habe bei der kleinen „Abfahrt“ sogar noch meinen Verfolger abgeschüttelt).
Aber gut – wer ist denn überhaupt schon mal solch eine Kurve gefahren?! ;~)
Am Ende hatte ich dann 13 Runden innerhalb der Stunde geschafft und durfte die 14. noch zu Ende bringen, ich wurde nur einmal überrundet und landete auf Platz 21 von über 70 Startern. Insgesamt waren es 38,4km innerhalb von 1:04:17, also eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 35,81km/h.
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