Archiv für den Monat: Januar 2017

ein bisschen Überwachung

letztens musste ich wieder mit jemandem darüber diskutieren, dass es „ein bisschen“ Überwachung halt nicht gibt. Entweder ganz – oder gar nicht. Wer sagt, dass man nur die „kritischen“ eMails (also die, bei denen man etwas „böses“ plant) anschaut, muss zugeben, dass er in Wirklichkeit alle anschaut und halt nur auf die „kritischen“ reagiert. Ebenso verhält es sich mit der Überwachung von Positionsdaten. Wer mich nur dann alarmieren/informieren will, wenn ich an einer bestimmten Stelle bin, dann muss er immer wissen, wo ich bin. Ganz abgesehen davon, dass ein normales google, Apple oder Microsoft-Handy auch jederzeit seinen Standort „nach Hause“ telefoniert und dazu gleich noch alle weiteren Infos, die es kriegen kann. Das ist z.B. die GPS-Position, WLAN-Netzwerke, das aktuell genutzte Handy-Netz, Bluetooth-Knoten, NFC-Schnittstellen, etc. Ich vermute, dass die wenigsten Menschen wirklich alle funkenden Verbindungen am Smartphone dauerhaft ausgeschaltet haben.

Seit Januar probiere ich das Open-Source Projekt RadioCells aus. Hierbei wird ein Teil davon öffentlich, was jedes Smartphone sonst im Verborgenen macht. Man lässt einen WLAN-Scanner laufen und der sammelt, sobald eine GPS-Ortung vorhanden ist, einfach alle WLAN-Netze ein, positioniert sie an den aktuellen Ort und speichert neben dem aktuellen Datum noch die Funk-Stärke. Auf meinem normalen Arbeitsweg über 7km durch Stuttgart sammle ich dabei „ganz nebenbei“ so ca. 1500 WLAN-Netze ein. Im Gegensatz zu google/Apple/Microsoft verschwinden diese Daten aber nicht in deren Datenbanken und werden nur noch zur Überwachung der Benutzer verwendet – sie sind öffentlich auf der Homepage verfügbar. Sobald ich alle „meine“ häufig frequentierten Orte in Stuttgart dort eingetragen habe, werde ich dann mal den zugehörigen „Location Service“ ausprobieren. Dann müsste ich theoretisch ganz ohne GPS meine Position bestimmen können; aufgrund der Menge der WLAN-Netze in Stuttgart sollte das auch ganz gut funktionieren.

Nebenbei sieht man dabei auch die ganzen WLAN-Namen, die so vergeben werden. Den besten Namen finde ich bisher wlanmeyerlandrut – erinnert ihr Euch noch an Satellite? ;~)

Gedacht habe ich mir sowas schon immer, aber erst durch dieses Projekt wurde mir das ganze Ausmaß dieser Überwachung klar.

FAZIT: Euer Standard-Smartphone weiß immer, wo ihr Euch gerade befindet! Wollt ihr das?
Ich will das nicht und habe daher keine Google-Dienste auf meinem Android-Telefon drauf!

ein neuer Zuganbieter

im letzten Jahr habe ich so nebenbei noch mitbekommen, dass es einen neuen Zuganbieter geben wird, der Stuttgart mit Berlin verbinden wird: locomore
Das ganze Projekt wurde mit Crowd-funding realisiert und man konnte sogar in diese Firma investieren. Dafür war ich aber etwas zu skeptisch, bzw. für sowas habe ich nicht genug Geld übrig. Aber ein Ticket habe ich mir mal gekauft. Am 11. Februar wollte ich nach Berlin fahren und am 13. Februar wieder zurück. Da es immer nur ein Zug pro Tag und Richtung gibt, kann ich nicht am Freitag Nachmittag losfahren, sondern muss es am Samstag früh machen. Und Montag Nachtmittag dann eben wieder zurück – soweit zum Plan.
Jetzt kam aber eine Benachrichtigung, dass sie bis April alle Züge zwischen Montag und Mittwoch ausfallen lassen werden, um die „Kinderkrankheiten“ zu beheben. Mein Ausflug wird damit wohl auch flach fallen, weil es wenig Sinn macht, für nur 24h nach Berlin zu fahren. Mal sehen, ob es im April dann besser klappen wird….

nach Leinfelden!

Vom Büro aus ist heute ein großes Kick-Off Meeting angesagt, dafür muss ich nicht die bekannten 7km nach Feuerbach radeln, sondern 14km in die andere Richtung, nach Leinfelden. Als Bosch Mitarbeiter könnte ich wegen des Feinstaub-Alarms zwar kostenlos mit der S-Bahn fahren, da das Wetter aber trocken (wenn auch kalt) ist, nehme ich doch lieber das Rad. Einer der Vortragenden hat eine kurze Umfrage gestartet, wer von den knapp 400 Leuten mit welchem Verkehrsmittel angereist ist – Radler waren es nur zwei. ;~)
Trotz ein paar Grad unter Null konnte ich problemlos ohne Mütze und lediglich mit zwei Merino-Shirts und einer Jacke fahren. Natürlich hatte ich Hand- und Überschuhe an, aber das war’s schon an Spezial-Kleidung.

Auf dem Heimweg habe ich dann noch einen recht deutlichen Umweg gefahren, weil ich meinen „Explorer Score“ bei VeloViewer von 13×13 auf 14×14 steigern wollte. Diese Zahl ist quadratisch und bedeutet, durch wie viele Kacheln der Karte in einem bestimmten Zoom-Level ich schon mal durchgefahren bin. Im Frühjahr werde ich dann wohl auch mal noch ein paar weiße Flecken abfahren, selbst wenn ich dafür durch den Wald fahren muss. ;~)

mein aktueller 14x14 "Explorer Score" bei veloviewer

mein aktueller 14×14 „Explorer Score“ bei veloviewer

externes Nachladen

inzwischen sollte sich bei den meisten Menschen rumgesprochen haben, dass man nicht unbedingt bei facebook (beispielhaft) sein muss, um dieser Firma viele Daten über sein online-Verhalten preiszugeben (mal ganz abgesehen vom unsäglichen WhatsApp in diesem speziellen Fall).
Auf jeder Seite, auf der ein facebook-Daumen oder eine facebook-Info-Box ist, steckt (oft) auch facebook drin. Da man im Internet ohne bestimmte Vorkehrungen nicht anonym surfen kann, kennt facebook also (fast) jede Seite, die ich mal besucht habe. Je nachdem, wie diese Seite programmiert ist, gehen noch viel mehr Daten über mich und meine Interaktionen an facebook.

Dieses Beispiel „facebook“ ist nur exemplarisch, es gibt noch viele weitere Datensammler. Und was diese Firmen im HIntergrund alles miteinander austauschen (vermutlich auch noch gegen viel Geld) ist dem Nutzer völlig unbekannt. Obwohl ich „nichts zu verbergen“ haben, finde ich es nicht besonders toll, wenn ich als reines Datenmodell überall als „gläserner Mensch“ in Datenbanken vorhanden bin. Welche (richtigen und falschen) Schlüsse diese Algorithmen über mich ziehen, würde ich auch mal gerne wissen!
Bei fefe’s blog habe ich letztens mal einen Artikel darüber gesehen, wie er nachgewiesen hat, dass bei einem einfachen Aufruf der Süddeutschen Zeitung (damals) 41 externe Seiten nachgeladen werden. D.h. dass jede Menge Informationen über mich in der ganzen Welt verteilt werden. Da ich das nicht will, habe ich bei mir den Ad-Blocker uBlock installiert (und muss daher leider damit leben, dass ich nicht mehr jede Seite im Internet sehen kann, tja). Zusätzlich dazu noch das Better Privacy Plugin im FireFox, alle facebook-Verbindungen werden mit diesem Plugin geblockt. Darüber hinaus probiere ich noch, meine Online-Aktivitäten auf verschiedene Browser zu verteilen, um ein möglichst indifferentes Bild von mir zu erstellen.

Critical Mass mit Anhänger

mit diesen Fahrrad-Anhängern, die in Stuttgart ausleihbar sind, bin ich schon öfters mal rumgefahren. Diesmal habe ich sogar noch ein schön leuchtendes Rad mit LED-Blinklichtern drauf montiert gehabt. Ich war erstaunt, wie schnell sich dieses Rad alleine durch das bisschen (Fahrt-) Wind gedreht hat!
Es war so ungefähr der kälteste Tag des bisherigen Winters – fast 10°C Grad unter Null – trotzdem sind noch 135 Radler bei der Critical Mass in Stuttgart mitgefahren. Da ich keine richtigen Wintersachen habe, habe ich quasi meinen ganzen Kleiderschrank angehabt (ich glaube, es waren sieben Lagen oben rum, und vier an den Füßen). Und so war selbst dies Wetter echt noch gut erträglich.
Auf irgendeinem Video (bei facebook) habe ich mich mal wieder recht unscharf gesehen:

mit Mütze und Lichtrad

mit Mütze und Lichtrad

Und auf facebook gab es noch dieses Bild, wie man recht gut das Lastenrad mit Musik-Anlage und den Hänger mit dem Lichtrad sehen kann (rechts unten):

mit Mütze und Licht am Parken

mit Mütze und Licht am Parken

Konzerte 2016

es ist mal wieder ein Jahr rum, auch 2016 habe ich mich ziemlich viel auf Konzerten rumgetrieben. In Summe waren es 189 Bands (oder „Projekte“), die ich auf 125 Konzerten gesehen habe. Ich muss aber zugeben, dass ich ziemlich nachlässig mit dem Aufschreiben war. Es kam oft vor, dass ich mir überlegen musste, was ich wohl in den letzten zwei Wochen alles gemacht habe, und mich dabei bestimmt nicht mehr alles erinnerte….
Daher werde ich in den nächsten Jahren wohl nur noch die kursiven Konzerte aufschreiben; das sind diejenigen, die ich besonders fand. Entweder besonders gut oder viel besser, als ich es erwartet hätte oder weil ich es endlich mal schaffte, diese Band im richtigen Rahmen zu sehen oder weil ich einfach nur Gänsehaut beim Konzert bekommen habe.
Wer diese Liste sehen will, muss nur noch klicken. Weiterlesen

mein Sport 2016

Das Jahr ist wieder rum, und ich habe diese beiden Visualisierungen aus dem letzten Jahr wieder gefunden und nochmal gemacht.
Bei VeloViewer sieht das so aus:

Sisu hat einen anderen Ansatz, dort wird einfach jede aufgezeichnete Aktivität normiert und angezeigt:

Bei Strava gibt es ein recht nichtssagendes Video mit ein paar Zahlen drin:
–> https://2016.strava.com/de-de/share/8155512

Radverkehrs-Förderung

die Überschrift ist natürlich etwas provokant. „Der Stuttgarter“ weiß, dass es hier de facto keine Radverkehrs-Förderung gibt, obwohl die Stadt Stuttgart diese Mär bei jeder sich bietenden Gelegenheit erzählt. Diese steile These will ich mit diesem Beispiel belegen:
Letzten Sommer/Herbst stand eine große Renovierung der Straße „Am Kräherwald“ an. Die Straße wurde neu asphaltiert und dabei der schon vorhandene Gehweg verbreitert; dabei wurden an allen kreuzenden Straßen und bei Bushaltestellen Fahrräder und zugehörige Pfeile darauf gemalt. Die beiden Spuren der Straße sind zu großen Teilen mit einer durchgezogenen Linie getrennt, im weiteren Verlauf kommen auch noch ein paar Fußgänger-Inseln.
Und der absolute Coup der Stadt: Dies ist nun ein Fußweg! Zwar für Fahrräder frei, jedoch bedeutet diese Beschilderung, dass ich als Radfahrer nur Schrittgeschwindigkeit(!) fahren darf.

neu gebauter Gehweg mit aufgemaltem Fahrrad

neu gebauter Gehweg mit aufgemaltem Fahrrad

Im weiteren Verlauf des Weges war noch eine Baustelle, also habe ich anfangs noch gedacht, dass dieses Fußgänger-Schild nur temporär aufgestellt ist bis die Baustelle fertig ist. Pustekuchen – die Baustelle ist weg, diese Beschilderung bleibt da. Kurz darauf habe ich im Stuttgarter ADFC-Mitgliedermagazin gelesen, dass die Stadt das von Anfang an so geplant hat (s.u).

Liebe Stadt Stuttgart: Verpflichtet denjenigen, der/die dies geplant hat, alle seine/ihre Vorgesetzten und alle Ausführenden, dort mal einen Monat täglich zu pendeln, gerne auch in der aktuellen Dunkelheit. Entweder in Schrittgeschwindigkeit auf dem Fußweg oder im aggressiven (Feierabend-) Autoverkehr, der natürlich trotz durchgezogener Linie sehr knapp überholt; es ist eine der wenigen Straßen, wo der Autoverkehr fast ungestört von Ampeln und noch 50km/h schnell fahren darf. Genau von diesen „freie Fahrt für freie Bürger“-Autofahrern wird man auch noch ständig angehupt, weil sie von dieser bescheuerten Fahrrad-Regelung natürlich nicht ausgehen, überall die Fahrräder auf dem breiten Gehweg sehen und die falsche Annahme treffen, dass es ein Radweg sei. Da kommt irgendein Instinkt zu Tage und der Radfahrende wird als zu bekämpfender Feind behandelt oder er/sie nur wieder – ebenfalls recht negativ – als „KampfradlerIn“ angesehen.
Und wenn diese Personen das körperlich und geistig überlebt haben, bitte wieder alle zurück ans Reißbrett und alles nochmal von vorne!
Dass die Polizei Stuttgart („Dein Freund und Helfer“) dort mal Abstands-Kontrollen durchführt, das Anhupen direkt vor Ort als Nötigung ahndet oder wenigstens zumindest Informationskampagnen startet ist nach meiner bisherigen Erfahrung hier natürlich nicht zu erwarten.

Auszug aus der ADFC-Mitglieder-Zeitschrift

Auszug aus der ADFC-Mitglieder-Zeitschrift

erste Feinstaub-Ergebnisse

mein Feinstaub-Messgerät läuft jetzt schon ein paar Tage und sendet ordentlich Daten an den zentralen Server. Und jetzt ist Silvester – nach einigen Schätzungen sollen heute Nacht 4000to Feinstaub in Deutschland erzeugt werden. In so einer Großstadt wie Stuttgart bestimmt überproportional viel. Das alleine soll angeblich 15% der kompletten jährlichen Feinstaub-Emission sein.
Wenn ich mir meine Messwerte anschaue, kann ich das gerne glauben: Mein Messwert zählte dabei nicht mal zu den Messstellen mit den höchsten Werten, ich hatte trotzdem etwa 1500µg/m³, d.h. es waren 0,0015 Gramm oder 1,5 Milligramm Feinstaub in jedem Kubikmeter (Atem-) Luft.

Feinstaub-Peak an Silvester

Feinstaub-Peak an Silvester

Um das mal in Relationen zu setzen:
Der legale Grenzwert ist in Deutschland 50µg/m³, allerdings in Verbindung mit maximal 35 Tagen, an den dieser nicht überschritten werden darf. Die WHO empfiehlt, keine Belastung von über 20µg/m³. Es war somit eine etwa 30-fache Überschreitung des legalen Wertes und eine 75-fache Überschreitung des empfohlenen Wertes.
Anders gesagt: Es befand sich 1,5 Milligramm gefährlicher Feinstaub in der Atemluft. Bei der Dichte von Luft von 1,2041kg/m³ (Wiki) ist das ein Anteil von etwa 0,125% oder 1,25 Promille! Was 1,25 Promille Alkohol einem Körper antun, hat vermutlich jede/r schon mal am eigenen Leib erlebt.
Um jetzt mal auf konkrete Zahlen zu kommen: der Durchschnittsmensch atmet etwa 10.000l am Tag (Quelle oder auch bei Wikipedia, ~8l/min), das sind ca. 10m³ und macht etwa 12kg Luft, die ein Mensch am Tag durch seine Lungen atmet.
Bei einer solchen Belastung wären das dann 15mg purer Feinstaub, die man an einem Tag einatmen muss und in der Lunge verbleibt oder vom Körper absorbiert werden muss.
Schon mal aus Versehen einen Teelöffel voll Mehl eingeatmet? Bin mir aber unsicher, ob man sowas damit vergleichen kann?

Zurück zu meiner Messstation: Selbst 24h nach dem Silvester-Feuerwerk ist der Feinstaubwert noch nicht wieder unter die legale Grenze gefallen:

Feinstaub-Werte 24h später

Feinstaub-Werte 24h später

Radfahren!

es sind zwar ein paar Grad unter Null, aber die Straßen trocken und die Sonne scheint. Also packe ich das Cross-Rad aus dem Keller und teste mal die neu gekauften Überschuhe und Handschuhe. Für eine gute Stunde war noch alles in Ordnung, aber als dann die Sonne wegging und an vielen Stellen nur noch Schatten war, war es schon ziemlich kalt. Ich habe den zweiten Buff ins Gesicht gezogen (nicht nur wegen des Feinstaubs) um noch ein bisschen Wärmeenergie zu sparen. Die Trinkflasche ist fast komplett gefroren und beim leichte Drücken sogar noch kaputt gegangen.
Aber wie sagt schon Alexander Gerst (und Buzz Aldrin und JFK vor ihm): „We don’t do it because it’s easy, we do it because it’s hard!“ (Quelle bei Twitter, als er mit dem Rad im russischen Winter zu seiner Arbeitsstelle gefahren ist)

gut vermummt auf dem Rad!

gut vermummt auf dem Rad!