Mondfahrt: der Mond!

Mondfahrt 2020

im letzten Jahr hatten wir die Idee, eine Mondfahrt zu Sternfahrt zu machen. Das zusätzlich noch als „internationale Veranstaltung“ auszuweisen und Stuttgart mit seiner Partnerstadt Straßburg zu verbinden.
Dieses Jahr ist halt alles anders und es gibt nicht mal eine ADFC-Sternfahrt. Aber dafür ist die Wettervorhersage etwas besser. Also entschließe ich mich dazu, diese Mondfahrt einfach nochmal zu fahren. Da Frankreich stark von Corona heimgesucht wird und die Grenzen (vermutlich) zu sind, habe ich mir eine kleine Alternative auf der anderen Rheinseite ausgesucht. Bis zum Start am 16. Mai hatte ich keine Ausreden mehr gefunden, nicht loszufahren. Also stand ich um nachmittags um halbvier am Schlossplatz, schoss das „vorher“-Foto, twitterte es und radelte los.
Mondfahrt: Start in Stuttgart
An dieser Werkstatt bei Altensteig, nach ca. 70km, machte ich eine kurze Pause. Noch an die Tour vom letzten Jahr denkend, als wir hier Schutz vor dem ersten starken Regenguss suchten.Mondfahrt: mittendrin
Auch an der Nagoldtalsperre, nach etwa 85km, schoss ich noch schnell ein Foto; wie im letzten Jahr.
Mondfahrt: Nagoldtalsperre
Dann wurde es spannender. Die Dämmerung setzte ein. Ich schaffte es noch auf den Schwarzwald hoch, solange es halbwegs hell war. Die Tour führte über den Ruhestein und von dort über die „Allerheiligenstraße“ fast 800m runter ins Rheintal. Diese Allerheiligenstraße wurde neu gemacht und war eigentlich noch gesperrt. Die Sperrung ignorierte ich, denn mit dem Fahrrad kommt man normalerweise überall durch. Die Straße ist tiefschwarz, wie ganz neuer Asphalt eben so aussieht und hatte noch keine Markierungen an den Seiten oder der Mitte. Dazu ging sie sehr kurvig voran. Die Aussicht in die untergehende Sonne war grandios, konnte ich aber nicht so richtig genießen, ich musste ja auf die Straße achten. Und kalt wurde es auch schon langsam. Hier hoffte ich noch, dass es im Rheintal dann wieder wärmer wird.
Mondfahrt: Allerheiligen-Abfahrt
Wie zu erwarten, war die Grenze in Kehl natürlich zu. Die Europa-Brücke, die auf der letzten Tour noch auffällig beleuchtet war, war dieses Mal dunkel. Ich überlegte noch, ob es sinnvoll wäre, mit den Zöllnern zu reden und ihnen mein Anliegen darzulegen. Also, dass ich nur kurz nach Straßburg fahren will und von dort dann weiter nach Karlsruhe. Mit der Gefahr, dass ich an der nächsten Grenze dann vielleicht nicht mehr zurück nach Deutschland gelassen werde. Und verwarf diese Idee dann eben wieder.
Es ist ungefähr Mitternacht, ich habe etwa 170km hinter mir und mache jetzt eine etwas längere Pause.
Mondfahrt: Grenze zu
Etwa eine Stunde später habe ich zwar gegessen und getrunken, aber nicht mehr viel zum Anziehen dabei. Es ist kalt, auf dem weiteren Weg sehe ich solche öffentlichen Temperatur-Anzeigen. Sie zeigen 3°, 4° oder auch mal 5°C an. Ich hatte jedoch eher mit 10°C gerechnet und bin von der Kälte überrascht.
Da hilft auch die dünne Mondsichel nicht weiter, die ich in der Ferne sehe.
Mondfahrt: der Mond!
Nach etwa 14h, 255km später, komme ich in Karlsruhe an. Ich mache schnell „Touri-Fotos“ vom Bundesverfassungsgericht
Mondfahrt: beim Bundesverfassungsgericht
und vom Karlsruher Schloss.
Mondfahrt: Karlsruher Schloss
Dann fahre ich zum Bahnhof. Das war eine Station auf der Mondfahrt im letzten Jahr. Dort drin ist es etwas wärmer und ich mache ein „kurzes“ Nickerchen, bevor ich ein gutes Stündchen später wieder aufsteige und den Rest in Angriff nehme.
Die Gegend zwischen Karlsruhe und Stuttgart kenne ich kaum, daher habe ich mal wieder irgendeine Route zusammengeplant. Die stellte sich im Nachhinein als nicht so gut raus.
19,5h später, nach 320km komme ich in Weil der Stadt an. Dort würde die Sternfahrt starten. Zwar bereits zwei Stunden früher, aber darauf musste ich diesmal ja keine Rücksicht nehmen. Und weil hier niemand war, holte ich mir ein Eis und machte noch ein weiteres Nickerchen.
Mondfahrt: Start der ADFC-Sternfahrt
Die letzten 40km nach Stuttgart sind ziemlich zäh. Die Strecke ist mir doch in den Knochen, bzw. den Muskeln, die Kälte im Rhein war wohl zuviel (besser gesagt zu wenig) und dieses ständige AufundAb seit Karlsruhe war auch gar nicht förderlich.
Um kurz nach eins bin ich – gute 22 Stunden später – zurück in Stuttgart, nach 360km, 17:30h fahrend. Hier noch die Strava– und die Komoot-Aufzeichnung, falls es jemand mal nachfahren will. Und natürlich auch noch das „nachher“-Foto, wieder am Schlossplatz.
Mondfahrt: zurück in Stuttgart
Im nächsten Jahr wird es bestimmt wieder eine Sternfahrt geben. Und dann gibt es vermutlich auch wieder eine Mondfahrt; schließlich ist das jetzt ja schon eine „Tradition“ – und das ganze Negative einer solchen langen (Nacht-) Tour vergisst man zum Glück mit der Zeit. ;~)


Kommentare

Eine Antwort zu „Mondfahrt 2020“

  1. […] ich ja ab und zu mit dem Rennrad hin, von dort heim oder beides. Auch die Mondfahrten (2019 und 2020) führen durch den Schwarzwald nach Straßburg. Vom Zeitrahmen her gibt es nur noch wenige […]

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