Archiv für den Monat: Februar 2018

Fairlie – Timaru

das Wetter ist wieder besser geworden, zum Glück. Ich kann jetzt sogar wieder die Berge sehen, meist jedoch nur hinter mir, denn ich verlasse das Gebirge jetzt und fahre in den eher flacheren Ost-Teil der Südinsel.

Hier und da hängen noch ein paar tiefe Wolken vor den Bergen rum, das war es aber auch schon; sonst ist überwiegend blauer Himmel.


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Twizel – Fairlie

als potentielle Möglichkeit hatte ich heute einen Ausflug zum höchsten Berg Neuseelands, Mout Cook, angedacht. Aber das Wetter spielt nicht mit, das ist die Aussicht auf den Berg. Ich musste mir schon anhören, dass es eine „Schande“ wäre, wenn ich am Mount Cook nicht ein paar Wanderungen mache, Dass ich einen Flug über dieses Gebirge, inkl. super Aussicht auf diesen Berg, bei bestem Wetter für einen Preis machte, mit dem der Standard-Backpacker 14 Tage auskommt, habe ich in dieser Diskussion einfach mal verschwiegen und mir meinen Teil gedacht.

Es gibt hier überhaupt viele Reisende, die mir etwas erzählen wollen, was man hier so machen muss, und was sie schon „gemacht“ haben, so im Sinne von „wir haben diese Wanderung gemacht“, „diesen Park gemacht“ oder „diese Stadt gemacht“. Das liegt zum einen bestimmt an falsch angewendeten Anglizismen, zum anderen Teil aber auch bestimmt an ihren „ToDo-Listen“, die sie ordentlich abhaken müssen. Wenn ich sie dann aber stundenlang im Hostelbett liegen und am Smartphone rumspielen sehe, frage ich mich, wer wohl den „sinnvolleren“ Urlaub macht. Die, die das alles nur für das kurze Instagram-Bild (o.ä.) machen, oder ich, der sich einfach nur so treiben lässt.

Aber das wird jetzt schon sehr philosophisch. Den Ausflug zum Mount Cook habe ich auf jeden Fall gestrichen. Das Hostel lädt auch nicht unbedingt dazu ein, noch einen weiteren Tag hier zu verbringen und angeblich soll das Wetter morgen sogar noch schlechter werden.
Mir ist es schon zuviel, dass es den ganzen Tag heute nicht wärmer als 12°C wird; das ist nicht ganz die Temperatur, die ich mir wünsche.
Ich fahre an den beiden Seen Tekapo und Pukaki vorbei, die beide sehr türkis-farbig sind. Wäre es nicht so kalt, wäre ich doch gerne mal in so einen Gletschersee mit den ganzen farbgebenden, ultrafeinen Gesteinsteilchen gesprungen. An anderen Stellen standen auch keine dieser Verbotsschilder mehr rum.

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Cromwell – Twizel

heute ist es deutlich besser mit dem Wind, er kommt tatsächlich aus „südlichen Richtungen“, wenn auch kaum merklich. Aber mal ohne diesen starken neuseeländischen Gegenwind fahren zu können ist ja auch schon eine riesige Erholung!

Mein Mindestziel für heute ist Omarama, das ist etwa 110km, bei dem Wetter sollte es kein Problem werden.
Ziemlich am Anfang habe ich vermutlich einen Vogel am Straßenrand aufgescheucht, der dann dummerweise in die Seite eines entgegenkommenden Autos geflogen ist. Dann habe ich noch gesehen, wie er auf die Straße gefallen ist. Ich bin zwar noch weiter gefahren, dann aber doch noch umgedreht, um nachzuschauen. Scheinbar hat er das nicht überlebt, wurde aber wenigstens auch noch nicht überfahren. Ich habe ihn wenigstens mal neben die Straße gelegt.

Kurz darauf stand dann diese Skulptur in der Wiese rum.

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Pausentag in Cromwell

die ganze Nacht hat es schon stark gewindet und mein kleines Zelt hat sich, obwohl es sogar leicht im Schutz eines Autos stand, in alle Richtungen verbogen.
Ganz so schlimm, wie diesem Zelt ging es mir zwar nicht, aber der Wind kam bereits vor dem Aufstehen so stark aus dem Norden (meinem theoretischem Ziel), dass ich mich schon vor dem Aufstehen dazu entschieden habe, heute keinen Meter zu fahren.

Beim „Farmers Market“ in Cromwell stand dann das Schild, dass der Kaffee-Wagen nicht da ist, weil er von einem Baum getroffen wurde. Ich fahre zum Hostel und checke dort ein. Nachmittags fängt es sogar noch zum Regnen an – das war wohl eine gute Entscheidung.

Diese Ingenieur-Lösung gegen das Geschepper des Schlosses ist mir ja schon länger mal eingefallen, habe sie aber noch nicht vorgestellt. Es ist einfach ein Stück eines kaputten Schlauches, den ich bereits ganz am Anfang der Tour in einem Radladen mal erfragt habe. Damit kann man ja ziemlich viel anstellen….

Lake Hawea – Cromwell

was kann nach diesen zwei Tagen noch kommen? Neuseeland wird zum Land der Extreme: Stürme mit sehr viel Regen, ständig starke Gegenwinde, Hitze, Kälte, supersteile Straßen, usw.
Aber neben diesen ganzen negativen Extremen eben auch diese beiden Touren an den letzten beiden Tagen. Wenigstens zwei gute Tage in den bisherigen zehn Wochen gehabt.
Heute stehen 60km an, auf der Strecke, die ich vor dem Sturm schon in die andere Richtung gefahren bin. Hört sich nicht spannend an, aber aufgrund des sehr dünnen Straßennetzes gibt es keine sinnvolle Alternative, um nach Cromwell zu fahren.

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und wieder zurück

im Hostel hält mich nichts. Mit dem US-Amerikaner komme ich nicht ins Gespräch, die anderen Gäste sind schon alle weg, bis ich gegen halb neun aufstehe. Mir geht es erstaunlich gut, nicht mal ein kleiner Muskelkater ist in meinen Beinen. Ein richtiges Frühstück habe ich nicht, eine Banane und die Reste von einem Schoko-Kuchen. Aber ich habe gestern vor dem Losfahren noch ein paar meiner Energie-Riegel in die Lenkertasche gelegt, die mich heute hoffentlich durch den Tag bringen.
Draußen ist es etwas diesig, aber wenigstens ein paar Grad wärmer als gestern früh. Und immer noch stahlblauer Himmel und feinster Sonnenschein. Mal schauen, wie ich heute „durchkomme“.


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fast ohne Gepäck nach Haast

ich weiß nicht, was mich seit gestern schon so nervös macht. Strecken von 130km habe ich wahrlich schon öfters gemacht (laut Aufzeichnungen bereits 97x 127km, was laut Karte die heutige Distanz sein müsste), sogar schon mit Gepäck. Aber irgendwie fühle ich mich heute doch etwas nervös. Am Wetter liegt es nicht, das ist ziemlich perfekt, wenn auch etwas kühl.

Auf den Berggipfeln liegt Schnee, ich vermute, dass er in den letzten Tagen neu gefallen ist. Ich hoffe nur, dass der Pass nicht zugeschneit ist, denke aber, dass er mit seinen ca. 600m nicht hoch genug sein wird.

Ich habe ständig Gänsehaut, teilweise bestimmt wegen der Kälte (immerhin habe ich mich dazu entschlossen, in kurzer Montur loszufahren) – andererseits jedoch wegen der Szenerie hier. Es ist unbeschreiblich, zumindest finde ich keine passenden Worte dafür.
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Pause in Lake Hawea

nachdem ich vor etwa drei Wochen bereits mal durch einen Zyklon ausgebremst wurde (Fehi), ist es jetzt schon wieder soweit. Diesmal ist es der Zyklon Gita, der über den Süden der Nordinsel und den Norden der Südinsel fegt. Hier, weiter im Süden, kommt davon noch stärkerer Wind, Kälte und Regen an, der in den höheren Lagen auch zu Schnee wird.
Die Aussicht über den Lake Hawea ist ziemlich trübe.

Mein Plan steht: ich will mein Gepäck hier lassen und mit „Zahnbürste und Kreditkarte“ die etwa 130km nach Haast an die Westküste fahren. Das mache ich aber nur bei gutem Wetter, denn dabei muss ich auch über den Haast Pass, welcher der kleinste der möglichen Querungen dieser Southern Alps ist.
Das muss aber noch drei Tage warten, bis das Wetter (hoffentlich) besser wird. Die erste Nacht gibt es kein Bett in dem Hostel/Hotel/Zeltplatz, also schlafe ich im Zelt. Das wird ganz schön nass und ist wirklich nicht mehr ganz wasserdicht, wie mir ja schon angekündigt wurde. In der kommenden Nacht, in der der meiste Regen runterkommt, habe ich jedoch Glück, und kann aufgrund einer Stornierung ein Bett bekommen. Mein Zelt trocknet derweil in der „Waschküche“. Zu tun gibt es hier in Lake Hawea nichts, es gibt ein kleineres Cafe, in dem ich täglich einen Kuchen und einen Muffin esse. Der Muffin ist schon aufgegessen, als ich das Bild gemacht habe.

Ich schaue mich halt mal in dem Hotel um und sehe auch dieses Werbeschild. Sie werben hier mit der besten Aussicht für Hochzeitsbilder – und die rechte Bildhälfte sollte auch genau das zeigen. Wenn ich mal heiraten sollte, würde es mir vermutlich genau so ergehen: komplett verregnet und keine 100m Sicht.

Langsam kommt die dritte Nacht und es ist wieder alles ausgebucht. Allerdings sagt die Wettervorhersage, dass ab 18:00 kein Regen mehr zu erwarten ist. Tatsächlich war es dann doch eher 19:00, aber ansonsten passte es. Am Zeltplatz ist noch ein weiterer Deutscher und ein Ire per Rad angekommen, die die letzten Tage durchgefahren sind; zwar nur kürzere Strecken, aber trotzdem ziemlich durchnässt.
Es hat 8°C und für die Nacht wird sogar 2°C vorausgesagt. Ich entscheide mich, noch mal kurz nach Wanaka zu fahren, um mal auszuprobieren, wie ich für diese Temperatur ausgerüstet bin. Morgen Vormittag soll es nämlich nicht besonders wärmer werden. Diese Gelegenheit nutze ich auch noch dazu, um im Supermarkt dort ein bisschen einzukaufen. Und nach dem nutzlosen Rumsitzen die letzten zweieinhalb Tage ist es doch mal ganz gut, sich ein bisschen zu bewegen.
Der Himmel sieht anfangs zwar noch nicht super aus und ich bin tatsächlich skeptisch, ob ich die 35km (zweimal ca. 17km) trocken überstehe.

Aber spätestens bei der Rückfahrt mit diesem Abendrot bin ich guter Dinge, dass dem Wetterbericht diesmal zu trauen ist und ich freue mich schon auf die Fahrt morgen. Nicht nur, dass wir von oben gesehen haben, dass es durchaus spektakulär sein könnte, auch habe ich von vielen anderen Radlern gehört, dass dies eine sehr schöne Strecke sein soll!

Alexandra – Lake Hawea

die Wettervorhersage ist wieder nicht berauschend, entsprechend gering ist meine Motivation. Und während ich so das Hostel erkunde, das eigentlich eher aus diversen Privathäusern besteht, erkenne ich ein bekanntes Rad wieder. Es sieht so aus, als ob Colin auch hier ist und kurz drauf sehe ich ihn sogar in einer der Küchen.

Zuerst muss er noch einen neuen Schlauch kaufen, das verstehe ich natürlich. Ohne Ersatz-Schlauch würde ich mich auch nur ungern auf den Weg machen. Zum Glück gibt es hier am Rail Trail jede Menge Fahrrad-Geschäfte.

Bis Cromwell, so ca. 30km lang, überschneiden sich unsere Wege und da es Windstill ist, macht es sogar Spaß, hier zu fahren. Da es hier doch recht viel und schnell befahren ist, fahren wir nicht neben- sondern hintereinander und ich übernehme die Führung. Hier war ich nur kurz für das Bild hinter ihm.

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Ranfurly – Alexandra

so langsam würde ich schon mal wieder gerne eine längere Tour fahren. Ich habe zwar überhaupt keine Eile, aber mal wieder über 100km zu machen hätte schon was. Vor allem, wenn ich bedenke, dass ich in Kanada problemlos ca. 900km pro Woche geradelt bin und ich hier gerade mal auf 400-500km komme.
Diese „Refreshment Rooms“ habe ich nicht ausprobiert. Das Erlebnis mit dem FKK-Club, der sich als „Naturalisten-Club“ getarnt hat, sitzt mir noch ein bisschen in den Knochen. Ich lasse meine Finger lieber noch ein bisschen von unbekannten Institutionen, ohne vorher besser zu recherchieren.

Auch solche Kriegsmaschinerie lasse ich links liegen. Was das in einem Garten von einer Kunstgalerie zu suchen hat, erschließt sich mir auch nicht.

Also zurück auf den Trail. Es geht noch etwa 15km leicht nach oben, bevor es den Rest eher abwärts gehen wird.

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Middlemarch – Ranfurly

gestern Abend sah es schon wieder schlecht aus und laut Wetterbericht sollte es heute früh so ab ca. 8:00 auch regnen.

Also habe ich meinen Wecker mal etwas früher gestellt, dass ich mein Zelt wenigstens noch trocken abbauen kann. Das hat funktioniert – und der Regen kam auch wie vorausgesagt. Das ist ziemlich blöd! Wenn es auf der Tour anfängt zu regnen ist das irgendwie halb so schlimm, aber wenn ich schon im Regen losfahren müsste ist das etwas anderes. Ich finde auf jeden Fall keine Motivation, mich aufs Rad zu schwingen und in den Regen zu fahren. Noch dazu ohne Ziel; ich weiß nicht, wo ich heute ende, ob es ein Hostel geben wird, wo ich mich wieder trocknen könnte, oder nur einen Zeltplatz.

Ich warte und warte und warte. Fahre in einer kurzen Regenpause nochmal durchs Dorf zum Cafe und genehmige mir ein Stück Kuchen. Warte weiter. Gale, die Australierin hält es nicht mehr aus und fährt gegen 11:30 los, kurz drauf kommt nochmal ein starker Schauer runter, den ich mir von der Zeltplatz-Küche aus anschaue.
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Dunedin – Middlemarch

aus der Reihe „Rechte würden sich hier wohlfühlen“: der Fraktur-Schriftzug der Stadt Dunedin, der in jeder Nutzung verwendet wird. Und nebenbei natürlich auch noch eine „Recht-und-Ordnung“-Attitüde, die das Skateboard- und Rollschuh-Fahren auf Bürgersteigen verbietet.

Aber dafür bin ich ja nicht hier, es fällt mir eben nur immer wieder auf, wie letztens schon die schwarz-weiß-roten Maori-Fahnen oder die Fußmatte in der Dusche des einen Zeltplatzes, die mit hakenkreuzförmigen Mäanderlinien eingefasst war. Davon habe ich halt gar kein Foto, weil ich in der Dusche gar kein Foto dabei hatte.
Also fahre ich raus aus der Stadt und fluche nach nur wenigen Metern schon wieder wie ein Rohrspatz über die supersteile Straße hier. Auf Strava kann ich sehen, dass es ein paar hundert Meter mit durchschnittlich 13% hoch ging, mit einem Maximum von 20,7%! Schuld daran sind die Engländer, die von ihrer Insel aus mit dem Kartenmaterial, das sie zur damaligen Zeit halt hatten, einfach die Straßen auf der Insel am anderen Ende der Welt planten. Und ich muss es jetzt täglich ausbaden.
Wie schon mal geschrieben, die alte Weinsteige in Stuttgart hat sowas nur sehr kurzfristig und da bin ich noch nie auf die Idee gekommen, sie mit etwas anderem als einem sehr leichten Rennrad und mit Klickpedalen zu erklimmen.
Danach war dann noch der „Three Mile Hill“.

Am anderen Ende habe ich dann diese Schranke gesehen, es kommt wohl ab und zu vor, dass sie diese Straße sperren müssen.

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in Dunedin

nicht, dass ich den Pausentag gebraucht hätte, aber ich habe ja Zeit. Also bleibe ich noch einen Tag in Dunedin und schaue mich ein bisschen um. Eine Sache, die ich mal vor langer Zeit gelernt habe: hier gibt es die steilste Straße innerhalb eines Wohngebietes, die Baldwin Street. Den Namen wusste ich natürlich nicht mehr, aber den konnte ich ja einfach erfragen.
Das schaue ich mir doch mal an!
Natürlich ohne Gepäck fahre ich die paar Kilometer zur Baldwin Street. Da im Hintergrund kann man die Wand von Straße schon erkennen. Mir wäre das als Anwohner ja zu blöd, dass da ständig die Touristen hochkeuchen oder ihre Mistkarren gerade noch so hochgefahren kriegen. Aber gut, ich stehe ja heute auf der anderen Seite und probiere auch mein Glück.
Es geht aber nicht, zumindest fehlt mir der letzte Funken Motivation um diese 67m Anstieg auf 350m Strecke zu bewältigen. Nach einigen Metern mit etwa 30% Steigung geht mir die Puste aus (Pausentag, ey!), als es wieder zu „gemütlichen“ 18% wird, steige ich wieder auf und fahre den Rest hoch (Strava-Daten).

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