Archiv für den Monat: Oktober 2017

in Quebéc City

für die nächsten drei Tage habe ich mir also mal Quebéc City vorgenommen. Allerdings ist die Ausgangslage nicht unbedingt perfekt: hier sprechen alle französisch, es ist nicht das beste Wetter und dann ist da noch diese Erkältung. Ich zähle mal auf den alten Spruch „zwei Tage kommt sie, zwei Tage bleibt sie, zwei Tage geht sie“. Aber auch dann wäre ich hier ziemlich davon betroffen. Zuhause würde ich nun Tee trinken und vielleicht irgendwas mit Ingwer machen. Hier habe ich aber nix davon, also kaufe ich wenigstens mal Ingwer-Zitronen-Tee und koche hier im Hostel bei jeder Gelegenheit ein Tässchen davon mit dem alten pfeifenden Teekessel.

Das Leben geht so natürlich nur sehr träge voran, allzu motiviert bin ich nicht. Und ich versuche einfach, viel zu schlafen, um diese Erkältung schnell wieder los zu kriegen. Dennoch mache ich mich auf den Weg zur Universität um dort die Fahrrad-Selbsthilfewerkstatt zu besuchen. Dort angekommen lege ich alle meinen unnützen Fahrrad-Utensilien auf den Tisch und frage, ob sie das irgendwie brauchen oder verwerten/verkaufen können. Und sie sind tatsächlich an allem interessiert, sogar an meinen echt alten Radschuhen.

Nagut, dann ist ja noch ein weiterer Punkt meiner Liste abgehakt. Weiterlesen

Zug fahren

ich bin jetzt tausende von Kilometern an der kanadischen Bahnlinie entlang gefahren. Und wenn ich von „der“ Bahnlinie spreche, trifft es die Situation relativ gut. Es gibt hier kein weitverzweigtes Bahnnetz, wie bei uns, sondern hauptsächlich die Verbindung der beiden Küsten, mit ein paar kleineren Abstechern davon. Auch gibt es keinen allzu regelmäßigen Bahnverkehr – zumindest nicht hier in Halifax. Es gibt zwei Zugverbindungen, die von hier abfahren, und die nach Westen fährt dreimal pro Woche. Die angeschlagene Abfahrtstafel ist äußerst beschaulich, leider habe ich kein Bild davon.

Bis nach Quebéc City dauert es 18h, man fährt um 13:00 ab und kommt morgens gegen sieben dort an. Das Gepäck wird „eingecheckt“, sprich man gibt es ab und es wird dann in einem Gepäckwagen mitgenommen. Daher soll man auch nicht gerade 2min vor Abfahrt am Bahnhof sein, sondern am Besten schon eine Stunde vorher dort sein. Ganz anders als mein Verhalten bzgl. der deutschen Züge – wie oft bin ich erst in der Minute der Abfahrt am Zug angekommen und habe dann erst das Ticket online im Zug gekauft?
Aber was solls – bei 18h Fahrt macht das auch keinen großen Unterschied mehr.

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Halifax, schon wieder

und schon wieder bin ich in Halifax, diesmal aber wohl zum letzten Mal für längere Zeit. Lang will ich hier auch gar nicht bleiben, schnell das Rad verkaufen, ein Zugticket kaufen, bisschen durch die Stadt laufen und dabei vielleicht neue Schuhe (zuhause wurde mir mehrmals gesagt, dass ich damit ja nicht mehr rumlaufen könne) besorgen, eine neue Jeans (meine aktuelle ist an etwas unpassender Stelle eingerissen), vielleicht mal wieder zum Friseur. Lauter so Zeugs, was in den letzten 10.000km etwas liegen geblieben ist. Außerdem wollte ich auch meine ganzen Rad-Sachen (Helm, Schuhe, Ersatzkette, Schläuche, ….) an eine non-profit Radwerkstatt spenden. Das will ich ja echt nicht um die halbe Welt mitschleppen.
Vor dem ganzen stressigen Programm gibt’s aber erst mal ein kleines Frühstück; da ich nicht mehr Rad fahre, reicht das auch fast aus.

Also mache ich mich auf den Weg zu „Bike Again“, einer Selbsthilfe-Fahrradwerkstatt hier in Halifax. Weiterlesen

(eigentlich) letzte Etappe

so interessant es hier beim Deanery Project auch ist, so langsam will ich dann doch weiter ziehen und meine Tour „ordentlich“ beenden. Also habe ich mal dem Wetterbericht geglaubt, der für heute 20°C angesagt hat, eine Windvorhersage wird hier nicht für längere Zeit herausgegeben. Zum wiederholten Male also alles zusammenpacken und mich „Rad-fertig“ machen. Es sind etwa 70km bis Halifax, ich spiele aber mit dem Gedanken, sobald wie möglich einen Bus zu nehmen und damit die letzten Kilometer bis in die Stadt zu fahren.

Alles ist gepackt und ich bin eigentlich bereit zum Losfahren – aber es gibt jetzt doch gleich noch ein Mittagessen, da bleibe ich doch gerne noch ein bisschen. Wir essen draußen in der Sonne, als ein bisschen Wind aufkommt. Mir wird angeboten, dass man mich gerne heute oder auch an einem der nächsten Tage in die Stadt fahren kann, es fährt irgendwie ständig jemand aus irgendeinem Grund in Richtung Halifax. Ich lehne das erst noch ab, schließlich ist „so ein bisschen Wind“ nicht so schlimm, ich hatte schon windigere Tage. Der Wind wird aber immer stärker und als es mir nochmals eine Mitfahrgelegenheit angeboten wurde, blies gerade eine starke Böe über den Platz und hat ein paar Plastik-Stühle umgeworfen. Das war eine Szene wie in einem Film – jetzt konnte ich wohl schlecht weiter ablehnen und habe also das Angebot doch noch angenommen. Auf der Autofahrt fallen einem diese ganzen fiesen Hügel gar nicht so auf, die einem als bepacktem Tourenradfahrer das Leben so schwer machen, und es sah so aus, als ob der doch recht starke Wind eher von der Seite kam.
Der „Nachteil“ an dieser Fahrt ist jetzt, dass ich keine „richtige“ Abschluss-Etappe hatte. Ich hatte kein Ziel, zu dem ich hinfahren konnte. Meine letzte Fahrt vor zwei Wochen war somit meine letzte Fahrrad-Etappe hier in Kanada, ohne dass ich es gewusst habe.

Bin ich nun zufrieden? Habe ich „etwas geschafft“? Weiß ich nicht so recht. Klar, ich bin fast 10.500km in – ja in welcher Zeit eigentlich? – geradelt. Das sind mehr Kilometer, als viele andere auf einer direkteren Route machen und das auch einer kürzere Zeit. Aber darum ging es überhaupt gar nicht.
Mein eigentliches, ungeplantes Ziel St. John’s, NL, habe ich aber nicht erreicht. Vielleicht muss ich ja doch nochmal wiederkommen, nur um diese letzten 1000km nochmal zu erradeln. Aber vermutlich hätte ich wohl ähnliche Gedanken, säße ich nun tatsächlich in St. John’s und würde auf vorbeiziehende Eisberge blicken.

Und wie geht’s jetzt weiter? Ja, die Frage stellt nicht nur ihr mir, sondern ich mir auch selber. Ich wollte jetzt noch ein paar Tage/Wochen lang die kanadischen Großstädte bereisen, die ich auf der Radtour übersprungen habe; Städte sind einfach nix für Reiseradler. Davor will ich noch mein Rad und alle Rad-Untensilien (z.B. Helm, Radschuhe, Reserveschläuche, etc.) loswerden.
Und dann? Ja – und dann ist noch ein großes Fragezeichen. Ich hatte ja mal die Idee, über das THW oder DRK als Aufbauhelfer auf diese karibische Inseln zu gehen, die durch die Orkane zerstört wurden. Das wird aber nix, dafür braucht man eine längere Ausbildung (siehe hier).
Diese Planung bis ich dann irgendwann in Neuseeland ankommen werde und wieder Radfahren kann, wird dann wohl in den nächsten Tagen durch meinen Kopf und diverse Flugsuchmaschinen gehen. Alles mit der zusätzlichen Schwierigkeitsstufe, die USA nicht zu betreten….

The Deanery Project

in den letzten Tagen bin ich kein Rad gefahren. Stattdessen habe ich hier beim Deanery Project zehn Tage lang gehämmert, gesägt, geschleppt, zerlegt.
Angefangen hat es mit diesem Boat House. Es ist im hinteren Teil ziemlich verrottet, weil es dort direkt auf der Erde stand und sich im Laufe der Jahre dahinter (also vom Berg her kommend) jede Menge Laub angesammelt hat und auch schon zu Erde verrottet ist.
Aufgrund der Gesetzgebung hier, kann das Häuschen nicht einfach abgerissen und mal eben schnell neu gebaut werden, dafür bräuchte man eine Genehmigung. Also wollte man es hier einfach so renovieren. Mit einem Wagenheber wurde es hier und da ein bisschen hochgehoben, die verrotteten Teile großflächig rausgenommen und durch Neue ersetzt. Diese passten zwar nicht immer perfekt, aber waren immerhin besser, als die Verrotteten. Nach vorne wurden weitere Stützen eingebaut, die auf größeren Steinen abgestützt wurden. Das sah für mich zwar alles etwas gewagt aus, aber Chris, der Hauptakteur auf dieser Baustelle, meinte, dass das alles gut gehen wird. Vermutlich hat er recht, schließlich bin ich weder Statiker noch Schreiner oder gar Handwerker. Stutzig machte mich auch der ausschließliche Gebrauch von Nägeln. Ich bin absolut kein Freund von Nägeln – die halten irgendwie nie etwas, erst recht nicht, wenn man es dringend braucht. Schrauben sind doch viel besser….

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Halifax Pop Explosion #HPX25

als selbsterklärter Experte für kanadische Musik, der ich durch die Besuche bei der Canadian Music Week in Toronto, dem Pop Montréal Festival und dem NXNE Festival ebenfalls in Toronto mit Sicherheit geworden sein muss, hat mich das Werbeplakat für das 25. Halifax Pop Explosion Festival natürlich sofort angesprochen.

Der Name kommt daher, dass vor genau 100 Jahren hier im Hafen von Halifax die bis dato größte Explosion durch die Menschheit ausgelöst wurde, als ein Munitionsschiff explodierte.
Mehr zufällig bekomme ich Wind von einem Rabatt-Code, der eigentlich nur für die lokalen Studenten ist: 50% günstigere Tickets. Statt $109 für den viertägigen Festival-Pass muss ich letztendlich nur knappe $70 zahlen. Ein Tagesticket alleine würde schon $60 kosten.
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Demo: Forest Funeral

hier beim Deanery Project, wo ich seit ein paar Tagen wohne, kümmert man sich natürlich auch sehr um die Umwelt. Eine Sache, die hier bei vielen Leuten sehr viel wichtiger als bei uns in Deutschland genommen wird, sind die Wälder. Dabei geht es nicht um solche „Plantagen“ mit hohem Nutz-Charakter, wie es bei uns oft der Fall ist, sondern um jahrhundertelang gewachsene, wilde Wälder. Ich bin auf meiner Tour an vielen davon vorbei gefahren und habe auf einigen Zeltplätzen in deren Nähe übernachtet.

Hier gibt es scheinbar Bestrebungen von größeren Konzernen, diese Wälder mit solchen riesigen Maschinen systematisch und komplett abzuholzen und oftmals einfach zu Pellets oder sonstigem Brennmaterial für die Industrie zu verwerten. Das ganze wird als „Clear Cutting“ bezeichnet und soll laut der Abholzer ohne langfristigen Schaden alle 10-15 Jahre gemacht werden können. Dass ein komplett gerodetes Waldstück nach 10-15 Jahren niemals eine ähnliche Qualität wie ein jahrhundertelang gewachsener Wald haben kann, sollte jeder/m klar sein, der auch nur ein bisschen denken kann. Von der Politik wird es aber dennoch so akzeptiert. Wieso verhält sich „die Politik“ nur auf der ganzen Welt so komplett gegen die Wünsche und Anforderungen der Bevölkerung, die sie mal gewählt hat?

Hier in Nova Scotia hat daher ein Bündnis zu einer Demonstration gegen dieses „Clear Cutting“ aufgerufen und aufmerksamkeitswirksam einen Trauermarsch für einen kürzlich gerodeten Wald in der Nähe organisiert. Trotz der recht unpassenden Uhrzeit um 13:00 an einem Donnerstag waren zu Beginn der Demo über 500 Leute anwesend und im Laufe des Zuges haben sich noch ein paar Hundert dazugesellt.

Geendet hat der Zug vor dem lokalen Regierungsgebäude, wo – nicht nur für meinen Geschmack – viel zu viele Redebeiträge eingeplant waren. Das ganze Prozedere dort hat nochmal fast zwei weitere Stunden gedauert. Ich habe davon mitgenommen, dass es bereits in den 60er Jahren genau solche Demos gab und hier – ähnlich wie beim Stuttgarter „Prestigeprojekt“ – von Seiten der Industrie und Politik ebenso mit Lug und Trug gearbeitet wird und alle diese Lügen von der „Gegenseite“ als genau das auch immer wieder aufgedeckt werden.
Von den Politikern, die direkt hinter dieser Mauer saßen (oder sitzen sollten), hat sich natürlich niemand blicken lassen.

Beim Einkaufen am nächsten Tag habe ich dann gesehen, dass diese Demo sogar auf der Titelseite der lokalen Zeitung war.

P.S. ein gutes (bzw. schlechtes, in dem Fall) Beispiel ist Island, das sehr gut zeigt, was passiert, wenn man zu viele Bäume fällt und sich nicht darum kümmert, einen vernünftigen Waldbestand zu erhalten. Dazu ein Artikel in der NYTimes.

Sheet Harbour – The Deanery Project

auf geht’s, die vorletzten Kilometer wollen auch noch geradelt werden. Heute ist wieder starker Gegenwind und ich habe echt wenig Lust.
In der Küche rede ich noch ein bisschen mit dem B&B Gastgeber, er stellt sich auch wieder als Verschwörungstheoretiker heraus. Diesmal halte ich jedoch dagegen und frage nach, getreu der „5W-Methode“, von der zwar im Büro jede/r redet, sie aber nie anwendet. Es ist ganz einfach: jede Aussage 5x hinterfragen, das „W“ steht hier für ein Fragewort. Man verhält sich also wie ein Kind und fragt die ganze Zeit „warum? warum? warum?“
Mir wird dann schnell klar, dass das alles Mist ist, was diese Typen erzählen, sie selbst meinen jedoch, dass sie einen unglaublichen Geheimnis auf der Spur sind und es ein Zeichen für ihre „Überlegenheit“ ist, wenn man diese Fragen nicht beantworten kann. Schlimm, so ein Leben!

Naja, wie bei anderen Themen (z.B. Radfahrer gegen Autofahrer, Vegetarier gegen Carnivoren, Gläubige gegen Aufgeklärte, Politisch doktrinierte gegen Vernünftige, etc.) bringen alle Diskussionen ja auch nichts – weder überzeuge ich die Gegenseite, noch überzeugt die Gegenseite mich. Und wenn man einmal in so einer „Blase“ gefangen ist, ist es einfach unglaublich schwer, da wieder heraus zu kommen.

Gegen 13:00 entscheide ich mich dazu, dass es langsam spät und warm genug ist, dass ich losfahren kann. Mein Ziel heute ist „The Deanery Project“. Das soll eine gemeinnützige Radwerkstatt sein, die von Freiwilligen organisiert und durchgeführt wird, die auch einen Campingplatz für Radfahrer anbieten soll. Und das alles ca. 50km von hier. Ja, jetzt gegen Ende lasse ich es richtig krachen!

Auf dem Weg dorthin komme ich an diesem Haus vorbei und das ist tatsächlich mein erstes Foto für heute.

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Antigonish – Sheet Harbour

und los geht’s – ich bin fast fertig mit meiner Tour. Vielleicht noch drei Tage und dann werde ich zurück in Halifax sein, das Rad verkaufen und dann mal sehen, was passiert.
Zuvor steht aber noch die heutige Etappe an. Ich kann mir aussuchen, ob ich gute 60km fahre oder 140km, dazwischen kann ich nicht viele Übernachtungsmöglichkeiten online finden. Mal sehen, wann ich in Sherbrooke sein werde (das ist nach ca. 60km), wie ich mich dort fühle und wie der Wind steht….

Zu sehen gibt es nichts neues. Herbstliche Wälder und hier und da mal ein Fluss oder See.

In Sherbrooke sind in und um diese Garage ein paar junge Kätzchen, die aber viel zu scheu sind, als dass ich mal kurz mit ihnen spielen könnte.

Bisher hatte ich leichten Rückenwind und es ist jetzt gerade mal halb zwei. Ich kaufe noch kurz ein paar Bananen und entscheide mich dazu, weiter zu radeln. Die 80km werde ich wohl nicht mehr schaffen, aber ich hoffe einfach, dass ich trotzdem noch eine überdachte Übernachtungsmöglichkeit finden werde.
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Whycocomagh – Antigonish

es scheint gerade eine Kältewelle eingebrochen zu sein. Für heute ist eine Höchsttemperatur von 10°C angesagt. Ich habe eigentlich nur kurze Radklamotten dabei und bis Halifax sind es immer noch ein paar Tage. Ich will aus dem Hostel gar nicht raus in die Kälte, irgendwann ziehe ich dann halt doch das meiste an, inkl. der Regenklamotten und will losfahren. Dann regnet es nochmal kurz. Also warte ich halt noch ein bisschen länger und komme mit einem anderen ins Quatschen. Er bietet mir an, dass er mein Rad dann verkaufen könnte, falls ich es nicht oder nur zu einem sehr geringen Preis los bekomme. Ich solle es dann einfach zu ihm schicken und er wird sich dann im Frühjahr darum kümmern.

Also wird es heute noch anstrengender – neben den Hügeln und dem Wind kommt die Kälte hinzu. Und die fehlende Lust. Auf der kurzen „Brücke“ auf die Insel stürmt es ziemlich. Ich wollte zwar die Gischt fotografieren, die hier von rechts nach links über die Straße flog, aber mit dem Smartphone geht das halt schlecht und ich wollte nicht länger dort stehen und auf solche ein Bild warten.

Danach weiter mit Hügeln und dem Trans-Canada-Highway. Ob ich dort fahren durfte, weiß ich nicht, weil es irgendwie ein „zugangsbeschränkter Highway“ sein soll. Ich bin aber trotzdem dort gefahren.

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North Sydney – Whycocomagh

am Frühstückstisch hier in dem Bed&Breakfast sitzt noch eine Autorin, die gerade für ein neues Buch recherchiert. Dabei erzählt sie, dass sie gestern an einem Friedhof vorbeigekommen ist, der direkt am Meer liegt, wo die Erosion jedes Jahr ein halben Meter Friedhof wegnimmt. Dabei kommen dann auch ständig die Überreste der begrabenen Menschen zu Tage.

Und es sind noch drei Texaner am Tisch, die in „der“ Filmstadt in den USA wohnen (hab aber schon wieder vergessen, wo das war). Dort wird quasi durchgängig gedreht und sie sind scheinbar ständig als Statisten dabei. Wenn alle Texaner so weltoffen wären, wie diese drei, wären die USA wahrscheinlich sogar ein besserer Ort; nicht wegen des Filmens, sondern wegen des Reisens.

Mein Rad steht derweil draußen auf der Veranda und wartet darauf, dass es heute repariert wird.

Davor fahre ich aber nochmal kurz zurück zur Fähre, die mich – wenn es noch 10° wärmer wäre – nach Neufundland gebracht hätte.

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Ingonish Beach – North Sydney

es hat nachts wieder geregnet, zwar nicht viel und mein Zelt hat dicht gehalten. So richtig hört es auch nicht mehr auf, ich warte immer mal wieder ein bisschen, aber es regnet und regnet und regnet. Ich packe das Zelt ein, natürlich ganz nass und treffe dann auf dem Zeltplatz noch zwei Mädels aus Berlin, die offenbar eine Autopanne haben. Beim Auto geht gar nix mehr, die eine meint, dass sie das schon mal hatte; bei diesen Ford-Modellen soll es wohl üblich sein, dass die Elektrik bei zu viel Wasser streikt. Sie warten schon seit drei Stunden auf den Abschleppwagen. Ich bin ganz froh über mein Fahrrad und fahre langsam los.

Das aktuelle Wetterradar für ganz Kanada (zumindest dort wo die Stationen stehen), zeigt eigentlich nur in meiner Gegend Regen an. So ein Mist.

Das sieht dann in etwa so aus – mal wieder so, wie ich es schon mal hatte. Den ganzen Tag in so einer Art Wolken/Nebel/Niesel/Regen.

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Chéticamp – Ingonish Beach

etwas widerwillig verlasse ich den Zeltplatz, obwohl es immer noch fies bewölkt ist. Regnen soll es zwar nicht, aber ich traue dem nicht so recht. Kurz darauf wird es tatsächlich deutlich besser und meine Laune steigt. Ich habe heute ziemlich viel vor, zwar nicht an Kilometern, aber an Bergen. Erschwerend kommt dazu, dass es hier in den Cape Breton Highlands kaum Ortschaften gibt und diese dann erst recht keine Lebensmittelgeschäfte haben. Trotzdem fahre ich nicht zurück (das wären bestimmt fast 10km einfach), um erstmal richtig zu frühstücken, sondern direkt ins Ungewisse.

Etwas weiter oben schaue ich dann mal zurück und hinter mir liegt tatsächlich noch eine dicke Regenwolkendecke. Diese wird mir zum Glück im Laufe des Tages nicht mehr begegnen.

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