irgendwie gab es die Idee, eine Art „Gravel-Bundesliga“ in Deutschland zu starten, genannt Orbit360. Das bedeutet, es gibt eine Strecke zw. 210 und 320km (in Bremen!) pro Bundesland. Gravel ist neudeutsch für Feldweg – und das ist ja eigentlich gar nicht mein Ding. Bei jeder Straße, die nicht vernünftig asphaltiert ist, fange ich sofort an ganz schlimm zu fluchen. Aber das habe ich irgendwie vergessen oder verdrängt. Die Neugier ist offenbar größer. Die Strecke für Baden-Württemberg fängt quasi vor meiner Haustüre an und geht auf 255km durch den Schwarzwald. Dort fahre ich ja ab und zu mit dem Rennrad hin, von dort heim oder beides. Auch die Mondfahrten (2019 und 2020) führen durch den Schwarzwald nach Straßburg. Vom Zeitrahmen her gibt es nur noch wenige Möglichkeiten für mich, am Orbit teilzunehmen. Also stellte ich mir recht früh den Wecker (ja zur einstelligen Uhrzeit!), und war dann am Sonntag um kurz nach sieben Uhr bereits abfahrbereit.
Die ersten ca. 100km waren ganz in Ordnung. Es waren tatsächlich überwiegend recht gut zu fahrende Feld- und Waldwege. Ich phantasierte schon, dass ich in den kommenden zwei Wochen vielleicht noch irgendwelche Touren in den anderen Bundesländern machen könnte.
Auch diese Baumhäuser in der Nähe von Waldenbuch habe ich zum ersten Mal gesehen, obwohl ich in der Richtung durchaus öfters unterwegs bin – aber halt nur auf den Straßen, nicht abseits davon.
Langsam wird es dann etwas waldiger, aber immer noch relativ vernünftig zu fahren.
Das Schöne hier in BW ist ja, dass es öfters mal irgendwelche Obstbäume am Wegesrand gibt. Das passt wunderbar, denn ich habe kaum was zum Essen eingepackt. Erst recht nichts vernünftiges. Das wird sich später noch rächen, als ich mal wirklich was brauchte/wollte, aber in keinem Dorf mehr vorbei kam und auch die passierten Tankstellen zu waren.
Irgendwo auf dem Weg waren dann auch diese Lamas? Alpakas?
Auch hier war noch alles halbwegs OK. Die Aussicht irgendwo im Schwarzwald bei Baiersbronn hat ja schon was, dafür fährt man auch mal einen Berg hoch.
Wie in der Stadt, scheint es auch auf dem Land zu sein. Wo immer eine Baustelle ist, müssen die Radfahrer natürlich erstmal absteigen. Das scheint ein Grundgesetz in der deutschen Verkehrsplanung zu sein. Hab ich da natürlich nicht gemacht.
Hier war meine Laune dann schon nicht mehr so toll. Da unten ist die B500, die Schwarzwald-Hochstraße. Wenn ich in der Gegend rumkurve, dann üblicherweise auf dieser Straße, aber sicherlich nicht auf einem schlechten Feldweg deutlich darüber. Das mit dem Fotografieren habe ich dann auch irgendwie aufgehört.
Das Ganze wurde dann nicht besser. Manche Teile der Strecke waren dann völlig unnötig, ab und zu wurde (vermutlich dank Komoot-Routing) die eigentlich vernünftige Strecke verlassen, um einen kleinen Umweg auf einem Feldweg zu fahren, wie z.B. hier zweimal zu sehen ist.
Die Wege waren auf der zweiten Hälfte überwiegend schlechter, ich fand immer noch nichts zum Essen und dann wurde es natürlich auch noch dunkel. Als es dann zurück nach Stuttgart ging, war es super nervig, auf den schmalen Feldwegen in der Dunkelheit zurück zu fahren.
Am Ende war ich nach 16:30h kurz vor Mitternacht wieder zurück in Stuttgart, nach 263km. (Aufzeichnungen auf Strava und Komoot), 27. von 40 die diese Tour gefahren sind. Und mir ist zumindest auf den letzten 160km (mal wieder) klar geworden, dass dieses Offroad-Fahren wirklich nichts für mich ist – hoffentlich merke ich mir das bei der nächsten Tour, die beworben wird….
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