Archiv für den Monat: Januar 2016

viele Fotos

ab und zu lade ich auf mein Leben, welches vermutlich halbwegs normal gefüllt ist, noch eine Schippe drauf und versuche Musikfestivals möglichst vollständig fotografisch zu dokumentieren. Das passiert zum einen im kompletten August, wenn im Stuttgarter Merlin die Klinke ist – und dann nochmal zwei Wochen lang im Januar, wenn an gleichem Ort das Pop Freaks Festival läuft. D.h. es sind dann vier oder fünf Abende pro Woche, bei denen ich die Bands fotografiere, natürlich noch den ganzen Abend das Konzert anhöre und dieses Jahr auch noch bei der DJ-Auflegerei bis zum bitteren Ende dabei bin. Am nächsten „Morgen“ geht’s dann ins Büro, von dort kurz heim, die Bilder bearbeiten und evtl. die Kamera laden und schon wieder ins Merlin.
Warum? Keine Ahnung.
Hier sind auf jeden Fall die Bilder der Pop Freaks 2016 von der Merlin Facebook-Seite:

was passiert hier?

ich hatte noch nie Angst vor dem Leben hier in Deutschland. Vor guten zehn Jahren habe ich allen Freunden noch voller Überzeugung gesagt, dass wir in unseren Leben kein Krieg in Deutschland mehr erleben werden. Und uns allen war völlig unklar, wie das dritte Reich damals entstehen konnte. Das müsse man doch gesehen und etwas dagegen gemacht haben. Wir haben uns mit Anne Frank und der Welle beschäftigt. [Nein, nicht das gar nicht so perfekte Lied]
Alles unerklärlich, damals. Warum haben unsere Eltern oder Großeltern nichts dagegen gemacht?
Seit geraumer Zeit habe ich das mulmige Gefühl, dass „wir“ wieder dahin steuern. Hierbei meine ich dieses fiese Gemisch aus vielen kleinen Dingen. Sie sind einzeln kein großes Problem für unsere Demokratie, aber weil gerade alles zusammen kommt, eine unglaubliche Herausfoderung. Vorneweg natürlich diese eine radikale und populistische Partei (Fuck AfD!). Wie können diese Stammtisch-Parolen-Drescher von irgendeinem vernünftig denkenden Menschen überhaupt gewählt werden? (macht es das besser, sie zu beschimpfen?)
Dazu noch die schon fast täglich passierenden rechten Anschläge auf alles Fremde. Ja, verdammt, es ist rechtsradikaler Terrorismus – warum wird das so selten geschrieben? Warum überall nur ein „vermutlich“, nur ein „eventuell“, warum wird es nie „Terror“ genannt? Ich spiele gerne mal das „Was-wäre-wenn-Spiel“ und drehe einfach mal die Vorzeichen um. Hui – dann wäre hier was los.
Seit Jahren schon bin ich Mitglied bei Reporter ohne Grenzen, weil ich finde, dass freier Journalismus eine extrem wichtige Stütze unserer Gesellschaft ist, auch ohne, dass ich irgendwelche „Verbindungen“ zum Journalismus habe. Wenn ich dann höre, dass sich nicht mal mehr in „meinem“ Deutschland Reporter frei bewegen können, dann ist definitiv eine Grenze überschritten. Das ist nur ein Beispiel für die schlechten Teile der Gesellschaft. Ich bin nicht ganz sicher, wie groß dieser schlechte Teil ist. Jedoch treten sie leider immer öfter öffentlich zu Tage und genieren sich nicht mal mehr ihrer „Taten“. Blicke in das „social media“, vor allem in facebook bringt unglaublich Hass-erfüllte Seiten und Profile zu Tage. Jede Äußerung von mehr oder weniger bekannten Persönlichkeiten wird sofort mit Hass überschüttet, oft im strafbaren Bereich. Viele verweisen auf andere Plattformen, auf denen es noch viel schlimmer zugehen muss. Ich will das alles nicht mehr lesen und frage mich gleichzeitig, wo all dieser Hass herkommt. In machen (vielen?) Fällen ist es auch vermutlich einfach nur Unverständnis, weil ihre Aussagen und Handlungen eben einfach gar nicht zusammenpassen; auch eine gefährliche Kombination.
Ich befürchte, dass all dies unsere Gesellschaft ein bisschen weiter nach rechts rückt, jeden Tag ein bisschen weiter. Immer weiter und weiter. Dahin, wo sicherlich niemand enden will.

Vor Monaten habe ich diese Tendenzen schon vernommen, war mir aber nicht so sicher, ob ich es nicht alles falsch einschätze. Schließlich gab es damals noch fast gar keine Mahner oder „Wehret den Anfängen“-Rufer. Inzwischen ist das etwas anders, eigentlich allzu offensichtlich. Und man kann, mit genügend offenen Augen und entsprechendem Interesse, auch viele Berichte/Kommentare/Meinungen über eine sehr dunkle Zukunft durch eine erstarkte Rechte in Deutschland lesen. Ob sie pessimistisch oder eher realistisch gewesen sein werden, bleibt abzuwarten. Ich hoffe, dass es hier endlich mal stimmt, was mir immer gerne vorgeworfen wird: Pessimismus.

Ich habe immer noch keine Angst hier in Deutschland – aber wohl fühle ich mich gerade nicht. Noch kann ich es in meiner extrem privilegierten wie zufälligen Situation (weiß, männlich, „sogar“ ziemlich deutsch, relativ gesund, mit Job) hier gut aushalten. Die aktuelle Situation ist aber noch nicht ausgestanden. Zugegeben: Ich tue aktuell auch nicht viel gegen die Bedrohung von rechts. Hier und da mal eine Demo, hier und da mal ein Bild oder eine Aussage auf facebook oder twitter weiterleiten. Ab und zu versuche ich mit meinen reduzierten sprachlichen Mitteln meine Meinung zu sagen. Letztendlich hoffe ich aber hauptsächlich darauf, dass irgendwann die „Einsicht“ einkehren wird. Ob das allerdings eines Tages gereicht haben wird, werde ich, werden wir alle, nach den Wahlen sehen. Nach den nächsten, nach den danach, nach denen danach. Irgendwann wird es hoffentlich wieder besser, denn schlechter darf es nicht mehr werden!

Ich kann mit Worten nicht besonders gut umgehen, daher ist mir der letzte social media Trend entgegen gekommen: #belikebill
Ein Strichmännchen, ursprünglich eben Bill, der etwas macht (oder eben nicht) und daher als recht schlau und/oder gut dargestellt wird. Da habe ich dann auch sofort mitgemacht und versucht, die aktuell von mir empfundene Lage hier in Deutschland in wenige Worte zu packen:
Deutscher Michel und das Grundgesetz #belikebill

Samstag Vormittag

zugegeben – so ein „Samstag Vormittag“ kommt bei mir normalerweise nicht vor, heute aber schon. Die Organisatoren der rechten, sogenannten „Demo für alle“, haben zu einem Pseudo-wissenschaftlichen Kongress in der Liederhalle eingeladen. Da muss man natürlich dagegen protestieren. Gut, dass neben dem Anti-Konflikt-Team der Polizei auch ein vernünftiges Konflikt-Team vor Ort war!
Konfliktteam
Natürlich war auch wieder die schon so normale „Ungleichbehandlung“ da. Während die Polizei die – natürlich provokant im Weg stehenden – Demonstranten ermahnte, dass sie das doch bitte sein lassen sollten, da die „Kongress“-Teilnehmer sonst einen kleinen Umweg laufen müssten, habt sie an einem anderen Eingang genau die gleiche Taktik gefahren. Dort durften die Demonstranten nicht an den sehr breit aufgestellten Polizisten vorbei, sondern mussten einen Umweg gehen. Der Sprecher des Anti-Konflikt-Teams konnte diese Schieflage auch nicht erklären und wir einigten uns, dass es „halt immer das gleiche Spiel“ sei.
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Zeit zum Berühmtsein?

„morgens“ nach dem Aufstehen mal wieder keine richtige Lust auf nix. Also nochmal rumdrehen und nochmal und nochmal. Ändert alles nichts. Also doch mal die Laufschuhe (und drei paar Socken) angezogen und per S-Bahn raus aus der Stadt. Dabei spiele ich noch am Pulsgurt rum und stelle fest, dass mein Puls, abhängig von der Atmung, so zwischen 59 und 71 liegt. Muss wohl mal einen Arzt fragen, ob das so normal ist.
Die Strecke sieht, da ich sie das ersten Mal nach ca. anderthalb Jahren mal wieder laufe und sie komplett eingeschneit ist, ziemlich ungewohnt aus. Daher war auch ein bisschen verlaufen dabei – was solls. Der Blick nach unten auf die 5-20cm Neuschnee sah ungefähr so aus.
drei paar Socken in einer Langlauf-Spur
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Feinstaub-Alarm

ach, das ging überraschend schnell. Zum Jahreswechsel hat die Stadt Stuttgart beschlossen, Feinstaub-Alarm auszulösen, wenn es nötig wird. Und gute zwei Wochen später ist es schon so weit. In den ersten zwei Jahren ist das noch alles freiwillig; mal sehen, wie viele Leute am Montag freiwillig auf das Auto verzichten werden.
Da mir sonst immer gerne mal Pessimismus vorgeworfen wird (den ich eher als Realismus auslege) hier einfach mal meine schnelle Einschätzung: Ich befürchte ja ganz optimistisch, dass bei den ersten paar Malen das noch ein bisschen befolgt wird, aber in kurzer Zeit wird sich niemand mehr daran halten. Mal sehen – und wer weiß, wie sich die Menschen verhalten würden, wenn man nicht vom halbwegs niedlichen Wort „Feinstaub“, sondern vom eher treffenden und genauso griffigen „Giftstaub“ redete….
Mehr Infos darüber auf der offiziellen Seite der Stadt.

Rechtsruck vs. Grundgesetz

am Sonntag Abend haben sich Neonazis in Köln getroffen und sind auf „Menschenjagd“ gegangen. Was genau passiert ist, kann ich natürlich nicht sagen, ich war ja nicht dabei (zum Glück). Aber man konnte in den Nachrichten (z.B. hier) lesen, dass wohl wahllos ausländisch aussehende Menschen gejagt und verletzt wurden. Das ist natürlich purer Rassismus und auch nur nach der Monate langen Vorarbeit von Pegida und sonstigen rechten Gruppen möglich gewesen. Wenn man hier einen noch so hanebüchenen Zusammenhang zu den Vorkommnissen an Silvester an selber Stelle herstellen will, scheitert dieser Versuch bei den Ausschreitungen einen Tag später in Leipzig parallel zur montäglichen Pigitta-Demo. Dort zogen mehrere hunderte Neonazis durch einen der wenigen alternativen Straßenzüge im Osten und zerstörten alles was greifbar war. Zusätzlich zündeten sie dort auch Häuser an, wie die Leipziger Zeitung schreibt. Auch werden öffentlich (Mord-)Drohungen an Politiker und sonstige Aktivisten ausgesprochen.
Ich finde das alles ganz unfassbar und finde gar keine richtigen Worte dafür.

Eins ist auf jeden Fall klar: Mit jeder kriminellen Gewalt-Aktion verstößt jeder einzelne dieser Neonazis gegen das so viel von ihnen genannte Grundgesetz (vermutlich ohne zu wissen, was dort drin steht). Dort steht nämlich im unveränderlichen Artikel 20, dass es ein Gewaltmonopol des Staates gibt. Daran gibt es überhaupt nichts zu diskutieren oder zu deuten – übrigens genauso wenig wie an rassistischem Verhalten. Alles kategorisch abzulehnen!

Feinstaub messen

seit ich zum ersten Mal von der Idee hörte, dass ein paar Hacker Feinstaub-Messgeräte bauen und diese unter der Stuttgarter Bevölkerung verteilen wollen, finde ich diese Idee gut und warte nur darauf, dass es endlich passiert. In den Newsletter-Verteiler habe ich mich schon lange eingetragen und warte nur darauf, dass ich endlich Bescheid kriege.
Inzwischen ist es ein Schritt weiter und es gibt eine Crowdfunding-Kampagne. Überraschenderweise kostet so ein Low-Budget DIY-Feinstaub-Messgerät wohl nur ca. 30€ und weil sie 300 Stück davon aufbauen wollen, werden eben 9000€ gesucht. Ich habe sofort gespendet. Ich befürchte allerdings, dass es keine 300 Leute in Stuttgart geben wird, die so ein Gerät überhaupt aufbauen wollen, einen sinnvollen Außen-Stromanschluss haben (den muss ich mir auch noch schaffen) und dann dort draußen immer noch ihr WLAN empfangen können.
Ich habe ja einen ganz guten Draht zum Kulturzentrum Merlin und werde dort auf jeden Fall auch so ein Gerät aufbauen und wollte auch noch ein paar weitere Kultur-Einrichtungen darauf ansprechen. Mal sehen, wie die ganze Geschichte ausgeht.
Falls noch jemand mitmachen will, oder einfach nur Informationen darüber haben will, hier lang:
–> http://luftdaten.info
Jetzt warte ich darauf, dass dort genug Geld zusammenkommt, dass ich endlich so ein Ding bei mir aufbauen kann.

nach Nirgendwo

ich gebe es ja offen zu, ich jogge nicht immer bis nach Hause. Oft reichts mir schon (weit) vorher und ich steige einfach in die nächste Bahn ein (oder plane meine Strecke sogarschon so, dass ich immer in Bahnnähe bin) und steige dann ein. Dabei ist es mir dann auch meist recht egal, ob ich meine Jahreskarte gerade dabei habe oder nicht (was aber schon meist der Fall ist). Zum Glück weiß ich recht gut, welche Bahn in Stuttgart wo lang fährt, ansonsten wäre ich bei dieser Anzeige ziemlich aufgeschmissen gewesen.
Scheinbar fährt ein Zug nach Nirgendwo (Ohrwurm?) und der andere, ähm, tja, woanders hin….
ein Zug nach Nirgendwo

Ausstellung

auf dem Weg zur Ausstellung sehe ich einen Mercedes Testwagen mit Warnblinker auf „der Theo“ stehen. Da fährt „man“ an Wochenenden-Abenden (wozu der Vor-Feiertags-Abend auch irgendwie zählt) normalerweise viel zu schnell oder zumindest sehr laut im ersten Gang. Der Wagen fuhr aber gar nicht mehr. Und irgendwie sind in meinem Kopf zwei gegensätzliche Gedanken, von denen noch keiner so recht die Oberhand gewinnt; beide kommen vermutlich aus einer Art Gehirnwäsche. Der eine geht etwa so: „tja, blödes Auto, gibt doch sowieso schon viel zu viele hier, gerade recht, dass dieses nicht mehr fährt“. Und der andere dagegen: „ups, hoffentlich ist das da kein elektronisches Problem, und falls doch, hoffentlich nicht von einem Bosch-Bauteil.“
auf dem Weg zur Ausstellung
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Götterfrucht

auch wieder so ein Ding, was auf den ersten Blick sehr simpel erscheint. Aber wenn man dann anfängt, eine Fragen zu stellen, kommt man da nicht mehr raus!
Was denn nun? Ist eine Frucht von den Göttern? Oder eher aus Göttern?
Mir sagt ja die Präposition „für“ in dem Fall am besten zu – oder ist es gar keine Präposition? Ich dachte auf jeden Fall an: eine Frucht für Götter, in dem Fall bin dann wohl ich gemeint. Und dann werde ich, selbst als Gott, noch im pluralis majestatis angeredet. Hui, lieber schnell aufessen und auf andere Gedanken kommen.Götterfrucht, aus/von/für?

Konzerte 2015

2015 habe ich – genauso wie in den Jahren davor – recht viele Konzerte besucht. Zusammengerechnet waren es 142 Konzerte und dabei habe ich 213 Bands gesehen (mindestens, ich habe bestimmt auch welche vergessen zu notieren). Beim Überfliegen muss ich sagen, dass ich mich nicht mal mehr an jede Band und jedes Konzert so genau erinnern kann – an andere hingegen schon. Weil heutzutage ja immer alles bewertet und geränkt und in Top-Listen verpackt werden muss, habe ich mal probiert, meine „besten“ Konzerte kursiv hervorzuheben. Die „Besten“ sind dabei nicht unbedingt handwerklich gut, das kann ich als ewiger Musik-Laie sowieso nicht bewerten. Es geht eher um das ganze Paket: in welcher Stimmung bin ich zum Konzert, wie hat es dazu gepasst, wie war die Umgebung und der Ton, und – was eigentlich am meisten zählt: wie hat die Band gegen meine Erwartungen abgeschnitten.
Und wenn ich nur noch auf ein Konzert gehen dürfte/könnte, wäre es mit Sicherheit July Talk.
Vorhang auf!
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Neujahr

ooooaaah – immer dieses Quatsch-Silvester. Warum müssen genau an diesem einen Tag alle ausflippen? Z.B. am Marienplatz.Silvester am Marienplatz 2015/2016

Ich habe mir noch das Elektro-Projekt „Roboter Blanko“ dort angehört und bin dann in die Waggons. Dort war von Silvester nix zu merken, sondern nur entspannte Leute zu sehen, die bei guter Musik Bier tranken. So soll es sein.

Und am Neujahrs-Abend war dann Critical Mass. Die Stuttgarter haben sich mal die Regel gegeben, dass man am ersten Freitag jeden Monats fährt, also auch an Neujahr. Das Wetter war in Ordnung und daher sind sogar fast 160 Leute mitgefahren. Das Ende war dann im Kulturzentrum Merlin, wo man im geheizten Saal noch Tee, Glühwein oder eben ganz klassisch ein Bier trinken konnte. (Ja, ich hatte ein bisschen meine Finger in der Organisation)

Wie auch immer: Ein gutes neues Jahr an alle! (zu den Vorsätzen komme ich später mal)