Stuttgart ist der Austragungsort des „3. Europäischen Forum gegen unnütze und aufgezwungene Großprojekte“. Das Besorgnis erregende daran war für mich: in der ganzen „freien Presse“ hat man davon nichts mitbekommen.
Hier ist auf jeden Fall mal der Link zur Homepage: http://www.drittes-europaeisches-forum.de/
Ich habe eine „politische Teilnehmergebühr“ bezahlt, allerdings schaffte ich es nur an einem der vier Tage daran teilzunehmen.
Was ich schon lange nicht mehr gesehen habe: Flugblätter, die mit einer Schreibmaschine verfasst wurden!
Archiv für den Monat: Juli 2013
nicht für Deutschland
es ist ja gerade Eiszeit. Also nicht Klima-technisch gesehen – da steuern wir gerade aufs Gegenteil hin. Eher so Eis-Ess-Zeit. Diese Zeit ist für mich ja immer, aber jetzt kann sich auch die Mehrheit damit anfreunden. Und bei der letzten Eisverpackung wunderte ich mich über den Aufdruck.
Neben dem „Grüner Punkt“ Logo steht „nicht für Deutschland“. Hä? Ich dachte, dieser grüne Punkt ist mal wieder eine typische deutsche Erfindung. Muss ich mir mal näher anschauen, dieses ganze System….
Impressionen
Das letzte Geld auf den Kopf gehauen. Gut, dass ich in einem Hostel bin, wo es immer ein Regal mit übrig gebliebenen Lebensmitteln gibt.
Naja – selbst mit meinen kreativen Kochkünsten kriege ich doch nichts anderes als so eine Art Haferflocken in Schwarztee hin. Mahlzeit!
So gestärkt laufe ich zum letzten Mal durch die Stadt und sehe diese Häuserzeile. Unsicher, ob diese interessante Farbgebung tatsächlich so vorhanden ist, oder es eine Nachwirkung des „Frühstücks“ ist, fotografiere ich es mal zur Sicherheit.
Ja – es scheint tatsächlich auch in der Realität so bunt auszusehen.
Beim Auschecken dann die große Freude: Ich bekomme 5$ Pfand für den Zimmerschlüssel zurück! Yeah – also doch noch ein letztes Mal was richtiges zum Essen hier in Halifax.
July Talk
es ist mal wieder eine Band angekündigt: July Talk, laut Pressetext natürlich mal wieder die allerbeste Band des ganzen Universums – ist klar.
Aber gut – ich habe ja sonst nix anderes zu tun. Dann gehe ich da doch mal hin. Eigentlich sollte es ausverkauft sein (so erfahre ich am Eingang), aber ich könne gerne nach der Vorband nochmal kommen, dann sieht’s vielleicht gut aus.
Und es sah gut aus.
Und die Band ist tatsächlich sau-cool! Ich habe mit meinem knapp bemessenen Bargeld sogar eine CD von denen gekauft.
Es war leider „nur“ in einem Restaurant und nicht in einer richtigen Konzert-Halle. Daher hatte die Sängerin großen Spaß dabei, die ersten Zuschauer-Reihen ab und zu in die Hocke zu bitten, damit die hinteren Reihen/Tische auch etwas sehen konnten.
Baustelle
es ist doch überall das Gleiche:
In der Stadtmitte ist eine unglaublich große Baustelle. Die haben echt einen kompletten Block abgerissen und wollen dort nun irgendein ziemlich großes „Nova Centre“ hinbauen.
Und nur ein paar Straßen weiter kann man diese Schule sehen. Mit deutlichen Verfallsspuren.
Klar fehlen mir hier noch jede Menge Fakten, wie z.B. ob die Schule überhaupt noch in Betrieb ist oder wie die Finanzierung dieses Centres aussieht.
Aber es wird deutlich, dass auch in Kanada der Stellenwert von Bildung offensichtlich nicht so hoch gehängt wird, wie der eines „schönen, modernen Einkaufszentrums“.
Keep Shopping!
zweite Radtour
nachdem ich festgestellt habe, dass Radfahren in Kanada sogar in einer Großstadt total akzeptiert und überhaupt nicht „gefährlich“ ist (liegt u.U. an diesen und ähnlichen Verkehrsschildern), habe ich mir gleich mal die nächste Tour vorgenommen. Nur mal so grob – und los geht’s.
Am Ende (Link zur Strecke) war ich dann 175km und 6:30h unterwegs. Dabei ging es sogar an einem Strand mit Surfschule vorbei. Das hätte ich dort nicht erwartet – sonst hätte ich bestimmt noch eine Badehose mit auf die Tour genommen.
Und noch eine kurze Impression, in dem Fall eine Bushaltestelle. In der Ferne einer der seltenen Momente, als ich sogar zwei Autos gleichzeitig sehen kann.
Die Geographie dort ist ziemlich anstrengend. Es gibt einfach sehr viele kleine Hügelchen, die einen ständig aus dem „Tritt“ bringen. Ich muss zuhause mal darauf achten, warum das bei uns nicht so ist. Ich vermute mal, dass unsere Straßenbauer die Straßen erst mal grob vorplanieren.
Selbst auf der großen vierspurigen Straße vom Flughafen zurück in die Stadt haben alle LKWs die Spur gewechselt um mich nicht zu „stören“. Und niemand hat gehupt oder sich anders idiotisch benommen. Einfach ein Radler-Paradies! 🙂
Die letzten paar Kilometer habe ich noch zwei andere Rennradler getroffen, an die ich mich gerne dran gehängt und etwas den Windschatten genutzt habe.
So stelle ich mir einen gelungenen Urlaubstag vor!
Peggy’s Cove
endlich eine Idee, was ich hier machen könnte: Radfahren!
Vormittags war ich noch mit ein paar anderen aus dem Hostel beim lokalen Kanu-Klub. Die hatten eine Art „Tag der offenen Tür“ und dort konnte man zwei Stunden kostenlos paddeln. Fotos gibt’s davon keine, weil ich eher ein wildes Wasser-Gefecht erwartet hatte und keine Foto-Maschine dabei hatte.
Aber Mittags hab ich mich dann aufs geliehene Rennrad gesetzt und bin die 45km nach „Peggy’s Cove“ gefahren (Link zur Strecke). Das ist angeblich eine Sehenswürdigkeit und sieht so aus:
Das Radfahren dort ist absolut angenehm! Zum einen ist hier jedes Schlagloch (zumindest in der Stadt) deutlich markiert; wenn es größer ist, sogar in Neonrot:
Und zum anderen wird man dort wirklich als gleichberechtigter Verkehrsteilnehmer wahrgenommen. Es gibt keine verrückten Autofahrer, die einen „weghupen“ wollen oder mit viel zu wenig Abstand überholen und auch keine Motorrad-Fahrer, die beim Überholen extra am Gas ziehen um besonders laut zu sein. Man wird einfach ganz normal behandelt. Das kannte ich so bisher noch gar nicht.
Woher kommt nur dieser hohe Anteil von deutschen Autofahrern, die ein gestörtes Verhältnis zu Radfahrern haben und es bei jeder Gelegenheit ausleben müssen?!
Rollerderby
zufällig habe ich noch ein Rollerderby-Plakat in der Stadt hängen sehen. Sogar ein Double-Header, also zwei Spiele hintereinander. Nach den ganzen Konzerten an den letzten Abenden mache ich heute einfach mal was anderes und schaue mir diese beiden Spiele an.
Georges Island
normalerweise kommt man nicht auf diese kleine Insel, die kurz vor Halifax liegt.
Es ist eine einzige Festung, die ganze Insel ist untertunnelt. Und das ist vermutlich auch der Grund, warum Halifax nie angegriffen wurde.
In den Katakomben stehen auch noch alle 10 Zoll Kanonen.
So wie ich es verstanden habe, gibt es nur sehr wenige Möglichkeiten, auf diese Insel überhaupt als Privatperson zu kommen. Und ich hatte irgendwie die Gelegenheit.
Und selbst so eine „kleine“ Stadt (mit lediglich ca. 600.000 Einwohnern) hat schon eine Skyline mit einigen Hochhäusern.
Eine große Kampagne dort in Halifax ist „Buy local“. Es gibt dort ziemlich viele kleinere Geschäfte, die von Lebensmitteln bis zu Kleidung alles anbieten. Aber eben nicht diese 08/15 Standard-Waren, die es überall auf der Welt gibt – sondern eben handgemacht und aus Überzeugung. Ich bin ein großer Fan von dieser Bewegung – auch hier!
Nur dass man den Kindern mit künstlichen Kühen die Natur nahe bringen will, finde ich noch etwas seltsam….
am Hafen
zur Zeit liegt auch ein Solar-Katamaran hier im Hafen: Planet Solar. Er ist von der Uni Genf und rühmt sich, nur mit Solarstrom um die ganze Welt gefahren zu sein.
Dahinter kann man gut die Masten der Yacht Athos sehen. Das ist ein Segelschifft, in der Art, wie es die Menschheit schon seit Jahrhunderten baut und damit (auch völlig ohne Strom) die Weltmeere bereist.
Der heutige Reisende benötigt auch viel Strom. Jeder hat doch mindestens ein mobiles Endgerät dabei, welches höchstens einen Tag lang mit Akku-Kraft überlebt. Dafür hat das Hostel hier einen Schuhschrank etwas umgebaut, so dass man Laptop und/oder Smartphone darin einschließen und laden kann. Gute Idee, finde ich.
Impressionen
ich glaube, ich stehe gerade vor einer Sehenswürdigkeit.
Ich weiß allerdings nicht, worum es sich handelt. Nebenbei bin ich viel eher an dem „Strassen-Graffiti“ interessiert. Superman!
Zurück im Hostel lese ich eine dieser kostenlosen Wegwerf-Zeitungen. Überraschenderweise sehe ich, dass die Band Shred Kelly heute Abend spielen wird. Deren „Banjo Punk“ ist mir von Toronto noch im Ohr. Also muss ich dort wohl hin.
Und was ist denn das? Da liegt sogar eine Shred Kelly Sonnenbrille hier rum. Tatsächlich noch ein Fan, der eine ähnlich weite Anreise wie ich hatte (allerdings seinen Kontinent, ja sogar nicht mal sein Land verlassen hat).
Die Band selbst hat sogar noch meinen (natürlich deutschen) Tweet gelesen, in dem ich meinen Konzertbesuch angekündigt habe und waren etwas verwirrt. Trotzdem konnte ich danach noch gut ein Bier mit ihnen trinken.
Planlos
ich habe immer noch keine richtige Idee, was ich hier in Halifax machen soll, also wandere ich halt mal durch die Stadt und sehe mir die Sehenswürdigkeiten an. Zumindest das, was ich als Sehenswürdigkeit definiere. Die ganzen alten Kirchen und Friedhöfe (hier liegen alle Titanic-Opfer) interessieren mich nicht. Aber dieses Kunstwerk der betrunkenen Straßenlaternen wird von mir besucht (wenn auch eher zufällig):
Die scheinen auch recht neu zu sein. Sie sind weder auf den Bing-Maps noch auf den Here-Karten zu sehen.
Betteln geht hier scheinbar auch etwas anders. Die Frau mit ihrem Rollstuhl stellte einfach einen Ghetto-Blaster neben ihr Gefährt und hat dann nur noch ein bisschen Percussion zur laufenden Musik gemacht. Hat mich aber gar nicht überzeugt.
Ankunft
der Flieger hat mich tatsächlich heil nach Halifax gebracht. Und es gibt (zwar erst seit diesem Jahr) sogar eine Buslinie, die stündlich vom Flughafen in die Stadt fährt; für lediglich 3,25CAD.
Da ich gerade mal wieder eine Kreditkarten-Pause mache, konnte ich kein Bett im Voraus buchen. Aber das hat auch noch geklappt und sogar der erste Nachtspaziergang zum ersten „Stadt kennenlernen“ ist absolviert.
Und am nächsten Morgen steht dann dieses riesige Kreuzfahrtschiff am Pier. Es ist die Carnival Glory (was für ein seltsamer Name). Und nebendran schippert ein kleiner Touristen-Kahn. Welch ein Kontrast.
Die müssen irgendwann spät nachts (oder auch ganz früh) angelegt und alle Passagiere mal eben durch die Stadt geschleust haben. Abends war das Schiff dann auch schon wieder weg. Ich dachte ja nicht, dass das alles so schnell geht. Ich bleibe noch ein paar Tage!
Hier am Pier stehe ich übrigens am „Performance Spot“ – merke aber nix davon….