Archiv der Kategorie: Veränderungen

Lenzhalde ohne richtigen Gehweg

anti-demokratisch

der Stuttgarter Gemeinderat hat vor etwa zehn Jahren mehrheitlich das „Verkehrsentwicklungskonzept 2030“, kurz VEK2030, beschlossen. Da stehen grundsätzlich sinnvolle Sachen drin und die Hälfte der vorgesehenen Zeit ist auch schon abgelaufen.
Das Thema Gehwege hat dort ein eigenes Kapitel, #9:
„Mehr für Fußgänger tun – Wege und Verbindungen verbessern“
Dort ist u.a. diese Muss-Bestimmung festgelegt:

Um das zu Fuß gehen attraktiver zu machen, müssen die Bedingungen für Fußgänger verbessert werden. Die Fußgängernetze sind in Ihrer Gesamtstruktur teilweise unvollständig [….] die Gehwegbreiten sind oft zu gering oder werden durch parkende Autos [….] eingeschränkt.

Was das bzgl. der Gehwegbreite konkret bedeutet, wird kurz darauf nochmal festgelegt:

Die Funktion eines Gehwegs sollte sich in seiner Breite widerspiegeln. Gehwege sollten generell genug Platz bieten, dass zwei Personen bequem nebeneinander gehen oder sich begegnen können, auch wenn sie übliche Dinge wie Einkaufstaschen oder Regenschirme mit sich führen. Das entspricht in der Regel einer Breite von 2,50m, was einem einbaufreien und nutzbaren Gehweg von 1,80m Breite entspricht. Vielfach ist jedoch eine deutlich größere Gehwegbreite zweckmäßig. Die Stadt Stuttgart nimmt in der Planung als Regelmaß eine Breite von 2,50m und grundsätzlich eine Mindestbreite von 2m an.

Soweit, sogut – könnte man denken. Es ist alles sonnenklar beschrieben, das sollte doch jede:r verstehen.
Aber dann kommt die Verwaltung der Stadt Stuttgart und setzt solche Beschlüsse einfach nicht um!
Im September wurde an der Serpentine auf der Lenzhalde die Straße neu gemacht (OpenStreetMap). Die Baustelle war dort – wenn ich mich richtig erinnere – zwei Wochen. Während der kompletten ersten Woche parkte noch ein Mini direkt in der Baustelle (hier ein paar Tweets dazu). Als ich das mal fotografierte, fragten mich die Bauarbeiter recht verzweifelt, ob das mein Auto wäre und ich es wegfahren könne.

Baustelle an der Lenzhalde mit Falschparker

Man sieht schon deutlich, wie extrem breit diese Straße hier ist und wie schmal der Gehweg im Vergleich dazu ist.

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Parklets

in Stuttgart gibt es wieder einen kleinen Aufreger: da hat es doch tatsächlich jemand gewagt, ein Nachbarschaftsbänkle auf dem Gehweg aufzustellen! Als das Ordnungsamt das mitbekommen hat, geht alles ganz schnell und die Bank muss innerhalb von wenigen Tagen entfernt werden! Hier ist ein Bild des Schreibens, es geht um eine „unerlaubte Sondernutzung“.
Nebenbei: Wenn man ein Auto ohne Zulassung im öffentlichen Raum stehen lässt, passiert – nachdem die Aufforderung zur Entfernung an die Scheiben geklebt werden – etwa ein halbes Jahr lang gar nichts (z.B. hier oder hier).
Ich bin an einem sonnigen Samstag Nachmittag mal dort vorbei gegangen und habe dabei fast 15 Motorräder und -Roller auf dem ca. 250m langen Abschnitt der Liststraße zwischen Strohberg und Immenhofer Straße gezählt. Wie viele Anwohner mit ihren Zweirädern gerade unterwegs waren, weiß ich natürlich nicht.
Motorräder dürfen überall parken

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Blick in die Elisabethenstraße

öffentlicher Raum

eine Frage, die in Städten immer wieder angekratzt wird, aber nie so richtig beantwortet wird:

Wie wollen wir als Gesellschaft mit dem begrenzten öffentlichen Raum umgehen?

Als Beispiel nehme ich hier mal das kurze Stück der Elisabethenstraße zwischen der Gutbrodstraße und dem Bismarkplatz im Stuttgarter Westen (Karte). Das sind etwa 120m und auf jeder Seite parken je ca. 15-20 Autos. Gleichzeitig sind dort 15 Häuser, die durchgängig sechsstöckig sind. Ohne auf die genaue Wohnsituationen in den einzelnen Häusern einzugehen, sind dort also 90 Wohnungen. Nach den Statistiken der Stadt Stuttgart wohnen im Westen etwa 50% Singles, der Rest sind dann vermutlich Paare oder gar Familien. Eine Schätzung über die tatsächliche Anzahl von Bewohner:innen in dieser kurzen Straße ist für mich als jemand, der dort nicht wohnt, also zum Scheitern verurteilt. Aber ich kann wohl guten Gewissens behaupten, dass es bestimmt mehr als 100 Menschen sind.
Blick in die Elisabethenstraße
Und in dieser Straße steht aktuell die Wanderbaumallee Stuttgart. Diese Wanderbaumallee ist ein Projekt von Stuttgarter:innen, bei dem es um die Diskussion über die Aufteilung des öffentlichen Raums geht. Und natürlich nebenbei auch darum, dass die Beton-, Asphalt- und Steinwüsten in den Städten ansprechender gestaltet werden sollen.
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Screenshot aus den Tagesthemen vom 25. Juni 2020

Tagesthemen

letzte Woche hatte ich einen Anruf bekommen, dass die ARD Tagesthemen einen Bericht über den allgemeinen Fahrradboom machen wollten. Die neuen „PopUp-BikeLanes“, also diese temporären Radspuren als Konfliktpotential in der sog. Autostadt Stuttgart, sollten der Aufhänger dafür sein. Ob ich denn Zeit hätte?
Natürlich mache ich da mit, denn gerade über diese neuen Radspuren – und das Thema Mobilität in Stuttgart – habe ich ja auch eine Meinung. Also überlege ich mir, was ich denn anziehen könnte und habe mich für das neue „OpenBikeSensor“ T-Shirt entschieden. Dann bin dann erstmal seit Monaten wieder zum Friseur gegangen, um die Corona-Matte los zu werden.

Beim Dreh wieder die übliche Warterei und langes miteinander Reden. Natürlich probierte ich, das Redaktionsteam so gut wie möglich zu verstehen, zu informieren und von meiner Sicht auf die Dinge zu überzeugen. Letztendlich sind nach über drei Stunden am Ende gerade mal zwei Sätze rausgekommen. Das, was der Verkehrsexperte aus Karlsruhe sagte, habe ich natürlich auch alles genannt, vielleicht nicht so kompakt und eloquent, wie er es gemacht hat. Vermutlich muss ich da einfach noch ein bisschen mehr üben. Wäre ich in einer Situation, in der ich öfters als alle paar Monate mal mit Presse/TV zu tun hätte, würde ich das ja auch machen. Aber da es immer sehr zufällig ist, vertraue ich da einfach drauf, dass ich mit meinen bisherigen Erfahrungen und das angesammelte Wissen zum Thema durch diese Situationen schon ganz gut durchkomme.
Mit den Sätzen ist das ganze Gespräch auch ziemlich gut zusammengenfasst:

„Es gibt keine Radinfrastruktur, das kann man völlig vergessen. Stuttgart hat Radwege nur alibimäßig, da gibt es kaum was. Man kommt nicht sicher von A nach B! Ich hoffe, sie [d.h. die Stadtverwaltung und die Politik] lernen etwas daraus.“

Screenshot aus den Tagesthemen vom 25. Juni 2020

Screenshot aus den Tagesthemen vom 25. Juni 2020

Der ganze Bericht hat sich nach den völlig unsinnigen Krawallen in der Stuttgarter Innenstadt dann um ein paar Tage verschoben. Nun wurde er jedoch gesendet und ist für ein paar Tage noch in der ARD-Mediathek zu sehen. Als kleine Anekdote dazu: ich hatte in den 90er Jahren tatsächlich mal einen Button, auf dem ein Elefant und der Spruch „Keep Kohl!“ drauf war. Natürlich nicht aus Überzeugung, sondern eher „ironisch“. So schließt sich der Kreis – wenn ich das damals schon gewusst hätte. ;~)

"Schutz" der Radfahrer:innen durch die Stadt

temporäre Radspuren

Berlin hat es vorgemacht: während der Corona-Zeit haben sie alle Pläne zu zukünftigen Radspuren aus den Schubladen gekramt und innerhalb kürzester Zeit umgesetzt. Klar, nur „temporär“, die Abtrennung zum parallel verlaufenden Autoverkehr ist nur schnell mit Baken umgesetzt (hier gibts Bilder dazu). Aber ein guter erster Schritt zur dringenden Neuverteilung des öffentlichen Raums.

Stuttgart hat hingegen wochenlang nichts dergleichen gemacht, obwohl es auch hier schon länger Pläne für eine geschützte Radspur gibt. Zuerst hat der Radentscheid/Zweirat eine dieser neudeutsch „PopUp Bikelanes“ genannten temporären Radspur als Demo angemeldet, hier mehr dazu. Dann hat Greenpeace Stuttgart auch noch eine solche temporäre Radspur als Demo angemeldet, hier mehr dazu. Inzwischen ist Felix Weisbrich, der das Projekt in Berlin verantworet, zu einem regelrechten „Star“ der Verkehrswende geworden, es gibt sogar ein Handbuch für alle deutschen Kommunen, wie man innerhalb von 10 Tagen solche Radwege einrichten kann. Und auch wenn „der deutsche Autofahrer“ sich das nicht vorstellen kann: das ist tatsächlich völlig legal und mit allen Gesetzen vereinbar!
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Bike Citizens in Stuttgart

es gibt viele Apps für Fahrrad-Navigation auf dem Markt. Vor ein paar Jahren habe ich schon mal ein paar davon ausprobiert und wollte mich für die beste entscheiden. Keine hat mich jedoch überzeugt.
Klar, mit jeder App kommt man ans Ziel – aber keine App ist auch nur annähernd so gut, wie die eigene Erfahrung (ja, dieses Wortspiel ist gewollt).

Sehr überraschend kam für mich – und viele andere Teile der hiesigen Radszene – dann diese Entscheidung der Stadt Stuttgart, die App Bike Citizens hier zu unterstützen. Dies sieht so aus, dass man die Karte der Region Stuttgart nun kostenfrei herunterladen kann. Für mich ist das nichts neues, denn während meinen Versuchen (es müsste 2016/17 gewesen sein) gab es von Bike Citizens die Gelegenheit, die Karte durch das Fahren von 100km mit dem Rad sich sozusagen zu erarbeiten. So bin ich dann auch zu den Karten von Toronto und Reyjkavik gekommen. Seitdem habe ich aber nichts mehr mit der App gemacht, weil das Routing mich nicht überzeugt hat und die App sonst keinen Nutzen hatte. Man konnte sich noch eine sog. Heatmap erzeugen lassen. Das ist zwar ganz nett, aber wenn man das ein paar Wochen oder Monate lang macht, hat man üblicherweise alle Strecken aufgezeichnet, die man so fährt. Das sah für mich dann so aus.
meine Fahrrad Heatmap von Stuttgart
Wie gesagt: nur eine Spielerei, für die es sich nicht weiter lohnte, die App zu nutzen.

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bei der Thrombozyten-Spende

Thrombozyten-Apokalypse

irgendwann hing hier im Büro ein Zettel aus, auf dem Thrombozyten-Spender:innen gesucht wurden. Ich habe mich mal gemeldet und spende seitdem mehr oder weniger regelmäßig (schon über 40 Mal) im Stuttgarter RBK. Meist werde ich schon über Monate im Voraus mit Terminen versorgt, alle drei Wochen ist eine solche Spende möglich (mit den selben Ausschlusskriterien wie bei Blutspenden).
Letzte Woche, am 16. März, im leichten Aufzug der Corona-Krise, war es schon seltsam, ins eigentlich geschlossene Krankenhaus zu kommen. Vor der Türe ein Sicherheitsmitarbeiter, den ich aber mit dem einfachen Satz „ich komme zur Spende“ überwinden konnte. An der Rezeption kam ich nur vorbei, weil mein Name auf einer Liste stand. Sonst war aber alles wie immer. Bis ich mich verabschiedete. Mein nächster Termin ist nämlich ganz spontan schon nächste Woche! Ich frage, ob das denn so in Ordnung ist und kriege zur Antwort, dass man es bis zu drei mal pro Woche machen könne, wenn es dringend nötig sei. Also gut, Handy gezückt und den neuen Termin aufgeschrieben. Irgendwie empfinde ich es ja als „soziale Selbstverständlichkeit“ (wie hier schon mal geschrieben), dass ich unterstütze, wenn ich schon einer der wenigen Menschen sein soll, die überhaupt diese Thrombozyten spenden können/dürfen. (und dabei weiß ich nicht mal so genau, was das eigentlich ist)

Auf dem Weg zum Krankenhaus ist mir noch eines dieser Solidaritäts-Transparente aufgefallen. Die hängen an verschiedenen Stellen in Stuttgart.

Transparent mit "Respekt für die Helfer"

Transparent mit „Respekt allen Helfern!“

Am Krankenhaus war es dann nochmal deutlich krasser. Schon die Zufahrt zum Krankenhaus war mit Sperrbaken blockiert. Die hielten mich als Radfahrer natürlich nicht auf, der Fahrradparkplatz war ja dahinter. Vor dem Krankenhaus waren nun mehrere Mitarbeiter eines Sicherheitsdienstes. Und mir wurde schon vor der Türe die Temperatur (35,6°) und die Sauerstoffkonzentration (96%?) gemessen. Dann konnte ich weiter. An der Rezeption kam ich auch nur wieder mit meinem Namen weiter, mir wurde nun jedoch noch zusätzlich ein Mundschutz ausgehändigt.
Dann wieder – abgesehen davon, dass jetzt alle Menschen hier einen Mundschutz tragen – alles wie immer.

bei der Thrombozyten-Spende

bei der Thrombozyten-Spende

Üblicherweise gehe ich vor der Spende zum Frühstück in die Krankenhaus-Kantine. Heute war ich später dran, also wollte ich danach zum Mittagessen. Auch das hat einen mittleren Eklat verursacht, da inzwischen nur noch interne Mitarbeiter:innen in der Kantine erlaubt wären. Die Mitarbeiter:in der Thrombozyten-Abteilung hat das dann aber geklärt, dass ich noch etwas zum Essen bekommen habe, bevor ich wieder mit dem Rad durch die Stadt nach Hause fahren konnte. Dabei habe ich noch an zwei Stellen Bekannte getroffen, die rennradfahrend, bzw. joggend, dem „Hausarrest“ entfliehen wollten.

Ich bin gespannt, ob es beim Termin am nächsten Montag noch eine weitere Steigerung gibt. Bis jetzt fühlt sich das alles schon sehr surreal und komisch an. Irgendwie kam ich mir vor dem Krankenhaus eher vor, wie im Film, und nicht mehr wie im richtigen Leben.

Fahrradstraße

Diesen Beitrag habe ich auf der Seite vom Zweirat Stuttgart geschrieben. Dort wurde jedoch entschieden, dass er dort nicht hinpasst, deswegen veröffentliche ich ihn eben hier:

Die Straßenverkehrsordnung sieht Fahrradstraßen vor. Analog zu einer Autobahn, bzw. Kraftfahrstraße, auf der nur Autos und keine Fahrräder erlaubt sind, verhält es sich auf diesen Fahrradstraßen: KFZ sind verboten!
Solche Fahrradstraßen gibt es selten in Deutschland und oft sind sie in Verbindung mit dem Zusatzschild „KFZ frei“ oder „Anlieger frei“. Jetzt hat die Stadt Stuttgart endlich eine erste Maßnahme aus dem zwei Jahre alten Beschluss des Gemeinderates zur „Lebenswerten Stadt für alle“ (Link) umgesetzt und eine 300m lange Straße zur Fahrradstraße umgewidmet.

Der Schritt ist jedoch nur minimal und daher sehr ernüchternd. Zum einen ist ein 300m kurzes Stück Straße in einem Straßennetz von fast 1500km lächerlich wenig. Abgesehen davon war diese Fahrradstraße davor schon da, nur eben mit einem genannten Zusatzschild „Anlieger frei“. Jetzt sind dort drei Zusatzschilder, nun sind nur noch „Taxis frei“, „Lieferverkehr von 5-11 Uhr frei“ und „Mobilitätseingeschränkte Personen frei“. Also immer noch nicht autofrei, aber ein bisschen mehr.
Dazu kommt noch, dass beide Enden dieser Fahrradstraße nicht besonders gut gelöst sind. An der Seite des Tagblatt-Turms muss man als Radfahrer:in querenden Autos auf dem Weg zum Parkhaus Vorfahrt gewähren, auf der anderen Seite geht es dann über den schlechten Radweg an der Holzstraße über eine Tiefgaragen-Ausfahrt, man quert eine Straße, die heftig von Schleichverkehr genutzt wird, muss dann an einer Litfasssäule über einen gemischten Rad- und Gehweg vorbeifahren, ohne daran vorbei sehen zu können und hat dann, je nach weiterer Fahrtrichtung, mindestens drei Ampeln, die man überqueren muss.

Alleine diese minimale Änderung hat jedoch den SWR auf den Plan gerufen und er hat einen Bericht über diese Fahrradstraße gemacht und in der Sendung „Zur Sache! Baden-Württemberg“ ausgestrahlt. Der Zweirat/Radentscheid wurden eingeladen, um dabei teilzunehmen. Leider sind von den vielen Aussagen, die wir in dem über einstündigen Dreh mit Interview machten, fast keine im ausgestrahlten Beitrag gekommen. Das ZDF war übrigens zeitgleich dort und hat auch gefilmt, allerdings zusammen mit dem Ordnungsamt.
Zum Beitrag: Natürlich machen wir ab und zu mal Fotos von der Stuttgarter Infrastruktur. Damit wollen wir dokumentieren, dass die Lösungen, die die Stadtverwaltung ausgedacht hat, in vielen Fällen einfach nicht funktionieren. Wenn man innerhalb weniger Sekunden mehrere Autos sehen kann, die ordnungswidrig in diese Fahrradstraße einbiegen (wie hier auf facebook), dann ist das ein sehr gutes Indiz dafür, dass diese Maßnahme so einfach nicht funktioniert.

Um einen Verbesserungsvorschlag zu machen, der kaum teurer gewesen wäre, aber deutlich effektiver und dem Anspruch einer lebenwerten Stadt viel gerechter gewesen wäre: man hätte den Durchgangsverkehr entfernen müssen. Die Einfahrt von der Holzstraße aus mit Pollern, Bordsteinen oder großen Blumenkübeln absperren. Somit kann man die Fußgängerzone aus der Marktstraße bis an die Holzstraße erweitern können. Mit roter Farbe auf dem Boden hätte man den Fußgänger:innen verdeutlichen können, dass hier ein Radweg durchführt. Auf dem freigewordenen Platz könnte man weitere Bäume pflanzen, Sitzgelegenheiten aufbauen oder auch z.B. eine große Schaukel aufstellen. All das macht eine Stadt deutlich lebenswerter, als dieser freie Platz, der ständig nur von Falschparkern missbraucht wird.
Im Endeffekt wird es dadurch eine Sackgasse und der KFZ-Verkehr meidet aufgrund des zusätzlichen Aufwandes, um zu wenden und dann erfolglos wieder heraus zu fahren, nach relativ kurzer Zeit vermutlich von ganz alleine diese Straße.

eine bessere Lösung für die Fahrradstraße

eine bessere Lösung für die Fahrradstraße

Wir wünschen uns – und fordern es für die 35249 Menschen, die für den Radentscheid Stuttgart unterschrieben haben – dass effektive Maßnahmen für den Radverkehr in der Stadt umgesetzt werden. Dazu gehört ein durchgängiges und sicheres Radwege-Netz! Jeder Mensch, von 8 bis 80 soll in der Lage sein, sicher und ungefährdet durch die Stadt radeln zu können. Das geht nicht mit ein bisschen Farbe, wie dieses Blau in der Eberhardstraße oder das Rot auf der Theodor-Heuss-Straße. Der OB Kuhn hat noch im Februar davon gesprochen, dass Stuttgart zur „echten Fahrradstadt“ werden soll. Der Gemeinderat hat die Forderungen des Radentscheids übernommen und sich zu noch ein paar weiteren Punkten verpflichtet. Dass jetzt beinahe ein ganzes Jahr lang an dieser Fahrradstraße geplant wurde, bis sie nun final umgesetzt wurde, ist viel zu wenig!
Bei dem Thema, was zum Themenkomplex der Verkehrswende gehört, sind alle Verantwortlichen deutlich mehr gefragt. Vom Gemeinderat müssten mehr konkrete Beschlüsse kommen, von der Verwaltung müssten mehr Vorschläge und Lösungen kommen. Sie haben freie Bahn, sie könnten und müssten sehr viel mehr bei dem Thema einbringen; durch diverse Beschlüsse sind sehr viele Maßnahmen möglich (wie z.B. die Übernahme der Radentscheid-Forderungen, der oben angesprochenen Beschluss zur lebenswerten Stadt oder das bereits zehn Jahre alte Verkehrsentwicklungskonzept). Ganz vorne dran müsste der OB stehen und immer wieder die Richtung vorgeben – leider ist er diesbezüglich völlig ohne Ehrgeiz und Profil.

neuer Laptop

als ich kurz zuhause war, habe ich ja doch noch schnell einen kleinen Laptop gekauft, den man auch ohne Tastatur als Tablet verwenden kann; einen Lenovo Miix 320 mit Win10 Professional.
Nachdem mein Fairphone nicht mehr verwendbar ist und ich mit dem billigen Ersatztelefon (LG K4) nicht so recht klar komme, habe ich mir dazu entschlossen, technisch etwas aufzurüsten. An die Tastatur muss ich mich noch ein bisschen gewöhnen, sonst bin ich damit eigentlich ganz zufrieden, eine Rakete ist es natürlich nicht – aber vielleicht kaufe ich ja mal einen der 500er oder gar 700er Serie, falls der mich überzeugt.
Letztens wurde mir darauf das neuste „Win10 Fall Creators Update“ angeboten. Das dauerte dann auch nur etwa vier Stunden zum Installieren (ich vermute, das liegt an der mitgelieferten Test-Virenscanner-Version). Die einzige Neuerung, die ich durch meinen Interessen-Filter mitbekomme, ist der neue „Nachtmodus“. Dabei handelt es sich um ein Verhalten, wie ich es bisher immer mit der Zusatzsoftware f.lux gekriegt habe: ab dem Nachmittag werden die Blautöne aus der Monitor-Farbgebung herausgefiltert. Diese könnten vermutlich dafür verantwortlich sein, dass man nachts nicht mehr so gut schläft. Mehr Infos dazu auf der (englischen) f.lux Seite, die oben einen (natürlich sehr schlechten) google-Übersetzer anbietet.

Natürlich frage ich mich, nachdem ich schon Jahre-lang diese Funktion hatte (selbst auf den Linux Rechnern), wieso das so unglaublich lange gedauert hat, bis es im normalen Windows drin ist?
Genau zu diesem Thema habe ich im Büro vor zwei oder drei Jahren auch mal einen Verbesserungsvorschlag gemacht: dieses f.lux auf allen mobilen Rechnern zu verteilen. Der wurde zwar überaus positiv aufgenommen, erst recht vor den ganzen „digital natives“, die quasi ständig auf ihren mobilen Geräten arbeiten, aber bis jetzt (bzw. bis zu meinem letzten Arbeitstag) immer noch „intern geprüft“ wird. Jetzt ist er wohl hinfällig und es gibt endlich eine gute Ausrede, um ihn endgültig und offiziell abzulehnen.
Meistens erledigen sich die Dinge halt von ganz alleine, wenn man sie nur lange genug liegen lässt.
Was sich aber nicht alleine erledigt: das Aufladen.
Als ich den neuen Rechner eine Nacht mal am Strom hatte, war er am nächsten Morgen trotzdem nicht aufgeladen. Das hat mich erstmal gewundert, aber als ich es mal genauer untersucht habe, ist mir aufgefallen, dass der Kopfhörer-Stecker genauso groß wie der Lade-Stecker ist. Jetzt muss ich mir nur merken: Kopfhörer links, Strom rechts. Andersrum geht weder das eine noch das andere.

Lenovo ist aber nicht der einzige Hersteller, der so einen Quatsch macht; bei einem HP-Laptop ist einer Kollegin auch mal so etwas ähnliches passiert.

Wohnung frei

ich bin mal gespannt, ob es noch klappt meine Wohnung zu vermieten. Im Nachhinein hätte ich das alles mal ein bisschen früher anfangen müssen. Aber diese Erkenntnis bringt jetzt halt auch nix mehr.
Ich habe heute früh so gegen zehn Uhr diese Anzeige geschaltet und bin jetzt mal gespannt, was passiert.
Etwa 12h später habe ich schon über 60 Anfragen bekommen. Und da ist mein Entscheidungsproblem wieder. Wie soll ich jetzt den/die richtige/n MieterInnen finden? Einfach war es, die Anschreiben auf arabisch (2x) auszusortieren. Alle anderen, die nur den Standard-Satz „Ich habe Interesse, bitte kontaktieren sie mich“ geschrieben haben, werde ich am Ende vermutlich auch mit einer Standard-Antwort abspeisen. Von den ansprechenden Antworten habe ich jetzt mal ca. 15 Besichtungungstermine für Sonntag und Montag ausgemacht. Bei vielen Anfragen sind die potentiellen Mieter erschreckend offen. Es wird das Gehalt, die Lebensplanung, alle möglichen Bürgschaften und Schufa-Auskünfte, etc. bereitgestellt. Das sind Informationen, die ich gar nicht wissen will. Mir würde eine „Handschlag“-Wohnungsübergabe ausreichen. Offenbar sind diese Suchenden schon durch viele Besichtigungen gegangen, bei denen jegliche Informationen abgefragt werden (vielleicht ist es auch nur ein Entscheidungsproblem bei den „professionellen“ Maklern/Vermietern).
Es scheint tatsächlich zu stimmen, dass der Stuttgarter Wohnungsmarkt einer der härtesten ist.

Spezialrad-Messe

Anreise zur Spezi
von dieser „Spezi“, der Spezialrad-Messe in Germersheim habe ich schon einiges gehört. Dieses Jahr ist es soweit: ich fahre tatsächlich mal hin. Neben „normalen“ Lastenrädern gibt es dort – wie es der Name schon sagt – jede Menge Spezialräder. Alles, was man sonst nur in diesem Internet auf Bildern sieht, kann man hier in echt sehen und vieles davon auch direkt fahren. Ich habe mich mal auf ein paar Liegeräder gesetzt – das geht, wenn auch etwas wackelig. Aber ein großer Freund davon werde ich vermutlich nicht. Liege-Trikes dann schon eher. Und ich bin jetzt auch mal so eine „Zigarre“/“Rakete“ gefahren, also ein vollverkleidetes Liegerad, was in der Fachsprache „Velomobil“ heißt. Davon habe ich mir deutlich mehr versprochen. Es hat zwar von der Größe her nicht ganz gepasst, aber das war nicht das Problem. Es hat sich äußerst träge angefühlt, damit dachte ich, dass man mit solchen Rädern viel agiler unterwegs wäre. Schade.
Aber auch gut – denn sonst würde ich mir vielleicht so ein Ding auch noch mal zulegen. ;~)

Den Rückweg habe ich dann (zumindest bis zum Karlsruher Hauptbahnhof) mit diesem Yuba-Rad absolviert. Dies haben wir für die Lastenrad-Initiative von der Firma e-Lastenrad aus Heidelberg zur Verfügung bekommen.
Es kann unter diesem Link natürlich auch schon gebucht werden! Es lohnt sich auf jeden Fall, dies mal zu fahren. Es fährt sich fast wie ein ganz normales Fahrrad; selbst dann, wenn man z.B. noch eine Person hinten drauf sitzen hat. Die großen Taschen, die dabei sind, kriegt man vermutlich mit einem normalen Großeinkauf nicht voll. Und dank eMotor-Unterstützung merkt man von dem schweren Rad auch fast nix.
Rückweg von der Spezi mit Yuba-Rad

WIr hatten auf der Rückfahrt durchaus etwas Spaß mit dem Rad, als wir auf die Fähre warten mussten….

mit Banner auf der Critical Mass

nachdem ich jetzt eine Möglichkeit habe, mit einem Fahrrad-Anhänger Werbung zu fahren, wollte ich das bei der Critical Mass gleich mal ausprobieren. Bei Flyeralarm kriegt man recht günstig solche Banner in jedem beliebigen Maß und einen tollen Spruch habe ich ja sowieso auf Lager: Niemand muss Auto fahren!
Also setzte ich mich Sonntag Nacht noch hin und habe mal ein bisschen rumgespielt; mit diesem Ergebnis war ich recht zufrieden (erst viel später kam mir, dass ich ja „mein X“ im gleichen Farbdesign dort noch draufmachen hätte können):
Niemand muss Auto fahren Banner
Die Lieferzeit wird mit 4-5 Werktagen angegeben, müsste also noch bis zur Critical Mass funktionieren. Also habe ich die Bestellung abgeschickt und die Daumen gedrückt.
Und tatsächlich konnte ich etwa 1h vor der Critical Mass dies Banner abholen und noch auf den „Streitwagen“ montieren. Das sieht dann so aus, die Zugmaschine ist auf dem Bild jetzt noch nicht drauf, aber dass da an der Deichsel noch ein Rad davor gespannt wird, sollte klar sein. Für andere Demo-Arten kann man diesen Anhänger jedoch auch problemlos als Fussgänger ziehen und auf das ziehende Rad verzichten. Falls jemand dieses Gestell/Gerüst/Geländer mit Hänger mal braucht, oder diese Banner irgendwo öffentlichkeitswirksam aufhängen will, einfach kurz bei mir melden, da finden wir bestimmt eine Lösung! 🙂

Niemand muss Auto fahren Banner auf dem Streitwagen

„Niemand muss Auto fahren“-Banner auf dem Streitwagen

Bei der Critical Mass in Stuttgart sollen dieses Mal fast 1000 Leute dabei gewesen sein. Von diversen Zählern habe ich so Zahlen wie 973 oder 980 gehört. Wow – das ist mal eine Hausnummer! Dass sich in der Gesellschaft gerade etwas tut (wenn auch noch recht langsam und eher im Verborgenen) habe ich mir im Winter schon öfters gedacht, wenn ich auf meiner Pendelstrecke trotz Schnee und knackigen Minustemperaturen immer noch viele Radfahrer gesehen habe.
Und seit ein paar Wochen sehe ich eigentlich jeden Tag Lastenräder durch Stuttgart fahren. Das war „früher“ noch etwas sehr besonderes und sicherlich nichts „tägliches“.

Streitwagen geschweißt!

eigentlich sollte ich wissen, wie das mit dem Schweißen geht, vor allem als Maschinenbau-Ingenieur, der sogar ein Praxissemester zum Großteil mit schweißen verbracht hat. Seitdem habe ich aber nicht mal mehr ein Schweißgerät gesehen, ganz abgesehen davon, dass ich damals bei Caterpillar auch nur Schweißroboter programmiert habe. Was die dann – außer Funken und Hitze – alles gemacht haben, kann ich gar nicht mehr sagen. Für eines meiner angedachten Projekte müsste ich bald mal auf jeden Fall etwas mehr schweißen. Im Hobbyhimmel, der offenen Werkstatt hier in Stuttgart, gibt es nicht nur die Schweißgeräte, sondern auch Schweißkurse. Also habe ich mich dafür angemeldet und dann auch tatsächlich mal mitgemacht.

Mein „richtiges“ Projekt ist noch nicht ganz fertig konstruiert (das sollte ich eigentlich auch können); aber ich hatte da noch etwas anderes im Hinterkopf. Bei der Initiative freie Lastenräder für Stuttgart gibt es drei größere Fahrrad-Anhänger, auf die man jedoch nicht viel aufladen kann, weil sie einfach nur flach sind. Daher war meine Idee, dort mal ein Gestell/Gerüst/Geländer drauf zu machen, damit man wenigstens mal Banner aufspannen oder Leute draufstellen kann. Außerdem sollte dieses Gerüst in der Lagerung natürlich auch keinen Platz verschwenden. Ich habe mich daher für eine solche „halbe Kiste“ entscheiden. Die Vierkant-Profile habe ich beim lokalen Schrotthändler geholt (natürlich mit Lastenrad und diesem Anhänger) und dann im Hobbyhimmel mal zusammengeschweißt. Sieht für Profis vielleicht nicht supergeil aus, aber ich denke, dass es hält – und das zählt erstmal!

Jetzt noch Bilder.
So sah mein Transport aus (das im Hintergrund ist die Daimler Motorenentwicklung in Untertürkheim). Die bereits zugesägten Profile kann man im Anhänger unter der Decke fast gar nicht erkennen.Transport von Vierkantprofilen per Lastenrad
Und so sieht das Ergebnis aus, ich nenne es in Zukunft vermutlich einfach nur „Streitwagen“. ;~)
geschweißtes Gestell/Gerüst/Geländer